Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
nachzudenken, was sie jetzt dagegen unternehmen konnten, denn ein Wachtrupp kam soeben um die Ecke gelaufen und entdeckte prompt die vier Freunde, die wie Falschgeld in der Gegend herumstanden. Panisch lief einer der Wachkreaturen an eine Meldeanlage, betätigte eine Alarmtaste und brummte etwas Unverständliches in das Gerät. Die anderen Vielbeiner passten auf, dass die vier nicht flüchten konnten. Doch die Freunde machten nicht die geringsten Anstalten, wegzulaufen. Sie standen wie angewurzelt auf einer Stelle und bewegten sich nicht. Schließlich wollten sie nicht von den Wachposten getötet werden.
Es dauerte keine Minute, da tauchten bereits die ersten Soldatentrupps auf. Aufgeregt brummten sie sich etwas zu. Das Alarmsystem schien sehr gut zu funktionieren - zumindest, was den internen Alarm betraf. Wie gut der externe Alarm funktionierte, hatten die vier bereits am Folgetag erlebt.
»Da ist ja unser großer Freund von morgen . Leider wird er uns nicht erkennen, da er uns erst am Folgetag kennenlernte«, sagte John und hielt demonstrativ das Zepter hoch. Es zeigte sofort Wirkung. Schlagartig blieb die ganze Mannschaft schockiert stehen. Wie versteinert blickten sie auf das Zepter und ließen es nicht mehr aus ihren schwarzen Augen.
»Was ist los, Jungs? Habe ich Euch einen Schrecken eingejagt, oder habt Ihr Angst vor dem Zauberstab? Ihr wart doch gerade noch drauf und dran, uns gefangen zu nehmen. Habt Ihr es Euch anders überlegt?«
War das Gerät doch mächtiger, als angenommen?
»Ich denke, sie haben uns ganz gewaltig hinters Licht geführt, als sie uns wie selbstverständlich das Zepter aus der Hand genommen haben. Ich bin mir sicher, das gehört denen gar nicht«, erkannte Franklyn. »Nach deren Angst zu urteilen ist das mehr als eine Zeitreisemaschine.«
»Deren Reaktion ist auf jeden Fall äußerst seltsam. Aber eine Dauerlösung ist es nicht, wenn ich hier wie ein Dirigent mit dem Zepter in der Hand stehe und versuche, die Vielbeiner im Zaum zu halten. Sicher werden sie gleich aus ihrer Starre erwachen und auf uns losstürmen«, flüsterte John, ohne den grinsenden Blick von ihnen zu lassen. Er tat dies unbewusst, denn eigentlich konnten die Vielbeiner ihn gar nicht verstehen. Seine Sorge war unberechtigt.
Leider erwachten sie jetzt tatsächlich aus ihrer Starre und begannen wieder, sich zu bewegen. Schnell richteten sie ihre Waffen auf die vier und brummten unverständliche Laute. Der Anführer gab John eindeutige Handzeichen, das Zepter auf dem Boden abzulegen.
John gehorchte und legte vorsichtig den Stab vor seine Füße, hielt dabei aber immer den Anführer im Auge. Anschließend versuchte er, mit dem Anführer verbal in Kontakt zu treten. Doch wie sollte er dies tun, wenn man seine Sprache nicht beherrscht?
Plötzlich schoss ihm eine Idee durch den Kopf. Vorsichtig gab er ihm Handzeichen, die Waffen zu senken und ihm an eine schwarze Wand zu folgen.
»Komm mit, ich zeige dir etwas Wichtiges. Aber bitte legt die Waffen nieder. Wir laufen nicht weg, und wir greifen Euch auch nicht an.«
Der Anführer legte lediglich den Kopf schräg und blickte misstrauisch. Langsam und vorsichtig ging John mit erhobenen Händen zu der schwarzen Fläche, die sich zwischen ihm und dem Anführer an der Wand befand. Was diese Fläche darstellte, wusste John nicht, doch für seine Zwecke konnte er sie jetzt gut nutzen.
Womit schreiben? , überlegte er verzweifelt. Einen Stift hatte er nicht dabei. Spucke! Ja, das ist die Lösung! Er befeuchtete seinen Finger und zeichnete damit einen Kreis auf die matte Fläche. Sein Gemälde konnte man gut erkennen. John zeigte auf den Kreis und deutete an, dass es sich dabei um das Mutterschiff handelte. Anfangs verstand der Anführer nicht, was John von ihm wollte. Also zeigte er erneut auf den Kreis und anschließend malte er mit beiden Händen einen großen Kreis in die Luft, anschließend zeigte er auf den Boden.
Jetzt nickte der große Anführer. Sein misstrauischer Blick hatte sich in Staunen gewandelt. Kopfnicken schien auch bei den Vielbeinern ein eindeutiges Zeichen zu sein, etwas positiv zu bestätigen oder verstanden zu haben.
Der nächste Schritt folgte sogleich: John tupfte kleine Punkte um den Kreis herum und machte Schussgeräusche mit dem Mund. Wieder legte der Anführer den Kopf schief. Ob er nachdachte?
John erkannte an der Körperhaltung, dass sein Gegenüber seine Zeichensprache nicht verstanden hatte und versuchte etwas Neues. Er malte einen
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