Das zerbrochene Fenster: Thriller (German Edition)
Drogen, Waffen, Menschenhandel zu tun gehabt. Brachte Stammzellenforschung so viel Geld? Warum aber dann in ein Land gehen, in der die Stammzellenforschung nur eingeschränkt erlaubt war, anders als in Großbritannien? War es wirklich das, woran Chandler-Lytton saß, oder steckte er hinter ganz anderen Dingen? Seine Frau war Gynäkologin. Aber er hatte zuletzt einen Konzern geleitet, der in erster Linie Impfstoffe herstellte … Jetzt trat er als Berater auf, seine Kundenliste war geheim.
Und damit der Schlüssel. Es ging hier um mehr als nur Designerbabys. Damit konnte sich eine Gynäkologin eine goldene Nase verdienen, aber warum sollte jemand, der es gewohnt war, im großen Stil zu agieren, auf ein so kleines Geschäftsfeld zurückgreifen? Chandler-Lytton liebte es groß. Wie viele Patientinnen konnte seine Frau schon haben, die bereit waren, Unsummen für die richtige Augenfarbe ihrer Kinder zu zahlen? Nein, es ging um sehr viel mehr.
Der eine hatte mit Waffen gehandelt. Mit Drogen. Mit Menschen. Der andere hatte Medikamente hergestellt. Drogen? Ben versuchte, sich Chandler-Lytton im Keller seines Schweizer Einfamilienhauses vorzustellen, wie er Crystal Meth herstellte, und musste lachen. Nein, wenn, dann würde er die Produktion koordinieren. Es war eine Möglichkeit. Es gab noch andere. Chandler-Lyttons Forschung … Waffen … Chemische Waffen? Biologische Waffen?
Und dafür saß er in einem winzigen Büro ohne Aussicht? Warum zog das Ehepaar nach Darneys Tod hierher, falls sie zusammengearbeitet hatten? Warum hatten sie nicht zeitgleich hier gelebt? Um nicht aufzufallen? Oder – war Chandler-Lytton gekommen, um etwas fortzusetzen, an dem Darney gearbeitet hatte? Kontrollierte er nun an Darneys Stelle irgendeine Organisation? Von Drogendealern oder Menschenhändlern oder Waffenschmugglern?
Ben hatte Chandler-Lytton die ganze Zeit im Auge behalten, aber nur, weil er wissen wollte, wo er sich aufhielt. Um seine Geschäfte hatte er sich nicht gekümmert. Jetzt war es an der Zeit, ihn richtig zu durchleuchten. Wie gut, dass der Flug gecancelt worden war.
Ben war auf dem Weg zur Bushaltestelle, als er Schritte hinter sich hörte.
»Sie sind ja immer noch hier«, sagte die Frau mit dem Weimaraner. Diesmal hatte sie den Hund nicht dabei, und sie lächelte auch nicht.
»Wo ist Ihr bester Freund?«, fragte Ben. »So spät ohne ihn unterwegs?«
»Er passt immer gut auf mich auf«, sagte sie und pfiff leise, und da sah er, wie der Hund aus dem dunklen Schatten eines Gebüschs auf ihn zugestürzt kam. Er konnte sich noch umdrehen, um wegzurennen, aber der Hund war schneller, sprang an seinem Rücken hoch und warf ihn zu Boden. Als Ben den Kopf hob, sah er die Stiefel der Frau vor sich. Er spürte den Atem des Hundes in seinem Nacken, hörte sein dumpfes Knurren. Die Frau kniete sich zu ihm herunter, eine Waffe in der Hand, und sagte in ihrem reizenden Schweizer Singsang: »Sehen Sie, auf ihn kann ich mich jederzeit verlassen.« Dann schlug sie die Waffe hart gegen Bens Schläfe, und er verlor das Bewusstsein.
Auszug aus Philippa Murrays Tagebuch
Dienstag, 15. 5. 2007
Der Freund von Ethan war sich nicht sicher, ob er Sean schon einmal gesehen hat. Aber er weiß, welche blonde Frau John gesehen hat, und er sagte, sie sei »nicht immer nur mit ihrem Ehemann« anzutreffen. Sie heißt Lillian Darney, und die Männer sahen mich an, als müsste mir das irgendetwas sagen.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
»Die Frau von Darney «, sagte Ethan und rollte mit den Augen.
Wir saßen in einem Pub, das The Oak Rooms heißt und zu dem Hotel gehört, in dem ich heute übernachte, aber dazu gleich mehr.
»Ich kenne keinen Darney«, sagte ich.
»Der Medien-Darney«, versuchte Ethan es noch einmal, und als er merkte, dass ich nicht den Hauch einer Ahnung hatte, erklärte er: »Ihm gehören ein paar private Fernsehsender und Radiostationen in London. Und der Scottish Independent .«
Ehrlich gesagt hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, welche Zeitung wem gehörte. Ich las so gut wie nie den Scottish Independent , eher den Guardian. Ich fühlte mich unglaublich dumm und wurde wohl auch rot.
»Haben die nicht so ein Häuschen irgendwo in Fife?«, fragte John. »Kam letztens im Fernsehen was drüber. Der Adel zwischen Stadtwohnung und Landhaus.«
»Das Häuschen ist ein halbes Schloss«, sagte der Mann vom Clubhaus. »Richtung Largo irgendwo.«
»Ah«, sagten Ethan und John gleichzeitig, als wüssten sie jetzt,
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