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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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töten?«, lachte der Ordenskrieger, sein geflochtener Bart wackelte hin und her. »Ich stehe unter dem Schutz Angors.«
    »Aber du hast den Ring nicht mehr, dein Schutz ist aufgebraucht«, widersprach die Kensustrianerin heftig. »Dieser Mensch, wenn es einer ist, verfügt über Kräfte und Verbündete, denen keiner auf Ulldart gewachsen ist. Er wird sich dir nicht zu einem ritterlichen Duell stellen. Wahrscheinlich trifft dich ein vergifteter Bolzen von einem Dach herab oder einer seiner Schergen ersticht dich in einem unaufmerksamen Augenblick.« Sie streichelte seine Wange. »Er ist kein Ehrenmann. Er kämpft auf seine Weise, eine Art, die dir verboten ist.«
    Nerestros Gesicht verfinsterte sich. »Dann gehe ich zum Kabcar und erkläre ihm die Sache. Er muss etwas gegen diesen Vetter unternehmen, bevor er das Reich ins Unglück stürzt.«
    Sie schüttelte den Kopf und streifte sich eine aufsässige grüne Strähne hinters Ohr. »Du würdest nicht einmal bis zum Palast kommen. Nesrecas Spitzel sitzen überall, und der Konsultant selbst hat bereits so große Macht über den jungen Herrscher, dass er dir nicht glauben würde. Oder glauben wollte.«
    Der Ordenskrieger schob sie von sich und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich in aller Ruhe nach Kensustria begebe und mir anschaue, wie der Kontinent, wenn die schlimmsten Befürchtungen wahr werden, unter das Joch von Sinured fällt? Ich bin Diener des Gottes Angor …«
    »Ganz recht, Angor, nicht Ulldrael«, fiel sie ihm wütend ins Wort. »Sollen sich doch die Gläubigen Ulldraels um die Sache kümmern! Schließlich gibt es genügend Tempel des so genannten Gerechten hier, warum tun sie nichts? Warum musst ausgerechnet du dich berufen fühlen?«
    »Ich fühle mich nicht berufen. Ich bin es«, sagte er.
    Sein Antlitz hatte sich weiter verfinstert. »Mein Gott erschien mir in Ulsar und verlangte, dass ich in der Nähe des Kabcar bleibe, um zu sehen, ob er eine Gefahr oder ein Segen für den Kontinent werden würde. Nach allem, was ich erlebt habe, ist er zu einer Bedrohung geworden, die ich nicht in ihm sehen wollte. Der Kabcar hat mir in Dujulev versprochen, den Kriegsfürsten vor 444 zu verbannen. Ich gab ihm innerlich die Frist bis Jahresende. Wenn Sinured bis dahin nicht verschwunden ist, würde ich ihn und das Tier töten. Hält er sich nicht daran, müssen beide sterben.«
    »Und wie stellst du das an, großer Ritter?«, wollte Belkala wissen. Ihr Tonfall wurde leicht spöttisch. »Versammelst du deine Kämpfer um dich herum und stürmst den Palast? Der Kabcar kann überall in Tarpol sein. Du wirst es nicht mehr schaffen, den Jungen vor 444 umzubringen, geschweige denn seine neuen Freunde, Sinured und Nesreca. Oder die mehr als zwanzigtausend Tzulandrier.« Sie kam auf ihn zu. »Das wäre die einzige Möglichkeit, Unheil zu verhindern. Aber es ist zu spät, verstehst du? Wir haben die Gelegenheit, die Dunkle Zeit aufzuhalten, verpasst. Sie braut sich schon lange zusammen.«
    »Ein Grund mehr, nach Ulsar oder Tarpol zu gehen, um dem Bösen die Stirn zu bieten. Denn wir haben einen Teil der Schuld auf uns geladen«, beharrte der Ritter. »Du wirst mich nicht davon abhalten.«
    »Dann«, sie wandte sich ab und schaute durchs Fenster auf das vorüberziehende Ufer, »musst du ohne mich reisen.«
    Die Priesterin hörte sein Atmen, dann polterten die Stiefel über die Planken in Richtung Tür.
    »Wenn es sein muss, Belkala.« Der Eingang wurde geöffnet, und der Ritter ging hinaus. Mit Hochrufen und lautem Klopfen gegen die Schilde wurde er von seinen versammelten Männern begrüßt. Er brüllte Anweisungen an den Steuermann, den Kurs zu ändern.
    »Dieser dickköpfige Narr«, murmelte Belkala wütend. »Er wird sich sinnlos umbringen lassen, ohne etwas von dem erreicht zu haben, was er wollte.«
    Sie folgte ihrem Geliebten eilig, lief zum Ruderhaus, wo sie seine breite Gestalt ausmachte, und zog ihn zur Seite.
    »Es ist zwecklos, ich werde meine Meinung nicht ändern«, sagte er, bevor sie den Mund aufmachen konnte. »Ich werde …«
    »Du bist ein rücksichtsloser, egoistischer Trottel«, zischte sie ihn leise an, das Bernstein ihrer Augen glühte, »der meine Liebe nicht verdient hat. Und dennoch kann ich mich gegen das Gefühl nicht wehren.« Sie küsste ihn. »Ich bitte dich um einen Gefallen. Tapferer Recke, benutze deinen Verstand. Geh und schließe dich mitsamt deinen Männern dem Geeinten Heer an, das

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