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Das zweite Königreich

Das zweite Königreich

Titel: Das zweite Königreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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nicht.
    Alfred wies auf den Bewußtlosen am Boden. »Der verdammte Bastard wollte einer der Mägde an die Wäsche. Er hat ihr Kleid zerrissen. Dieses Pack versteht einfach nicht, was ein Nein bedeutet. Ich hab ihn mir vorgenommen, und da sind seine drei Kumpane über mich hergefallen. Es tut mir leid, daß du damit belästigt worden bist, Cædmon. Es kommt nicht wieder vor. Heute war mit Sicherheit das letzte Mal, daß ich unbewaffnet in die Halle hinuntergekommen bin.«
    »Ist so was schon öfter passiert?« fragte der Thane.
    »Ab und an. Diese vier sind die Schlimmsten. Sie stehlen auch Essen. Notfalls den Kindern.«
    Cædmon wandte sich an den Glatzkopf. »Zu wem gehört ihr?« fragte er auf normannisch.
    »Hugh de Ryes.«
    »Kenne ich nicht. Wo ist er?«
    »Beim Sheriff von Norfolk.«
    »So, Hugh de Ryes residiert also in Fenwick, und sein Lumpenpack schickt er nach Helmsby, ja?« Er ließ die Waffe sinken und ruckte sein Kinn zur Tür. »Raus mit euch.« Er wies auf den Mann am Boden. »Vergeßt ihn nicht, und nehmt jeden mit, der zu euch gehört. Na los, worauf wartet ihr?«
    Der Glatzkopf hob entrüstet das Kinn. »Das könnt Ihr nicht machen! Dazu habt Ihr kein Recht, wir sind hier einquartiert! Befehl des Königs!«
    »Dann schlage ich vor, du gehst zum König nach Gloucester und beschwerst dich. Oder geh zu Hugh de Ryes, mir ist es gleich, aber wenn ihr nicht auf der Stelle verschwindet, lasse ich jeden von euch auspeitschen. Dazu habe ich das Recht, weißt du.« Jedenfalls nahm er das an. Es gab keinen Präzedenzfall für eine Situation wie diese.
    Die Normannen waren klug genug, es lieber nicht darauf ankommen zu lassen. Murrend hoben sie ihren besinnungslosen Kameraden auf, holten ihr Zeug und machten sich davon.
    »Odric, Edwin, geht ihnen nach und vergewissert euch, daß sie wirklich verschwinden.«
    Die beiden Housecarls eilten davon.
    Cædmon wandte sich an seinen Steward. »Ich denke, es wäre ratsam, wenn wir unsere eigenen Leute zu einem Wachdienst einteilen, Alfred.Solange wir so viele Fremde in Helmsby haben, müssen andere Regeln gelten als sonst.«
    »Ich glaube, du hast recht, Thane.«
    »In der Halle ist es zu voll. Quartiere so viele wie möglich in die Außengebäude aus, den Heuboden, die Futterscheune, die Viehställe, das Brauhaus und so weiter. Aber gekocht und geheizt wird nur hier, wir wollen keine Brände. Steck die englischen und normannischen Soldaten nicht zusammen, das gibt nur Ärger. Dann ruf die Housecarls zusammen und jeden Mann aus Helmsby und aus Metcombe, der dir geeignet scheint, und teil sie zur Wache ein, Tag und Nacht. Ab sofort wird das Bier verdünnt, ich will nicht, daß hier irgendwer betrunken ist. Ähm, das gilt selbstverständlich nicht für deinen Vater, aber er muß diskret sein. Wo ist er überhaupt?«
    »Wo schon? Bei Tante Edith in Blackmore, natürlich.«
    Cædmon grinste. »Er ist noch ganz schön unternehmungslustig für sein Alter, oder? Ich glaube, wir trinken nicht genug, Vetter. Also weiter: Wer sich nicht zu benehmen weiß oder deine Befehle mißachtet, wird bestraft oder vor die Tür gesetzt. Hab keine Scheu, hart durchzugreifen. Das hier sind Söldner, keine harmlosen Bauern, die in den Krieg ziehen, weil sie im Fyrd dienen müssen. Wenn du davon ausgehst, daß jeder dieser Kerle dir bedenkenlos die Kehle durchschneiden würde, um an deine Börse zu kommen, tust du sicher einigen unrecht, aber du lebst länger. Die meisten dieser Kerle sind Abschaum, verstehst du. Der König befiehlt, daß wir diesen Abschaum in unser Haus aufnehmen und unsere Frauen und Töchter ihre Gesellschaft erdulden müssen, aber ich will verdammt sein, wenn ich unter meinem eigenen Dach nicht mehr ruhig schlafen kann.«
    Alfred hatte in regelmäßigen Abständen genickt. »In Ordnung. Es soll alles so geschehen, wie du gesagt hast.« Er atmete tief durch und lächelte plötzlich befreit. »Gott, bin ich froh, daß du nach Hause gekommen bist, Thane.«
    Cædmon klopfte ihm grinsend die Schulter. »Nach dem, was ich eben gesehen habe, würde ich sagen, du kommst auch ganz gut allein zurecht. Was anderes, Alfred. Wann ist das nächste Folcmot?«
    »Am Sonnabend. Übermorgen. Warum?«
    Cædmon seufzte. »Diese Einquartierung ist nichts, verglichen mit dem, was der König sich als nächstes ausgedacht hat. Aber darüber reden wir später. Laß uns erst für ein bißchen Ordnung in der Halle sorgen.«
    »Einverstanden.« Alfred winkte Gorm und Elfhelm und die anderen zu sich,

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