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Das zweite Leben

Das zweite Leben

Titel: Das zweite Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Kondensstreifen eines anderen A17. Er sprach kurz über Funk mit dem Robotpiloten. Kaum war die Verbindung unterbrochen, als Ross auf etwas anderes aufmerksam wurde – etwas, das zuerst wie eine lange, weiße Wolke am Horizont aussah und sich innerhalb weniger Minuten zum phantastischsten Anblick in seinem ganzen Leben entwickelte.
    Auf einer Breite von mehreren Dutzend von Kilometern näherte sich eine riesige Flotte von etwa hundert langen, flachen und eckigen Schiffen, jedes mindestens einhundertfünfzig Meter lang. Sie bildeten eine exakte Linie mit Seitenabständen von fast einem Kilometer und glichen keinem Schiffstyp, den Ross je gesehen hatte. Sie waren mit Antennen, Ausbuchtungen und phantastischen Extremitäten übersät und unterschieden sich voneinander nur durch die Nummern am Bug. Natürlich! dachte Ross. Es waren keine Schiffe, in denen sich Menschen befanden. Alles, was nicht der reinen Zweckmäßigkeit diente, war bei der Konstruktion dieser Roboter außer acht gelassen worden. Das Wasser schäumte hinter ihnen auf, bis man glauben konnte, es mit weißer Farbe überzogen zu sehen.
    »Unsere pazifische Suchflotte«, erklärte 5B. »Sie ist mit allen Arten von Unterwasserdetektoren ausgerüstet, die wir in den Fachbüchern fanden, dazu mit anderen, die wir als deren logische Weiterentwicklung selbst konstruiert haben. In einer Tiefe von hundertfünfzig Metern werden sie von zehn Unterseebooten begleitet, die jeden Fund bis zu einer Tiefe von anderthalb Kilometern an Ort und Stelle genauestens untersuchen können.«
    »Ich möchte sie mir aus der Nähe ansehen«, sagte Ross.
    Eine halbe Stunde lang kreiste A17 über den Schiffen. Der Gedanke daran, daß diese Giganten ihre Existenz letztlich seiner Arbeit zu verdanken hatten, war für Ross berauschend. Er sprach mit einigen von ihnen und mußte sich mit Gewalt von dem Anblick losreißen. Und er hatte noch lange nicht alles gesehen.
    Die Schwester machte den Vorschlag, nach Südwesten zu fliegen, wo sie Ross das interplanetarische Suchprojekt vorstellen wollte.
    Auch dieser Tag war wunderbar und aufregend für Ross, doch seine Freude wurde durch eine zunehmende Unruhe getrübt. Er wollte weiterarbeiten, doch die Schwester verbot es ihm. Wenn er einigen der Suchroboter Instruktionen geben wollte, wurden sie von ihr unterbunden, und jeden Wunsch nach detaillierten Berichten lehnte sie mit der Begründung ab, daß er sich im Erholungsurlaub befand. Früher hatte der Roboter ihn entweder als Patienten oder als seinen Herrn behandelt, Befehle gegeben oder Befehle ausgeführt. Nun schien 5B eine neue Verhaltensweise entwickelt zu haben, indem sie auf einige seiner Wünsche einging und andere strikt ablehnte. Zuerst hatte Ross eine Fehlfunktion vermutet, weil der Anhänger mit dem Datenspeicher verschwunden war. Doch dann erklärte die Schwester, daß sie diesen schon seit über zehntausend Jahren nicht mehr brauchte, weil die Einführung neuer Datenspeichertechniken, verbunden mit ungeheuren Fortschritten auf dem Gebiet der Verkleinerung funktionsfähiger Schalteinheiten, ihn überflüssig gemacht hatte.
    Und so verbrachte Ross die nächsten beiden Wochen mit Faulenzen und Schwimmen an allen Stränden der Welt, wobei er sich einen Sonnenbrand zuzog. Dann endlich erklärte die Schwester, daß er nun in der Lage sei, seine Arbeit wiederaufzunehmen. »Alle Berichte befinden sich im Hospital, Sir. Wollen Sie sie sehen?«
    Von nun an hielt Ross sich die meiste Zeit in einem vergrößerten Kontrollraum auf, den die Roboter auf seinen Wunsch gebaut hatten. Auch von hier aus konnte er auf das Meer blicken. Er beobachtete die Bildschirme, die den von den Suchunterseebooten unter die Lupe genommenen Meeresboden oder die Mondkrater zeigten, über denen seine im Weltraum befindlichen Roboter kreisten, und versuchte, sich mit dem neuesten Stand der Dinge vertraut zu machen.
     
13.
     
    Das gesamte Festland war von den Robotern durchkämmt worden, mit Ausnahme der Pole. Insgesamt hatten die Maschinen 1758 unterirdische Anlagen entdeckt und untersucht – Raketenabschußbasen, Hospitäler, unterirdische Städte und Bunker. 72 Stationen waren bisher auf dem Meeresboden gefunden worden, doch zwei Drittel des Pazifiks und große Teile des indischen und des südatlantischen Ozeans mußten noch erforscht werden. Keine der drei Mondstationen war den auf sie abgeschossenen Atomraketen entgangen.
    Große Metallansammlungen waren entdeckt worden, dazu Millionen von Büchern und

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