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Das zerbrochene Siegel - Roman

Das zerbrochene Siegel - Roman

Titel: Das zerbrochene Siegel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Eder
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gewesen, sich mit seinen im Kloster erworbenen Fähigkeiten durchschlagen zu können. Am Hof der Markgräfin würde er sein Glück machen, sagte er zu Beatrix. Er hielt Wort. In einer kleinen Bergkapelle auf dem Weg nach Turin nahm er sie zu seinem Weib.
    Der Hof zu Turin war jedoch verwaist, als Arnold und Beatrix dort eintrafen. Adelheid, die Markgräfin von Turin und Savoyen und seit dem Tod ihres Gatten alleinige Regentin ihrer Ländereien, weilte mit ihren beiden Töchtern im Fränkischen, wo sie mit Kaiser Heinrich III. um die Verlobung ihrer fünfjährigen Tochter Bertha mit dem kleinen Thronfolger in Verhandlungen stand. Doch der Vogt der
Markgräfin war von Arnolds Fähigkeiten beeindruckt und nahm ihn als Schreiber in Dienst. Beatrix fühlte sich wohl in Turin, und obwohl sie schon damals den rasch aufflammenden Zorn ihres Gatten zu spüren bekam, war sie zufrieden. Doch dann kehrte die Markgräfin nach Turin zurück …
    »… mussten bei Nacht und Nebel vom Hof fliehen … ich wusste nicht, warum … später Herbst … Schnee in den Alpen … immer weiter … nach Norden … so kalt … nach Norden … Dann … endlich … sprach Arnold … von Philipps Testament …«
     
    Beatrix’ Gesicht verzerrte sich, ihre Stimme wurde immer brüchiger, bis sie gänzlich erstarb. Dicke Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn und rannen an ihren Schläfen herab. Zutiefst besorgt, beugte sich Garsende über sie. »Ihr müsst Euch ein wenig ausruhen«, drängte sie, während sie ihr den Schweiß abtupfte. »Wenn Ihr Euch erholt habt, könnt Ihr …«
    Keuchend versuchte Beatrix den Kopf zu heben. »… später … später … kann ich ausruhen …«, ächzte sie.
    Vergeblich versuchte Garsende, sie zu beschwichtigen oder sie dazu zu bewegen, wenigstens noch einen Schluck aus dem Becher zu trinken. Es schien ihr, als würde Beatrix befürchten, sie könne nicht mehr genügend Zeit haben, um alles zu sagen, was sie sagen wollte. Als sie fortfuhr, brachen die Worte hektisch aus ihr hervor. Immer holpriger und leiser wurde ihre Stimme, bis sich viele ihrer Worte für Garsende nur noch aus dem Zusammenhang erschlossen.
    Als sie schließlich verstummte, entspannten sich ihre Züge. Langsam drehte sie den Kopf zu der Öllampe, die Garsende auf die Bank gestellt hatte.
    »Ist es Nacht?«, wisperte Beatrix plötzlich.
    »Es ist Prim«, antwortete Garsende. Sanft strich sie über die blonden Locken, die feucht auf Beatrix’ Stirn klebten.
    Beatrix lächelte.

    »Es war eine üble Schurkerei, dass Ihr Euch meiner Magd bedient habt, um in meiner Halle zu spionieren«, knurrte Bandolf erzürnt, während sie durch den Torbogen der Bischofspfalz in Richtung Pfalzhof schritten.
    »Ich wusste mir keinen anderen Rat«, gestand der junge Mönch. »Als Seine Hoheit mir den Auftrag erteilte, beschwor ich ihn, einen anderen mit dieser Aufgabe zu betreuen, das könnt Ihr mir glauben. Ich bin Mönch! Für dergleichen bin ich nicht geschaffen.«
    »Und warum hörte der König nicht auf Euch?«
    Bruder Kilian zuckte mit den Schultern. »Seit den Ereignissen in Tribur ist Seine Hoheit jedermann gegenüber misstrauisch geworden. Doch er wusste, dass ich Adalbert von Bremen nahestand. Nachdem der Erzbischof gestürzt worden war, schien es so, als würde Seine Hoheit ein wenig des Vertrauens, das er ihm geschenkt hatte, auf mich übertragen.« Betrübt schüttelte er den Kopf. »Die Wahrheit wird sein, dass er mir einfach nur um einen Deut weniger misstraut als anderen.«
    »Erzählt mir, worin Euer Auftrag bestand«, forderte der Burggraf.
    Der junge Mönch stieß ein tiefes Seufzen aus. »Anfang März rief mich der König in seine Kammer. Rutland vom Frankenstein sei in Lorsch eingetroffen, erklärte er. Es habe ein geheimes Treffen zwischen Rutland, den Herzögen von Schwaben und Bayern und dem Erzbischof von Köln stattgefunden, in dem die Rede von einem Dokument gewesen war. Dieses Dokument sei für ihn, den König, von großer Wichtigkeit, und es müsse ihm unbedingt beschafft werden.«
    »Woher wusste der König von dem Treffen zwischen den Fürsten und Rutland vom Frankenstein?«, erkundigte sich Bandolf. »Ich nehme nicht an, dass er dazu geladen war?«
    Ein jungenhaftes Grinsen huschte über Kilians Gesicht. »Hörige mögen hie und da einen Satz aufschnappen. Und
der König versteht es, sich ihrer Schwatzhaftigkeit zu bedienen.«
    Bandolf nickte, und der Mönch fuhr fort: »Das Dokument habe sich in den Händen eines gewissen Arnold

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