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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Pontygwaith wissen wir mehr übers Bauen als all ihr armseligen englischen Bastarde zusammen!»Er hatte vorgehabt, zwei Karren voller Erde und Steine vor die Stelle zu fahren, an der die Sau gebaut werden sollte, um die Bogenschützen vor feindlichen Geschossen zu schützen, doch der Regen hatte den Boden aufgeweicht, und die Karren waren im Morast stecken geblieben. «Also, wir müssen graben», hatte er mit der Befriedigung eines Mannes gesagt, der wusste, dass er selbst keinen Spaten in die Hand nehmen musste. «Und in Pontygwaith wissen wir mehr übers Graben als all ihr englischen Furzköpfe zusammen!»
    «Das kommt daher, dass ihr so viele Gräber für die ganzen Waliser ausheben musstet, die wir getötet haben», gab Will of the Dale zurück.
    «Beerdigt, tu sais , haben wir eure Leute.»Später, als er mit Hook sprach, gab er grinsend zu, dass er fünfzehn Jahre zuvor einer der Aufständischen gegen den englischen König gewesen war. «Und erst Owain Glyn Dwr», sagte er begeistert. «Was für ein Mann!»
    «Was ist ihm passiert?»
    «Er lebt noch, Junge!», sagte Dafydd ap Traharn. «Er lebt noch!»Glyn Dwrs Widerstand hatte über ein Jahrzehnt lang geschwelt und dem jungen Henry, dem Prinzen von Wales und inzwischen König von England, viel Erfahrung in der Kriegsführung verschafft. Die Revolte war niedergeschlagen worden, und einige der walisischen Anführer wurden zu ihrer Hinrichtung an Holzrahmen gefesselt durch London zu ihrer Hinrichtung geschleppt, doch Owain Glyn Dwr selbst war nie gefasst worden. «In Wales gibt es Magier», Dafydd ap Traharn senkte die Stimme und beugte sich zum Weitersprechen dicht an Hooks Ohr, «und sie können einen Mann unsichtbar werden lassen!»
    «Das würde ich gerne einmal sehen», sagte Hook sehnsüchtig.
    «Tja, das kannst du nicht, oder? Darum geht es doch gerade bei der Unsichtbarkeit, dass man jemanden eben gerade nicht sehen kann! Stell dir vor, Owain Glyn Dwr könnte genau jetzt hier stehen, und du könntest ihn nicht sehen! Das ist mit ihm passiert, verstehst du? Er lebt in größtem Wohlstand, Junge, er hat die schönsten Frauen, aber wenn ihm ein Engländer auf tausend Schritt nahe kommt, dann wird er unsichtbar!»
    «Und was hat ein walisischer Aufständischer in dieser Armee hier verloren?», fragte Hook.
    «Man muss leben», sagte Dafydd ap Traharn, «und das Brot des Feindes zu essen ist besser, als in leere Töpfe zu starren. In dieser Armee sind Dutzende von Glyn Dwrs Männern, mein Junge, und wir werden für Henry genauso gut kämpfen, wie wir es für Owain getan haben.»Er grinste. «Wohlgemerkt, ein paar von Owain Glyn Dwrs Männern sind auch bei den Franzosen, und sie werden gegen uns kämpfen.»
    « Bogenschützen ?»
    «Gottlob nein. Bogenschützen können sich die Überfahrt nach Frankreich überhaupt nicht leisten, oder? Nein, es sind die Adligen, die ihr Land verloren haben, die nach Frankreich gegangen sind, nicht die Bogenschützen. Hast du in der Schlacht schon mal einen Bogenschützen gegen dich gehabt?»
    «Gottlob nein», sagte Hook.
    «Es ist nicht gerade das, was ich eine schöne Erfahrung nennen würde», knurrte Dafydd ap Traharn. «Uns Walisern, mein Junge, jagt keiner so schnell Angst ein, aber als Henrys Bogenschützen bei Shrewsbury geschossen haben, war es, als würde es den Tod vom Himmel herunterregnen. Es war wie Hagel, genau wie Hagel, bloß dass dieser Hagel Stahlspitzen hatte und dass er niemals wieder aufzuhören schien. Rund um mich sind die Männer gestorben und haben dabei geschrien wie Möwen, die sich um Fischabfälle streiten. Ein Bogenschütze ist etwas Schreckliches.»
    «Ich bin Bogenschütze.»
    «Aber jetzt bist du ein Grabenarbeiter, mein Junge», erwiderte Dafydd ap Traharn grinsend, «also grabe.»
    Sie hoben einen Graben aus, der, beginnend an einer Kanonengrube, in Richtung der Stadtmauer von Harfleur führte. Dabei wurden sie von den Verteidigern mit Armbrustbolzen und Kanonensteinen beschossen. Die Franzosen wollten mit ihren Katapultsteinen den neuen Graben treffen, doch die Geschosse trafen in viel zu großer Entfernung auf und verspritzten dabei Unmengen von Schlamm. Als der neue Graben dreißig Schritte lang war, erklärte sich Dafydd ap Traharn damit zufrieden und befahl, eine weitere Grube auszuheben. Sie sollte groß, rechteckig und tief sein, und so hackten und schaufelten die Bogenschützen, bis sie auf eine Kalkschicht trafen. Wasser sickerte aus den Seitenwänden der neuen Grube, also mussten

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