Das Zweite Imperium
bekannt war, daß sie sie in gewisser Weise aber vor sich selbst geleugnet haben, um das Gesicht zu wahren. Unsere Erläuterungen und die Daten, die uns als Grundlage dienten, sind in unserer Einleitung auf einem anderen Band enthalten. Besteht Interesse?«
»Nein, danke. Die Sache ist ja geklärt.« Und die Vorführung wurde fortgesetzt.
Das lyranische Sonnensystem war in erster Linie zum Hauptquartier gemacht worden, weil es zu den wenigen abgelegenen und der Patrouille unbekannten Systemen gehörte, in denen die Eich und die Overlords in ihrer natürlichen Umgebung nebeneinander leben konnten. Lyrane VIII war ein überaus kalter Planet, was für die meisten äußeren Planeten eines Sonnensystems zutrifft – sein besonderes Merkmal war jedoch, daß seine Atmosphäre jarnevonische Lebensbedingungen schuf.
Lyrane II sagte den Overlords in entsprechender Weise zu – nicht nur im Hinblick auf Klima, Schwerkraft und Atmosphäre sondern auch im Hinblick auf seine Bewohnerinnen, die sich als ausgezeichnete Opfer anboten. Ohne die Lebensenergie anderer Wesen fühlt sich kein Overlord richtig wohl.
Tatsache reihte sich an Tatsache, und als das Band schließlich auslief, hatten die Lens-Träger einen umfassenden Überblick gewonnen. Trotzdem blieben einige Fragen offen, die in gemeinsamer Diskussion besprochen wurden.
Warum war Lyrane II nicht verteidigt worden? Worsel und Kinnison hatten diese Frage bereits beantwortet. Die Overlords hatten sich in ihrer Verteidigung seit jeher auf die Abgelegenheit ihrer Stützpunkte und auf die Macht ihres Geistes verlassen. Der physische Kampf war ihnen fremd. Doch wenn das so war, stellte sich die Frage, warum die Eich nicht eingegriffen hatten. Allerdings war zu berücksichtigen, daß die Eich genug mit sich selbst zu tun hatten. Wenn sich die Overlords nicht verteidigen konnten, hatten sie Pech gehabt ... Die beiden Schiffe, die auf Lyrane II gelandet waren und so viel Verwüstung angerichtet hatten, stammten bestimmt nicht von Lyrane VIII, denn sie waren von Sauerstoffatmern bemannt gewesen. Wahrscheinlich handelte es sich um ein einfaches Rendezvous ... Aber dieses Problem war vergleichsweise unwichtig. Warum war das ganze Sonnensystem nicht durch ein System von Wachschiffen und Schutzschirmen geschützt? Das hätte unnötig Aufmerksamkeit erregt. Warum hatte man die
Dauntless
nicht geortet? Weil ihre Neutralisatoren einen hundertprozentigen Schutz garantierten. Wenn sie in den Bereich von Kurzstrecken-Ortern gekommen war, hatte man sie wahrscheinlich für ein Zwilnik-Schiff gehalten. Die Beobachter der
Dauntless
hatten dem achten Planeten des Systems noch keine große Beachtung geschenkt. Doch eine genaue Überprüfung mußte ergeben, daß Lyrane VIII auf eine Verteidigung eingerichtet war, denn es lag nicht in der Natur der Eich, sich schutzlos irgendwo niederzulassen. Es mußte sogar angenommen werden, daß sie ausreichend Zeit gehabt hatten, überschwere Verteidigungsanlagen zu errichten. Es wurde abschließend der Vorschlag gemacht, man sollte sich noch ein wenig auf VIII umsehen, ehe man wieder zur
Z9M9Z
und der Flotte zurückkehrte. Und das tat man.
Die
Dauntless
machte eine Kehrtwendung und steuerte wieder auf das lyranische System zu. Wenn die Besatzung bisher mehr routinemäßig dafür gesorgt hatte, von den Zwilniks nicht entdeckt zu werden, so wurden die Vorsichtsmaßnahmen jetzt um ein Mehrfaches verstärkt. Immerhin hatte man es mit einem von den Eich bemannten Stützpunkt zu tun.
Als sich der riesige Raumer seinem Ziel mit voll ausgefahrenen Neutralisatoren und Ortungsschirmen näherte, traten die fünf Lens-Träger wieder zusammen.
Die Eich stellten einen nicht zu unterschätzenden Faktor dar. Die Annäherung an ihren Stützpunkt mußte sorgfältig geplant werden, denn nachdem sie sich aus strategischen Gründen entschlossen hatten, auf einen Schutz des gesamten Sonnensystems zu verzichten, konnte kein Zweifel bestehen, daß sie ihren Planeten um so sorgfältiger abschirmen würden. Das bedeutete, daß sich die
Dauntless
außerhalb der Reichweite ihrer elektromagnetischen Orter halten mußte, um nicht entdeckt zu werden. Zwar blieben diese Geräte nicht unbeeinflußt von den Neutralisatoren des Patrouillenschiffes, doch das Risiko einer Entdeckung war zu groß. Bei den bisherigen direkten Anflügen nach Lyrane II waren diese Überlegungen nebensächlich gewesen. Erstens war die Entfernung für eine genaue Ortung zu groß, und zweitens mußte jeder
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