Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

genau untersucht. Sicher sind sie ebenfalls in der Lage, den Dematerialisierungsprozess wieder rückgängig zu machen. Ich hoffe zumindest, dass sie das können. Schließlich leben wir noch. Sie können uns nicht einfach auslöschen.«
    »Wie weit ist die blaue Riesenkugel noch von uns entfernt?«, fragte Sally.
    »Ich denke, noch ziemlich weit. Sie muss sehr groß sein. Unglaublich groß!«, antwortete Carla. »Sie sieht aus, als würde sie brennen. Vielleicht ist es auch nur eine optische Täuschung, und es handelt sich um einen lebenden Organismus.«
    Geschätzt hatte die Mutterkugel einen Durchmesser von etwa tausend hintereinander liegenden Fußballfeldern. Auf der Oberfläche ließen sich mittlerweile grobe Details erkennen.
    »Ich kann zwar noch nicht genau sagen, was es ist, aber es sieht aus, wie eine gigantische Bienenwabe. Ich vermute, dass es sich bei den Kanten der einzelnen Zellen um Verbindungsstellen oder Transportwege zwischen den einzelnen Segmenten handelt. Ich bin ziemlich gespannt, um was es sich wirklich bei den einzelnen Zellen handelt. Die Verbindungslinien könnten auch dem Austausch von Informationen zwischen den einzelnen Bereichen. Möglicherweise hat jeder Bereich eine eigene Aufgabe. Das ganze Gebilde ist vermutlich nicht massiv. Es sieht eher so aus, wie ein Kristallmodell aus Atomen«, sagte Franklyn. Er war fasziniert von der Größe und der Präzision der Mutterkugel.
    »Es sind ziemlich große Atome, finde ich«, antwortete John. »Je näher wir kommen, desto untertriebener halte ich die Schätzung von tausend Fußballfeldern für die Gesamtgröße. Eine Einzelkugel ist ja schon größer, als das Empire State Building. Das ganze sind sicher Millionen einzelner Kugeln! Wer hat so etwas bloß geschaffen? Es müssen unzählige Lebewesen gewesen sein.«
    »Nun denn, wie dem auch sei, aus der Ferne lässt sich nicht gut abschätzen, wie groß etwas ist, wenn man es noch nie zuvor gesehen hat. Es sieht tatsächlich wie ein Atommodell aus. Die ganzen freien Kugeln, die hier herumschwirren, sind freie Elektronen«, staunte Carla. »Ich habe schon mal ein Modell eines Atoms in einer Animation gesehen.«
    »Was für eine Animation meinst du?«, fragte Franklyn.
    »Eine Animation im Chemieunterricht. Dort wurde gezeigt, auf welche Art und Weise die einzelnen Atome im Kristallgitter miteinander verbunden sind.«
    »Aber die Zwischenräume scheinen verschlossen zu sein. Ich meine die Zwischenräume zwischen den Verbindungsstegen.«
    Tatsächlich bestand die Mutterkugel aus unzähligen Einheiten, die das gleiche Aussehen zeigten, wie die freien, kleinen Einzelkugeln, die das Gesamtkonstrukt umkreisten. An manchen Stellen befanden sich schleusenähnliche Gebilde. Diese öffneten sich beizeiten, um die kleinen Einheiten ein- und auskehren zu lassen. In der Verschlussplatte zwischen den verbundenen Kugeln öffnete sich zu diesem Zweck eine Art Iris, die es den Vagabunden erlaubte, einzudringen, oder den Verband zu verlassen. Auch das erinnerte sehr an einen Bienenstock.
    Mittlerweile hatte sich die Transportkugel der vier Freunde nah genug an die Mutterkugel angenähert, um weitere Details zu offenbaren. Das, was zuvor wie ein Feuer aussah, entpuppte sich jetzt als Lichtimpulse, die zwischen den einzelnen Einheiten hin- und hergeschickt wurden. Vermutlich handelte es sich um Informationseinheiten oder gegebenenfalls auch Warensendungen. Möglich war auch, dass dematerialisierte Lebewesen auf diese Art und Weise von A nach B transportiert wurden. Genauere Erkenntnis konnte man sicher nur erlangen, wenn man Kontakt zu den Bewohnern der Mutterkugel bekommen könnte.
    Die Transportkugel der vier hatte sich mittlerweile so nah an die Mutterkugel angenähert, dass sie die Eingänge exakt erkennen konnten.
    »Ich glaube, unsere Kugel sucht ihren Eingang. Sie scheint sich nicht ganz schlüssig zu sein, wo sie eindringen will«, stellte Sally fest.
    »Vielleicht unterhält sie sich gerade mit den anderen Bewohnern.«
    »Glaubst du, wir reisen nicht allein? Meinst du etwa, hier sind noch mehr von uns an Bord dieser Kugel?«, fragte Sally.
    »Möglich ist doch alles«, antwortete Carla. »Hast du nicht vorhin, bevor wir in die Kugel gesaugt wurden, auch gesehen, dass hier wie bei einer menschlichen Zelle weitere kleinere kugelförmige Einheiten innerhalb der großen Kugel zu sehen waren?«
    »Ja natürlich habe ich die gesehen. Glaubst du, die waren die ganze Zeit im Zepter eingeschlossen?«
    »Ich weiß es