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Das Zeit-Tippen

Das Zeit-Tippen

Titel: Das Zeit-Tippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Dann
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hielt sie nicht mehr fest. Aber sie wollte nicht gehen. Das war nicht nötig. Sie konnte bleiben. Sie hatte sich verliebt. Es hatte sich verändert; es roch angenehm.
    Sie fühlte sich warm und geborgen. Die Aura war ein Feuer, das sie beschützte und dem Zimmer Farbe verlieh. Es folgte ihr, Muster in die Luft zeichnend, bis in ihr Zimmer. Dort spann es ein Spinngewebe von Wand zu Wand und um das Bett, wobei, es sorgfältig darauf achtete, die Trommel nicht zu berühren.
    Sie hörte ein Knarren aus dem Nebenzimmer. Es war das Bett. Sie malte sich aus, wie ihre Eltern sich umschlangen und die Sprungfedern knacken ließen. Sie hatte das noch nie zuvor gehört. Seit ihrer Geburt hatten sie das noch nicht getan.
    Sie lauschte und schlief ein. Das Spinngewebe wurde dichter und verwandelte sich in einen Kokon.
    Andernmorgens stand sie früh auf. Ihr Zimmer roch muffig, als hätte die durch das Fenster hereinströmende Wärme die Feuchtigkeit noch nicht verdampfen lassen. Ihre Spielzeugtruhe war geschlossen. Sie zählte drei Puppen auf dem Boden. Die vierte lag unter dem Bett versteckt, ihr ausgestopfter Sonnenblumenkopf war abgerissen und lag umgekehrt neben dem Torso.
    Mit angehaltenem Atem ging Maureen auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und sprang über die drei letzten Stufen ins Wohnzimmer. Sie konnte das Bild der Bewegung, das sie heute nacht gefesselt hatte, nicht deutlich erkennen. Sie konzentrierte sich auf die Wellenlinien; sie wurden klarer. Sie schloß die Augen und erlaubte es ihm dadurch, seine Form auf ihrer Netzhaut zu skizzieren.
    Es war eine Trommel. Sie öffnete die Augen und erblickte die dumpfige Pfütze, die in den Teppich versickerte. Die ihre Form änderte und ein Blasen aufwerfender Stern wurde. Die vibrierte und einen dünnen Strahl Wärme aussandte. Es war eine dröhnende Trommel. Sie streckte die Hand danach aus, ergriff sie mit den Fingern, drückte sie in ihre Hand und saugte sie langsam aus. Sie war glücklich. Aber das ging schnell vorüber.
    Sie wartete. Es zum Leben zu erwecken, war nutzlos – weder betteln noch schmeicheln noch singen nützte etwas. Sie machte ein paar Schritte darauf zu; es verblaßte zu einem Umriß. Sie bildete sich ein, daß ihm noch ein Fangarm entsproß. Es war keine Einbildung.
    Die Trommel, hol die Trommel und deck die Zauberstöcke zu. Die Trommel lag auf ihrem Bett, aber sie konnte es nicht berühren. Das hatte sie versprochen. Es war keine Trommel mehr. Sie rannte aus dem Wohnzimmer und die Treppe hinauf. In der Sicherheit ihres Zimmers hob sie die Trommel hoch und untersuchte das zerrissene Trommelfell. Es konnte nicht mehr repariert werden. Sie schlug es wütend. Ein Gegenstrom flutete die Treppe herauf und in ihr Zimmer. Sie warf die Trommel aufs Bett und preßte die Hände vor die Augen. Der Geruch verflüchtigte sich.
    Sie klopfte vorsichtig auf die Trommel und horchte auf einen Puff. Es war keine alte Trommel. Das Trommelfell hätte nicht reißen dürfen. Ein Schimmer schlich sich ins Zimmer, ein winziger Strahl Wärme. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie wußte, daß er in ihrer Nähe war. Während sie auf die Trommel klopfte, beobachtete sie die Tür; sie konzentrierte sich; sie kicherte; sie bemühte sich, nicht in ihren Pyjama zu pinkeln. Sie hatte die Trommel nicht hergestellt, und sie konnte sie nicht reparieren. Eine andere Trommel wäre das gleiche; aber sie könnte nie so eine wie diese herstellen.
    Noch ein Schimmer. Aber sanfter und etwas breiter. Sie erschauderte, als er sie durchdrang.
    Sie waren erwacht. Maureen spürte das verschwommene Bewußtsein ihrer Eltern. Das Gefühl verschwand. Sie legte die Trommel auf ihre Spielzeugtruhe und starrte aus dem Fenster, während sie sich stumm anzog. Der Sonnenschein überflutete den Fußboden und verlief sich in der gespannten Steifheit des Hauses. Sie blies kräftig auf die Staubteilchen, die in der gelben Flüssigkeit schwammen. Sie senkten sich in die Fugen des Fußbodens.
    Ihre Mutter war als erste unten. Der Geruch von Margarine, ein Hauch Ozon, dann Eier, Toast, das Zuschlagen der Kühlschranktür, das Gurgeln des Wassers in den Rohren. Maureen konnte nichts davon sehen, aber sie war glücklich.
    Die Trommel war tot. Sie lag auf der Truhe. Die Pfütze im Wohnzimmer kam ohne die Trommel nicht aus. Die Trommel kam nicht ohne sie, Maureen, aus. Sie kam nicht ohne sie aus. Maureen hörte ihren Vater im Badezimmer fluchen, und ein leichter Geruch von Übelkeit fegte durchs Zimmer. Wenn du weinst,

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