Das Zepter der Zeit (Carla, John und Franklyn) (German Edition)
veranstalten. In der Vergangenheit geänderte Fakten hatten eine direkte Auswirkung auf die Gegenwart. Jedoch mussten sie auch hier tunlichst genau aufpassen, was sie veränderten. Ihr eigenes Leben wollten sie auf diese Weise auf keinen Fall grundlegend verändern. Oder vielleicht doch?
»Leute, ich hab´s!«, sagte Franklyn plötzlich und hatte ein nie dagewesenes Leuchten in den Augen. »Ich will etwas ganz Besonderes erleben.«
»Nach deinen Leuchtaugen zu urteilen kann das nichts Gutes sein«, antwortete Sally und grinste verschmitzt. »Ich kenne diesen Blick ganz genau. Wenn er so guckt, führt er nichts Gutes im Schilde. Was ist es?«, wollte Sally von Franklyn sofort wissen.
»Du hast mich schon durchschaut. Es ist nichts Schlechtes, es ist eher etwas sehr Spannendes.«
»Etwas Spannendes? Spann uns doch bitte nicht so auf die Folter, heraus mit der Wahrheit!«, forderte ihn John auf, denn Franklyn hatte es drauf, wie man Menschen extrem neugierig machen konnte.
»Ich will in den Wilden Westen. Ich will wissen, ob das, was wir uns früher im Fernsehen angesehen haben, auch wirklich so gewesen war, oder ob die Filmproduktionsgesellschaften uns nur Unsinn vermittelt haben. So richtig mitten in den Wilden Westen möchte ich.«
»Du bist wahnsinnig!«, sagte Carla entsetzt. »Weißt du eigentlich, was du dir damit antust?«
»Wieso mir, ich denke eher, uns«, antwortete Franklyn und grinste schelmisch. »Seid Ihr nicht auch schon einmal richtig neugierig gewesen oder habt darüber nachgedacht, ob die alten Cowboys und somit unsere Vorfahren wirklich so herumliefen, wie sie in Westernfilmen dargestellt werden? Ob sie wirklich wie die Verrückten in der Gegend herumgeballert haben?«
»Na ja, gefragt habe ich mich das schon des Öfteren, aber ich habe, um ehrlich zu sein, noch nie den Wunsch verspürt, mich unter ihnen zu befinden und ein paar Kugeln einzufangen. Ich glaube nicht, dass wir für so eine Aktion tauglich sind. Lass die Kerle mal lieber dort, wo sie waren, als sie noch lebten«, sagte Carla voller Respekt und zog eine Augenbraue hoch. Sie glaubte, dass sie den Menschen von damals waffentechnisch nicht gewachsen wären.
»Hast du etwa Angst, Kleines?«, spottete Franklyn mit verstellter Stimme und grinste. Dabei tat er so, als würde er einen Colt aus dem Holster ziehen und auf Carla zielen.
»Idiot. Nein, keine Angst. Ich habe bloß keine Magnum, mit der ich mich im Notfall verteidigen könnte. Auch wenn ich eine Magnum hätte, könnte ich sicher nicht damit umgehen, geschweige denn, jemanden damit ernsthaft treffen wollen. Erstens würde ich danebenschießen, zum zweiten könnte ich niemals auf einen Menschen schießen.«
»Eine passende Kanone zu bekommen sollte doch hier bei uns kein Problem darstellen. Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wir werden schon einen Ballermann bekommen.« Noch immer sprach Franklyn wie ein Westernheld.
»Du glaubst, ein Ballermann ist alles, was wir für eine derartige Reise benötigen? Nur mit einer Waffe ausgestattet kommen wir nicht allzu weit. Es müsste noch einiges mehr zuvor organisiert werden«, antwortete John.
»Wie ich merke, hast du bereits Lunte gerochen. Welche Überlegungen gehen dir denn bereits durch den Kopf?«, fragte Franklyn erfreut, denn wenn er John begeistern konnte, würden die beiden Damen sicher ebenfalls mitziehen.
»Wir sollten mal mit der Kleidung beginnen«, antwortete John, der sich selbst gerade dabei erwischte, in Franklyns Neugierde-Falle getreten zu sein. Kaum hatte er angefangen, über die Reise nachzudenken, hielt er bereits Block und Stift in der Hand und schrieb »Western« oben auf das Blatt.
Anschließend begann er, die Ideen der Freunde zu sammeln und listete sie untereinander auf:
1. Kleidung: Keine modischen Gegenstände wie zum Beispiel Armbanduhr, Turnschuhe oder Kunststoffe, keine Tennissocken, Armkettchen oder Modeschmuck mitnehmen
2. Keine technischen Geräte wie Handys etc., Taschencomputer, PDA, Smartphone oder sonstiger Schnickschnack
3. Bewaffnung: Keine Pistolen, nur Revolver in Lederholstern
4. Jeans sind gut, je älter desto besser, möglichst gammelig
5. Keine Parfums, Deodorants usw. dürfen sich am Körper befinden
6. Als Unterwäsche muss Opas Unterwäsche getragen werden, das gleiche gilt für die Frauen: sie müssen Röcke mit Unterröcken tragen
7. Keine auffälligen bunten Farben, alles trist und schmutzig oder verwaschen
8. Kein Schmuck
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