Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
potenziellen Räubern.
Zur Überraschung aller Teilnehmer der Tauchfahrt wurde der nächste Tauchgang direkt für kurz nach dem Mittagessen geplant. Allerdings sollte das nächste Abenteuer nicht an der gleichen Stelle stattfinden – schließlich sollte es ihnen nicht langweilig werden. Andere Tauchplätze bieten neue Abenteuer, die darauf warten, von mutigen Tauchern entdeckt zu werden.
Das Tauchboot wechselte zu diesem Zweck nach einem ausgiebigen Essen die Position und nahm Kurs auf das Agincourt Reef. Während der längeren Fahrt bot sich den Tauchern die Möglichkeit, an Bord die Sonne zu genießen und die Seele baumeln zu lassen. Auf diese Weise hatten sie nicht nur einen herrlichen Tauchurlaub, sondern wurden zudem von allen Seiten gebräunt. Der Aufenthalt an Bord war Abenteuer und Erholung pur. Kein Strandurlaub konnte sich ihrer Meinung nach mit dem Aufenthalt auf dem Boot messen. Warum der Gruppenleiter allerdings striktes Alkoholverbot für diesen Nachmittag und Abend aussprach, war allen ein unerklärliches Rätsel. Vielleicht wollte er verhindern, dass die Leute von Bord fallen, weil die ungewohnt heiße Sonne ihnen auf die Leiber brannte. Vielleicht war es aber einfach nur gefährlich, bei Wellengang alkoholisiert hin- und her zu schaukeln. Sie diskutierten miteinander über diese Frage, doch die eigentliche Antwort fand niemand. Auf gezieltes Fragen, warum ihnen das Verbot ausgesprochen wurde, wich er geschickt aus oder wechselte unbemerkt das Thema.
Der Gruppenleiter wollte verhindern, dass die Fahrt zum Agincourt Reef langweilig wurde, also ließ er das Boot am Abend stoppen und ankern. Die Verwunderung der Taucher war groß, denn er hatte niemandem erzählt, was er vorhatte. Aber Verwunderung zu schüren war auch der Sinn seiner Maßnahme. Unter dem Vorwand eines Motorschadens kletterte er unter Deck und verharrte dort eine Weile bis er wieder an Deck kam. Er amüsierte sich köstlich über die Gespräche zwischen den Teilnehmern.
»Hey, Chef, was ist los, haben wir einen Platten?«, fragte John und brachte den Gruppenleiter damit unweigerlich zum Lachen.
»Du Scherzkeks, nein, keine Sorge, die Luft ist noch lange nicht raus. Aber ich würde vorschlagen, dass wir gleich gemeinsam die Luft herauslassen. Ich meine die Luft, die sich in unseren Jackets befindet. Wer von Euch ist mutig und daran interessiert, mit mir einen Nachttauchgang durchzuführen? Die Erfahrung habt Ihr ja, schließlich seid Ihr alle im Fortgeschrittenenkurs gewesen«, fragte er die Gruppe.
»Einen Nachttauchgang willst du mit uns machen? Wow, das ist ja mehr als genial! Deshalb hat der Kerl auf so geheimnisvoll getan!«, freute sich Franklyn. Er war sofort ganz aufgeregt. Sein Herz raste bei der Vorstellung, in völliger Dunkelheit zu tauchen. »Was gibt es denn hier unten Interessantes zu sehen? Gibt es hier Haie?«
»Das weiß ich nicht, das wollt Ihr ja wohl hoffentlich mit mir zusammen herausfinden«, log der Gruppenführer, der exakt wusste, dass sich genau hier unter ihnen regelmäßig nachts sehr viele Schildkröten versammelten. Sie ließen sich während ihres Treffens von Putzerfischen reinigen und verwöhnen. »Ich bin mir aber fast sicher, dass wir etwas Interessantes entdecken werden. Nachts bin ich hier schon sehr oft Tauchen gewesen. Dabei habe ich immer etwas Spannendes entdeckt. Bis jetzt bin ich nie enttäuscht wieder nach oben gekommen.«
»Klingt vielversprechend. Ich bin dabei«, rief John und tippte sich demonstrativ mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Kommst du mit?«, richtete er seine Frage an Carla. Sie blickte etwas ängstlich drein.
» Kommst du mit? Was ist das für eine Frage? Natürlich komme ich mit«, sagte sie mit vorgetäuschter Sicherheit.
»Ich fliege doch nicht tausende Meilen durch die Gegend und bleibe nachts auf dem Boot sitzen, während Du unter Wasser deinen Spaß hast.« Dennoch war ihr etwas unwohl bei dem Gedanken, in der Dunkelheit zu tauchen, denn sie war nachts noch nie im Wasser gewesen.
Nun wandte sich John an Sally, die bisher noch nicht viel von sich gegeben hatte. »Was ist mit Dir, schöne Frau? Bist Du dabei, oder willst Du Deine Schönheit den Fischen vorenthalten?«
»Also ein wenig mulmiges Gefühl habe ich schon, in diese tintenschwarze Brühe zu springen.«
Der Gruppenleiter erkannte sofort Sallys Unwohlsein. Damit sie sich aber nicht spät am Abend selbst vorwerfen musste, wie feige sie war, versuchte er, ihre Angst abzubauen.
»An Deiner Stelle würde
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