Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 03 Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
lassen. Es ist deine Entscheidung.«
    Ein Mann trat vor. Er war hochgewachsen und strahlte Würde aus. Seine Miene war grimmig und resigniert gleichermaßen. Einige Schritte von Ella entfernt blieb er stehen und erwiderte schweigend ihren Blick.
    »Männer und Frauen von Dram, ihr seid betrogen worden. Dieser Mann und seine Leute wurden von Nekaun, dem Anführer der Pentadrianer, hierhergeschickt«, sagte Ella und sah dabei dem Dorfältesten fest in die Augen. »Ihr Schiff ist nicht versehentlich hier auf Grund gelaufen. Es war eine vorsätzliche Tat, mit der die Pentadrianer das Mitgefühl der Dunweger erringen wollten. Anschließend sollten sie sich hier niederlassen und sich mit so vielen Dunwegern wie möglich anfreunden, um sie zu ihrer eigenen Religion zu bekehren.«
    Sie ließ den Blick über die Menge gleiten. »Sie konnten ihren Plan nur allzu leicht in die Tat umsetzen. Ich sehe viele hier, die sich von ihrem Einfluss haben verderben lassen. Außerdem sehe ich viele, die mit dem Versprechen auf Freiheit dazu verleitet wurden, ihren Clans den Dienst aufzukündigen. Clans, deren Krieger erst vor wenigen Jahren für sie gekämpft haben. Diese Männer haben gegen jene gekämpft, die unsere Länder überfallen haben, um uns zu Sklaven zu machen.« Ein Raunen des Protests wurde laut, aber Ella hob die Stimme. »Sie mögen diesmal sanftere Methoden angewandt haben, aber ihre Absicht ist zweifellos dieselbe. Dies ist - war - lediglich eine weitere Invasion. Sie sind hierhergekommen, um euch dem Zirkel der Götter zu entfremden, um eure Großzügigkeit zu missbrauchen und eure Schwächen auszunutzen.«
    Abermals hielt sie für einen Moment inne, um die Menschen vor ihr zu mustern. »Es ist ein Jammer, dass ihr alle es so weit habt kommen lassen. Ich sehe einige hier, die sich nicht haben verderben lassen, die jedoch aus Furcht oder aus Habgier Stillschweigen bewahrten. Ich sehe nur sehr wenige hier, die nicht die Macht hatten, zu protestieren oder zu handeln, und ich werde zu ihrer Verteidigung sprechen. Was euch Übrige betrifft: Es liegt an I-Portak zu entscheiden, was mit euch geschehen soll, ob ihr nun Pentadrianer oder Dunweger seid.«
    Ella wandte sich zu Gret um und nickte. »Verfahre mit ihnen, wie du es für richtig hältst.«
    Der Clanführer blaffte einige Befehle, und die Krieger machten sich daran, die Menschen die Straße hinunter aus dem Dorf zu treiben. Danjin bemerkte, dass der alte Krieger Ellas Anweisungen mit deutlichem Ekel befolgte. Wann immer ein weinendes Kind vorbeigeführt wurde, sah Gret Ella vielsagend an. Sie beachtete ihn nicht, und ihre Miene war unnahbar und missbilligend.
    »Wohin bringt ihr uns?«, rief jemand.
    »Nach Chon«, antwortete einer der Krieger.
    »Lasst uns in unsere Häuser zurückkehren, damit wir Kleider holen können«, bettelte eine Frau. »Wenn wir so weitergehen, wie wir sind, werden wir erfrieren.«
    »Meine Heilmittel«, krächzte ein alter Mann. »Ohne meine Heilmittel werde ich es nicht schaffen.«
    »Was werden wir essen?«
    »Meine Mutter ist krank. Sie wird es niemals bis nach Chon schaffen.«
    Gret wandte sich zu einem seiner Krieger um. »Irgendjemand soll die Frau und den alten Mann in ihre Häuser zurückbringen.«
    Sofort erklangen mehrere weitere Stimmen, die um die gleiche Chance flehten.
    »Nein«, sagte Ella. »Wenn ihr einige gehen lasst, werden die Übrigen dasselbe verlangen. Behaltet die Gefangenen hier und schickt Krieger in die Häuser, um Decken, Essen und Kleider für alle zu holen.«
    Gret zog die Augenbrauen hoch, dann nickte er seinem Begleiter zu. »Tu es.«
    Ein Schauder überlief Danjin. Gewiss wäre eine Verzögerung besser als etliche Todesfälle auf dem Weg nach Chon …
    Ella drehte sich zu Danjin um. »Finde heraus, was der alte Mann braucht, und hole es«, murmelte sie.
    »Ja, Ellareen von den Weißen«, antwortete er.
    Er eilte davon und hielt Ausschau nach dem alten Mann. Während er um die Menge herumlief, wandte er sich noch einmal zu Ella um. Sie hielt den Kopf hoch erhoben und blickte herablassend auf ihre Gefangenen hinab. Ihm wurde ein wenig flau im Magen.
    Sie tut das nur, um sie einzuschüchtern und zum Gehorsam zu zwingen, sagte er sich.
    Aber sie werden es nicht vergessen. Sie werden anderen davon berichten, wie kalt und gleichgültig Ellareen die Weiße ist. Wie grausam und unbarmherzig ihre Rechtsprechung war.
    Er schüttelte den Kopf. Sie muss das tun. Sie kann sich nicht über dunwegisches Gesetz hinwegsetzen.

Weitere Kostenlose Bücher