Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
die Säule, die sich nach dem Betreten sofort wieder verschloss. Innen war die Säule rot beleuchtet. Vermutlich war es eine Notbeleuchtung. Anschließend schnellte die Säule wieder nach unten und versank im Fußboden. Eine Etage tiefer öffnete sich die Säule wieder zischend. Der Anführer verließ als erster die Säule und wies den vieren den Weg durch mehrere Gänge zu einem Raum, der einer Spielhölle glich.
»Unglaublich sieht es hier aus, das ist Technik pur. Was mag das wohl alles sein? Spielautomaten sind es sicher nicht, dafür ist die Situation einfach zu gefährlich«, staunte John mit weit aufgerissenen Augen. Wieder machte sich Angst in seinem Körper breit. Angst, die er im dematerialisierten Zustand zu fühlen gar nicht in der Lage war.
»Ich vermute, das ist eine Art Steuerzentrale. Wo ist denn der Chef mit den vielen Armen hingelaufen?«, fragte Franklyn und suchte den größten aller Vielbeiner. Zwischen all den vielen Beinen und Armen war er nicht so leicht auszumachen.
»Da hinten ist er«, sagte Carla und wies mit dem Zeigefinger auf die Stelle, wo sich der große Vielbeiner befand. Er hatte sich auf einen speziell auf ihn angepassten Sessel niedergelassen, ein flaches Display hochgeklappt und betätigte gleichzeitig ungefähr zehn Hebel. Diese Hebel waren eine Mischung aus einem Steuerhebel für Bagger und einem Joystick an einem PC. Sie besaßen allesamt sehr viele Funktionstasten. Zwei Hebel, das konnte Franklyn sofort erkennen, dienten der Navigation. Der Sessel, auf dem der Anführer saß, war drehbar, allerdings um alle drei Achsen.
»Seht Ihr die Schiffe auf dem Bildschirm?«, fragte John. »Ich wette, das sind die, die gleich nicht mehr leben!«
»Diese Idioten haben uns angeschossen?«, fragte Sally erzürnt und hielt die Faust hoch. Im selben Moment hatte der Anführer ein fremdes Raumschiff erfolgreich abgeschossen. Es blinkte kurz, gab einen langen Bestätigungston von sich und verschwand anschließend von seinem Bildschirm.
»Fantastisch, das ist ein 3D-Monitor. Die dargestellten Gegner scheinen aus dem Bildschirm herauszukommen. Hättest du so ein Gerät bei uns auf der Erde, du wärst der gemachte Mann!«, staunte Carla.
Wieder betätigte der Vielarmige mehrere Hebel. Daraufhin folgte sein Sessel seinen Bewegungen, anschließend steuerte er auf den nächsten Angreifer zu. Gnadenlos schoss er auch diesen ab und gab einen zufrieden klingenden, jubelnden Grunzlaut von sich.
Immer mehr Vielarmige besetzten immer mehr dieser Sessel im Raum. Nun war klar, dass es sich hier um die Steuerzentrale der Bordkanonen handeln musste.
»Von so etwas habe ich schon immer geträumt! Einmal auf einem Raumschiff sein und live miterleben, wie Aliens sich zanken! Wow, ist das spannend!«, rief John voller Enthusiasmus. Er konnte den Blick gar nicht mehr von dem Bildschirm des großen Vielbeiners abwenden.
»Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass wir hier unten auch ganz schnell zum Opfer der Angreifer werden können?«, fragte Carla schimpfend.
»Ach was, ich vertraue voll und ganz unseren vielarmigen Freunden mit den tollen Kanonen. Die machen das schon. Mit so vielen Armen schießen sie sicher fünf Angreifer gleichzeitig über den Haufen!«
»Sei dir mal nicht so sicher.«
»Sieh ihm doch zu! Er fegt gerade mit größter Präzision den ganzen Himmel sauber!«
Nach gut einer halben Stunde intensiven Kämpfens war der Angriff überstanden. Doch diverse Einschläge der Geschosse hatten dem großen Schiff so stark zugesetzt, dass wichtige Bereiche ausgefallen waren. Überall lagen Verletzte und Tote herum, die von herabgefallenen Teilen erschlagen waren. Der Fußboden war blutverschmiert, und es roch nach Angst und Panik.
»Katastrophal! Das ist ja fürchterlich! So viele Tote. Trotz ihrer großen Anzahl konnten sie die Angriffe nicht komplett abwehren. Ich vermute, sie sind in einen Hinterhalt geraten und konnten sich nicht schnell genug verteidigen«, sagte Carla. Die vielen Verletzten und Toten hatten ihr schwer zugesetzt. Sie taten ihr leid, schließlich waren es auch Lebewesen – wie die Menschen.
»Wie kommst du darauf?«, fragte Sally verwundert.
»Ganz einfach: Die Gefechtsstation war noch gar nicht besetzt, als wir hier unten eintrafen. Hätten sie gewusst, was auf sie zukommt, wäre die Abwehr sicher viel effizienter gewesen. Schade, dass unser Zepter nicht mehr funktioniert. Sonst hätten wir ihnen sicher helfen können, indem wir sie vorwarnen. Wisst Ihr, was ich
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