Dauergeil
Internetadresse. Laura schüttelte den Kopf und dachte, dass das wieder eine von diesen Fangannoncen war, bei denen es niemals möglich wäre, so viel Geld zu verdienen. Aber dennoch war sie neugierig. Sie holte eine Schere aus der Küchenschublade, schnitt die Annonce aus und legte sie an den Computer. Laura öffnete den Internetsuchdienst. Sie gab „JALP“ ein. Verschiedene Gesichter von Frauen waren zu sehen. Die Gesichter verschwanden wieder und auf dem schwarzen Hintergrund erschien in gelben Buchstaben ein Text: „JALP - die einzig echte Jimmy A. Leitz Production Site.“ Laura las weiter. „Für Anfänger und Profis. Alle Größen und Figuren bekommen bei uns die große Chance, ins Modeldasein einzusteigen. Überdurchschnittliche Verdienste sind nicht unmöglich. Macht einen Castingtermin mit uns!“
Laura dachte darüber nach, welch neues Abenteuer sie durch so eine Annonce erleben könnte. Nötig hatte sie es eigentlich nicht. Sie brauchte keine Taschengeldaufbesserung, sie wollte auch nicht ins Profigeschäft einsteigen. Aber es wäre ein Kick, ein Abenteuer der besonderen Art. Die vielen Models in den Modezeitschriften fielen ihr ein und die hübschen Mädchen aus der Werbung. Selbst die ganzen Pornodarsteller im Internet, sie alle waren schlank und schön. Super Konturen hatten diese Körper und immer sahen sie elegant, grazil und makellos aus. Laura dachte darüber nach, was es denn sein könnte, womit sie sich Chancen ausrechnete. Ihre Augen zum Beispiel, sie waren groß, schön geformt und tiefbraun. Ihre Lippen waren feminin voll, weich geschwungen und stets lächelnd. Sie hatte einen schönen Busen und einen runden Hintern. Mit den Großen konkurrieren könnte sie damit nicht, aber wer weiß, welche Türen ihr dieser Nebenjob noch öffnen könnte.
Es lag also nicht an einem Zusatzverdienst, dass sie sich ein Herz griff und ein Anfragemail zu dieser Frankfurter Firma sendete. Vielmehr war es reine Neugier. Laura war in den letzten zwei Jahren sehr offen geworden. Sie zeigte sich gern her, besonders im Silky Sexlife. Die Neugier auf die gesamte Szene war schon groß. Laura wusste, dass sie nichts sonderlich Großartiges erreichen konnte, aber der Gedanke an einen kleinen Erfolg in den Reihen der Profis ließ sie nicht los. Auch wenn sie nur mal beobachten dürfte, was in diesem Studio vor sich ging. Interessant war es allemal. Sie betrachtete die Damen, die sich auf der Internetseite von JALP präsentierten und träumte von der Zukunft.
Wie der Fotograf wohl aussehen mochte? Klein, groß, dünn, dick? Was müsste Laura überhaupt tun? Wie weit würde sie gehen? Wie auf der Internetseite beschrieben wurde, hatte jedes Girl eine reelle Chance, dabei stellte sich natürlich die Frage, wie er selber aussehen mochte und ob er sich die Damen nach seinem eigenen Geschmack aussuchte.
Laura saß wie jeden Abend am Computer und las die eingegangene Post. Sie öffnete neugierig ihr E-Mail-Programm. Nun, nach einigen Tagen, kam Antwort von der Firma JALP.
„Hallo Laura, bitte ruf uns kurz an. Herzlichst Carina.“
Es folgte eine Telefonnummer und Laura griff sofort zum Telefon. Eine seltsame Ungeduld hatte sich in ihr breit gemacht. Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie den Hörer des Telefons in die Hand nahm und die Nummer aus Frankfurt anwählte. Bei der letzten Zahl atmete sie tief durch und wartete gespannt auf das Tuten, das bald darauf erklang.
„Jimmy A. Leitz Productions, du sprichst mit Carina, was kann ich für dich tun?“ Eine freundliche, junge Stimme.
„Hier ist Laura, ich sollte anrufen.“
„Hallo Laura. Jimmy möchte, dass ich einen Termin mit dir ausmache.“
„Oh, wirklich? Bin ich denn geeignet?“
„Es ist so, dass er verschiedene Typen von Frauen sucht, es kommt nicht unbedingt auf das Alter oder die Größe an.“
„Ach so.“ Laura freute sich insgeheim.
„Für Castingtermine haben wir jeden Tag von 16 bis 17 Uhr geöffnet. Du musst in den Glasturm gehen. Wir sind im 5. Stock, komm einfach vorbei.“
Frankfurt. Laura war ein paar Mal in Frankfurt gewesen, aber deshalb kannte sie sich nicht dort aus. Sie fand die Beschreibung des Fahrtweges auf Jimmy A. Leitzs Internetseite und erschrak ein bisschen, als sie entdeckte, dass diese Straße am anderen Ende der ihr völlig unbekannten Großstadt lag. Dort war sie noch nie gewesen und sie befürchtete, den Weg nicht zu finden. So beschloss sie kurzerhand, sich ein Navigationsgerät zu kaufen.
Frankfurt hatte als
Weitere Kostenlose Bücher