Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
Blasen.«
»Danke Franklyn, ich werde dir jeden Tag, an dem ich die Blasen spüre, dankbar für die Schmerzen sein, die ich ohne dich niemals hätte erleben dürfen. Wirklich herzlichen Dank. Ich habe schon lange nicht mehr so wunderschöne Schmerzen gehabt.«
»Es tut mir leid, ich hatte mir die ganze Sache auch ganz anders vorgestellt. Hätte ich gewusst, was hier auf uns zukommt, hätte ich nie vorgeschlagen, in den Wilden Westen zu reisen.«
»Ist schon gut, irgendwie ist es ja auch ganz spannend. Zudem sind wir keine Waschlappen. Wir werden uns doch wegen so einer dämlichen Blase nicht sämtlichen Spaß verderben lassen. Wir wollten etwas Spannendes erleben. Jetzt haben wir etwas Spannendes und sind nicht damit zufrieden.« Sally versuchte, sich damit selbst Mut zu machen.
»Danke, wenigstens hast du Humor«, sagte Franklyn glücklich über ihr Verständnis. »Wenn wir erst wieder zu Hause sind, – ich verspreche es dir hiermit vor Zeugen - kaufe ich dir die weichsten, schönsten und bequemsten Schuhe, die du finden kannst. Ich werde sie persönlich mit dir einkaufen fahren.«
»Franklyn, weißt du eigentlich, was du dir da gerade antust?«, fragte John und musste unweigerlich lachen. »Bist du schon einmal mit einer Frau Schuhe kaufen gefahren? Das ist schlimmer, als Schmerzen durch Blasen an den Füßen und fünfzig Grad in der Sonne gleichzeitig. Du selbst wirst anschließend extreme Schmerzen an den Füßen verspüren. Aber nicht nur an den Füßen, sondern auch im Portemonnaie wird es wehtun. Dort wird sich ein riesengroßes Vakuum auftun, nachdem du bezahlt hast. Ein Vakuum, das du ohne fremde Hilfe nie wieder gefüllt bekommst!«
»Du Mistkerl!«, schimpfte Sally und warf John einen kleinen Stein gegen die Brust. »Du warst doch noch nie mit mir Schuhe kaufen. Wie kannst du dann beurteilen, wie lange ich für die Suche nach den perfektesten Schuhen brauche? Vielleicht habe ich ja meine Lieblingsschuhe schon gefunden, habe sie aber noch nicht gekauft, weil ich darauf gewartet hatte, dass sie mir ein Engel schenkt.«
»Es gibt keine Engel, die Schuhe kaufen. Die brauchen keine Schuhe, weil sie fliegen können«, konterte John geschickt.
»Du kannst einem aber auch jeglichen Spaß verderben.«
»Hört auf zu streiten«, mischte sich Carla ein. »Ihn seid ja wie die Kesselflicker.«
»Hey, pssst, da hinten laufen sie. Leise. Dort zwischen den Hügeln«, flüsterte einer der Cowboys aus dem Dorf seinen Mitverfolgern zu. »Wenn wir uns von hinten leise anschleichen, bemerken sie uns niemals. Wenn wir herausgefunden haben, was sie hier vorhaben, diese Mistratten, können wir anschließend in aller Ruhe zuschlagen. Schließlich sind die nicht bewaffnet.«
»Du hoffst, dass sie nicht bewaffnet sind, meintest du wohl. Was machst du, wenn sie doch Waffen besitzen? Vielleicht haben sie ihre Schießeisen unter den Kleidern versteckt.«
»Machten sie auf dich den Eindruck, als könnten sie gut schießen? Außerdem habe ich an denen keine Waffen gesehen.«
»Nein, nicht unbedingt. Ich glaube auch nicht, dass die ballern können.«
»Na also, dann mach dir nicht ins Hemd. Wichtig ist nur, dass sie uns weder sehen noch hören können. Also Klappe halten! Verstanden?«
»Okay. Hüte dich bloß vor dem Dunkelhäutigen. Der schlägt uns alle k.o., wenn wir nicht aufpassen.«
Die vier dunkel gekleideten Männer schlichen nun den vier Freunden nahezu lautlos hinterher. Sie suchten Schutz hinter kleinen Bodenerhebungen und herumliegenden, toten Sträuchern. Es gelang ihnen sehr gut, denn die vier Freunde gingen unbeirrt und zielstrebig einer bestimmten Stelle entgegen, welches die Cowboys sehr neugierig stimmte.
»Wo wollen die bloß hin? Vielleicht haben sie hier etwas Wertvolles entdeckt oder versteckt«, flüsterte der Kleinste der Männer. »Vielleicht haben sie tatsächlich eine Goldader entdeckt.«
»Runter, du Idiot!«, zischte es ihm sofort entgegen.
»Sie scheinen stehen zu bleiben.«
»Hey, das war ja leichter, als ich gedacht hatte. Hier ist die Stelle. Jetzt müssen wir nur noch ein wenig graben, dann haben wir unser Zepter wieder zurück. Hoffentlich funktioniert es dann morgen auch wieder. Wir müssen es nur noch ein wenig aufladen«, sagte Franklyn und begann direkt, den lockeren Boden mit den Händen fort zu schaufeln. Es ging verhältnismäßig leicht, denn der Boden war pulvertrocken und hatte sich noch nicht verdichtet. John half ihm, damit sie das Zepter schneller freilegen
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