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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mit dieser Überzeugung im Herzen sind wir ausgezogen. Und nun offenbart sich Gott. Wir hätten nicht hierherkommen sollen.»
    «Wirklich, das hättet Ihr nicht», sagte Melisande nachdrücklich.
    «Harfleur wird fallen», beharrte Hook.
    «Das wird es wahrscheinlich», räumte Pater Christopher ein und hielt inne, während ihm Melisande einen Tropfen Honig vom Kinn wischte. «Wenn die Franzosen nicht noch zu seiner Befreiung kommen, ja, dann wird es schließlich fallen. Und was dann? Wie viel ist von unserer Armee noch übrig?»
    «Genug», sagte Hook.
    Pater Christopher lächelte matt. «Genug wofür? Um auf Rouen zu marschieren und die nächste Belagerung anzufangen? Oder um Paris einzunehmen? Wir würden uns kaum selbst verteidigen können, falls die Franzosen mit einer Entsetzungstruppe hier auftauchten. Also, was werden wir tun? Wir ziehen in Harfleur ein, bauen seine Stadtmauer wieder auf, und anschließend segeln wir nach Hause. Wir sind gescheitert, Hook. Wir sind gescheitert.»
    Hook schwieg. Eine der übriggebliebenen englischen Kanonen feuerte, und das Geräusch klang schwach durch die warme Luft. Irgendwo im Lager sang ein Mann. «Wir können nicht einfach nach Hause gehen», sagte er nach einer Weile.
    «Doch, das können wir», erwiderte Pater Christopher, «und sehr wahrscheinlich werden wir auch genau das tun. All das viele Geld für nichts! Für Harfleur vielleicht. Und was wird es uns noch kosten, diese Mauern wieder aufzurichten?»Er zuckte mit den Schultern.
    «Vielleicht sollten wir die Belagerung aufgeben», schlug Hook missmutig vor.
    Der Priester schüttelte den Kopf. «Das wird Henry niemals tun. Er muss gewinnen! Auf diese Weise kann er beweisen, dass er in Gottes Huld steht, und davon abgesehen würde es ihm als Schwäche ausgelegt, wenn er die Belagerung aufgäbe.»Er schwieg einen Moment lang und fuhr dann stirnrunzelnd fort: «Sein Vater hat den Thron mit Gewalt an sich gebracht, und Henry fürchtet, dass andere das Gleiche tun könnten, falls er die geringste Schwäche zeigt.»
    «Esst, redet nicht», sagte Melisande nachdrücklich.
    «Ich habe genügend gegessen, meine Liebe», sagte Pater Christopher.
    «Ihr solltet noch etwas mehr essen.»
    «Das werde ich. Heute Abend. Merci .»«Gott verschont Euch, Pater», sagte Hook.
    «Vielleicht will Er mich nicht im Himmel haben», vermutete Pater Christopher mit einem schwachen Lächeln, «oder vielleicht gibt Er mir Zeit, um ein besserer Priester zu werden.»
    «Ihr seid ein guter Priester», sagte Hook flammend.
    «Das werde ich Sankt Petrus sagen, wenn er mich fragt, ob ich es verdiene, in den Himmel zu kommen. Frag Nick Hook, werde ich sagen. Und Sankt Petrus wird mich fragen: Wer ist Nick Hook? Oh, werde ich antworten, er ist ein Dieb, ein Gauner und wahrscheinlich auch ein Mörder, aber frag ihn trotzdem.»
    Hook grinste. «Ich bin jetzt ehrlich, Pater.»
    «Du bist nicht fern vom Reiche Gottes, Hook, aber lasst uns hoffen, dass es noch viele lange Tage dauert, bis wir uns dort begegnen. Wenigstens wird uns dort die Gesellschaft Sir Martins erspart bleiben.»
    Melisande schnaubte. «Er ist ein Feigling. Un poltron !»«Die meisten Männer werden zu Feiglingen, wenn sie Sir John begegnen», sagte Pater Christopher milde.
    «Er hat sich nicht verteidigt!», sagte Melisande.
    Sir John war zu den Unterständen von Lord Slaytons Männern gegangen. Er hatte Hook und Melisande mitgenommen und durchs Lager gebrüllt, dass jeder Mann, der Hook umbringen wolle, es hier und jetzt tun könne. «Kommt und nehmt euch seine Frau», hatte Sir John gerufen. «Wer von euch will sie?»
    Lord Slaytons Bogenschützen, seine Feldkämpfer und seine anderen Gefolgsleute waren gerade dabei, ihre Rüstungen zu säubern, das Essen vorzubereiten oder sich einfach nur auszuruhen, doch nun wandten sich alle Sir John zu, um nichts zu verpassen. Sie beobachteten ihn schweigend.
    «Los kommt, holt sie euch!», hatte Sir John gerufen. «Sie gehört euch! Ihr könnt euch abwechseln wie die Köter an einer Hündin! Macht schon! Sie ist hübsch! Wollt ihr euch mit ihr vergnügen? Sie gehört euch!»Er hatte gewartet, doch keiner von Lord Slaytons Männern hatte sich gerührt. Dann hatte Sir John auf Hook gedeutet. «Ihr könnt sie alle haben! Aber vorher müsst ihr meinen Ventenar töten!»
    Noch immer hatte sich niemand bewegt, und alle hatten darauf geachtet, Sir John nicht direkt anzusehen.
    «Welcher Mann soll dafür bezahlt werden, dass er dich tötet?», hatte Sir

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