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Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)

Titel: Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Schaberick
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Niemand brach aus der Gruppe aus.
    Die Sicht unter Wasser war einfach fantastisch. Es war mit Worten nicht zu beschreiben, was sich hier dem Betrachter bot. Millionen Fische, Korallen, Anemonen in allen nur erdenklichen Farben und Formen sowie Tiere, die sie zuvor noch nie gesehen hatten, tummelten sich ein paar Zentimeter bis Meter unter der Wasseroberfläche. Direkt nach dem Abtauchen wurden sie von den Meeresbewohnern untersucht. Vorsichtig pickten besonders neugierige Fische an den Gläsern der Taucherbrillen. Franklyn, Carla und Sally waren förmlich erschlagen von der Artenvielfalt und den visuellen Eindrücken, die ihnen hier unten geboten wurden.
    Die Wassertemperatur von 27° Grad Celsius ließ zudem keine Wünsche offen. Sie brauchten sich nicht einmal zu bewegen, und dennoch kühlten sie nicht aus.
    Bereits nach kurzer Zeit hatte ihr Gruppenleiter die vereinbarte Stelle gefunden, an der sie sich zusammenfinden sollten, um ein paar kleine Übungen zu absolvieren. So forderte er von Sally, dass sie ihre Maske fluten und mit geöffneten Augen wieder ausblasen sollte. Hierfür ließ sie so lange Luft aus ihren Nasenlöchern strömen, bis sämtliches Wasser aus der Maske verdrängt war. Die Oberkante der Tauchmaske musste sie dabei mit beiden Händen gegen die Stirn drücken und den Kopf leicht nach hinten neigen. Ihr brannten anschließend die Augen ein wenig, doch nach einigem Zwinkern konnte sie wieder klar sehen. Die Übung hatte sie mit Bravour bestanden. Sollte sie unter Wasser beispielsweise durch einen unbeabsichtigten Flossenhieb eines Vorantauchenden die Maske verlieren, fällt es ihr nach der soeben durchgeführten Übung nicht schwer, sich selbst zu helfen und die Maske wieder zu richten.
    Franklyn hatte es hingegen ein wenig schwerer. Er sollte sein Jacket aus- und wieder anziehen. Das Jacket ist die Tauchweste, die man aufblasen kann, um mehr Auftrieb zu bekommen. Über Wasser ist dies eine leichte Übung, doch in Schwerelosigkeit ist es schwierig. Sobald man eine falsche Bewegung macht, gerät man aus dem Gleichgewicht. Der unerwünschte Auftrieb durch den Tauchanzug sorgt hier für Überraschungen, die es an Land nicht gibt. Diese Übung war alles andere als leicht. Doch auch er schaffte es nach kurzer Zeit und wurde mehrmals gelobt.
    Carla wurde kurzerhand die Luft abgedreht. Es sollte simulieren, als würde sich der Inhalt ihrer Flasche dem Ende nähern. Genau so hätte es auch ein geplatzter Schlauch sein können, der zum schlagartigen Luftmangel führt. Sie signalisierte ihre Not und bekam von John sofort den Ersatzatemregler angeboten, den sie gierig in den Mund steckte. Ein wenig Panik machte sich in ihr breit, dennoch wurde sie nicht hektisch. Sie hatte ihre Angst im Griff. Beim Ausblasen des Atemreglers musste sie ein wenig husten, doch wenn man bedenkt, dass dies auch ein Notfall hätte sein können, war das Husten schon in Ordnung. Es ging nur darum, nicht zu ertrinken. Besonders wichtig war hier, dass sie erst ausblies und nicht das im Regler befindliche Wasser einsog.
    John bekam die unangenehmste Aufgabe. Er musste seine Maske ausziehen und auf den Fels neben ihm legen. Nun sollte er einen Kreis tauchen und anschließend seine Maske wieder finden. Sicher konnte derjenige, der ihn führte, ihm bei der Richtung helfen, doch finden musste er seine Maske schon selbst. Anschließend musste er sie wieder aufziehen und ausblasen. Da er aber Routine besaß und keine Angst vor dem Augenöffnen unter Wasser hatte, bedeutete es für ihn keine große Herausforderung.
    Der Gruppenleiter führte sie nun weg von der Steinplatte in tieferes Gewässer. Nach ungefähr zwanzig Metern gab es eine Stelle, an der es plötzlich senkrecht nach unten bis in eine Tiefe von ungefähr fünfundzwanzig Metern abfiel. Dort sollten sie langsam in der Gruppe abtauchen. Damit keine Panik entstand, sollten sie sich alle an den Händen anfassen und regelmäßig die Tiefe auf dem Tauchcomputer kontrollieren. Dies war ein psychologischer Trick. Bedingt durch das Zusammengehörigkeitsgefühl konnte man auftretende Ängste eliminieren.
    Für einen Anfänger stellt dies eine kleine Herausforderung dar, da man als unroutinierter Taucher sehr leicht das Gefühl bekommt, man würde in die Tiefe herabfallen. Doch auch hier gab es wieder eine Hilfestellung des Gruppenleiters. Er zeigte, dass es leichter ist, mit den Füßen voran abzutauchen, als den Kopf der Tiefe entgegenzustrecken. Fällt man mit dem Kopf voraus, gewinnt man

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