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Das Zeit-Tippen

Das Zeit-Tippen

Titel: Das Zeit-Tippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Dann
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Bude folgen und ihm sagen, daß sie ihn über alles liebe.
    Oben steckte Maureen ihre Pickup-Stöcke in ihre Spielzeugtruhe, ganz tief an den Spielsachen vorbei, aus denen sie sich nichts machte, aber sie konnte keinen Platz für die Trommel finden. Die Zauberstäbe waren sicher verstaut, aber die Trommel, dachte sie, wohin mit der Trommel? Sie im Wandschrank, im Wäschekorb, unter dem Bettverstecken?
    „Maureen“, rief ihre Mutter am Fuß der Treppe. „Das Abendessen ist gleich fertig. Räum dein Zimmer auf und komm runter. Alles ist wieder in Ordnung. Also komm runter.“
    Die Trommel ist kaputt. Ein Bächlein sprudelte unter dem straffen Trommelfell und machte es rissig. Laß sie auf dem Bett liegen. Sie ist kaputt. Maureen legte sie auf das Kissen, unterdrückte ihre Tränen und ging gefaßt zum Essen hinunter.
    Sie aßen stumm. Maureen spielte mit ihrem Essen, indem sie Kreise in den Mais zog, und dachte über ihre Trommel nach. Es wäre besser, sie dort zu lassen und etwas anderes zu machen. Sie würde sie nie wieder anfassen; sie würde sich um sie kuscheln und sie beschützen.
    Sie sah ihren Vater an, der an einem Fladen herumkaute. Sie beschützte ihn nie. Das sollte sie auch nicht. Er sollte sie beschützen. Ich möchte, daß du mich so liebst, wie ich dich liebe. „Was heißt das, Mami?“ Die Zauberstäbe sangen in der Spielzeugtruhe.
    „Was heißt was, Liebling?“ fragte sie, während sie die Teller stapelte. „Gib mir deinen Teller.“
    Maureen ist es kalt. Sie fühlt sich wie jene tote Eidechse. Die Trommel auf dem Bett. Die Trommel liegt auf dem Bett. „Nichts. Darf ich wieder in mein Zimmer gehen und spielen?“
    „Nein, Liebling. Du bist heute schon zu lange in deinem Zimmer gewesen. Du solltest wenigstens ein bißchen nach draußen gehen. Es wird erst in zwei Stunden dunkel.“
    Ihr Vater stand vom Tisch auf.
    „Okay.“ Maureen ließ alles stehen und liegen. Die Trommel lastete schwer auf dem Bett. Die Zauberstöcke baumelten an ihren Schlingen. Die Puppen waren gesichtslos, achtlos im Zimmer verstreut worden. Denen fehlte nichts. Aber die Trommel war gesprungen. Luft drang hinein. Sie konnte das Haus verlassen, aber diesmal würde sie beim Weggehen keine Brücke bauen. Sie überlegte es sich anders: doch, eine ganz kleine ohne Streben oder Balken oder schwammige Pfeiler.
    Sie spürte, wie die Spannung hinter ihr wuchs. Sie setzte sich unter eine hohe Eiche im Hinterhof und starrte das weiße Stuckhaus an. Stumm starrte es aus den Fenstern des zweiten Stocks zurück.
    Aber ich liebe dich. Auf meine Art. Wir haben unsere Beziehung immer für etwas Schönes, etwas Heiliges gehalten. Aber so kann ich dich nicht lieben. Du bist für mich wie eine Tochter.
    Bau einen Zaun, einen weißen Lattenzaun. Zieh ihn um das Haus herum. Nein, das taugt nichts. Okay. Acht Hunde mit spitzen Zähnen in der Auffahrt zum Schutze des Hauses. Sie lachte: Sie konnte sich keinen Hund vorstellen. Sie sahen wie gehörnte Krapfen aus. Spitze Zähne, keine viereckigen.
    Sie schloß die Augen und richtete ihre Gedanken auf die Trommel, die jedesmal puffte, wenn sie auf sie schlug. Sie erschauderte. Es war keine Trommel. Es war kein Zauberstab. Sie hatte etwas gezeichnet, das sie noch nie gesehen hatte. Es entfloh ihr. Es versteckte sich im Wohnzimmer hinter durchsichtigen Wänden. Der Zaun stürzte ein, und sie stand auf. Sie konnte es nicht sehen; sie wollte es nicht sehen. Sie machte einen Schritt auf das Haus zu. Und noch einen: Es machte Spaß, Angst zu haben.
    Es war nicht in der Speisekammer. Sie ging an der Waschmaschine vorbei und öffnete die Küchentür. Die Küche war leer. In dem Vestibül rechts, drei Stufen tiefer, da war es. Ein halbes Bild seiner Substanz konzentrierte sich in einer winzigen Pfütze. Es triefte und wuchs und konzentrierte sich. Es spuckte Gerinnsel aus, erbrach sich und schleuderte Ansteckung gegen sie, als es sich auf einem narbigen Sternchen niederließ. Es war braun, dann ockergelb und schwarzgefleckt. Ihm entsprossen Fangarme, und es verschlang sich selbst.
    Maureen wandte sich von ihm ab. Es zog sie zurück, umstrickte sie, überflutete sie. Sie haßte es; ihm entsprossen Hauer.
    Sie konnte niemanden im Haus hören. Sie waren wahrscheinlich oben. Aber warum wußte sie das nicht? Die Pfütze drehte sie um und verschwand allmählich, wobei sie nur eine Aura der Wärme zurückließ. Diese breitete sich aus und piekte Maureen mit tausend heißen Nadelspitzen. Sie war jetzt frei; es

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