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Dauergeil

Dauergeil

Titel: Dauergeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Fox
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Großstadt bereits den Ruf, unübersichtlich und groß zu sein. Das konnte Laura auch feststellen. Ohne Navi hätte sie niemals den richtigen Weg gefunden. Die Salomon Straße war sehr lang, sodass die Hausnummer 310 noch ein gutes Stück entfernt lag. Laura hielt schon mal Ausschau nach dem gläsernen Turm, von dem die Dame am Telefon gesprochen hatte. Geschäfte reihten sich aneinander, Lichtwerbungen waren über jedem Eingang eines Gebäudes angebracht und den Krach, den die Autos, die Fußgänger und die aus den Geschäften dringende Musik verursachten, empfand sie als typischen Großstadtlärm. Sie fand den Eingang in den Turm, der einen Aufzug beinhaltete und spürte die erste echte Nervosität vor der unbekannten Situation. Sie betätigte den Knopf auf dem Schild, um in den fünften Stock zu gelangen. Beim Hinauffahren konnte sie die immer kleiner werdenden Menschen und Autos beobachten und der Aufzug machte surrende Geräusche. Als er anhielt, sie ausstieg und mit beiden Füßen auf dem mit Teppich ausgelegten Boden stand, schloss sich die Aufzugstür automatisch. Plötzlich war es still. Der grünmelierte, dicke Teppichboden schluckte jeden Tritt und jedes Geräusch.
    Zaghaft setzte Laura ihren Weg fort, erkannte hinter der ersten Biegung eine Tür, mit der Aufschrift „JALP Jimmy A. Leitz Productions“. Nervös legte sie eine Hand auf die große metallene Türleiste. Sie klopfte an, öffnete die Tür einen Spalt, dann ein Stück weiter und erkannte darin eine Theke, wie sie auch in Hotels oder Arztpraxen zu finden ist.
    „Guten Tag.“
    „Hallo, komm nur rein, wie kann ich dir helfen?“ Zwei Damen saßen an der Rezeption und eine von ihnen schaute von ihrem Computer auf.
    „Ich sollte heute vorbeikommen.“
    „Bist du zum ersten Mal hier?“
    „Ja.“
    „Dann geh bitte dort drüben hin, da steht ein Tisch mit Anmeldeformularen, die füllst du bitte aus.“
    „Ja, okay. Danke.“
    Laura ging durch den Warteraum auf den niedrigen Tisch zu, auf dem die Anmeldeformulare lagen, nahm eins und setzte sich auf einen der Stühle. Auf dem Briefkopf stand das Firmenlogo. „JALP Jimmy A. Leitz Productions“. Es war in roter Schrift mit geschwungenen Buchstaben auf gelbem Untergrund geschrieben. Was hier produziert wurde, war nun eindeutig. Ganz oben rechts hatte einer der roten Punkte einen blinkenden Stern, der den Eindruck einer strahlenden Leuchtreklame machte. Das „A“ im Namenszug des Jimmy A. Leitz war eine Frau, die beide Beine ausstreckte. Das Dreieck, das im oberen Teil des „A“ war, bestand aus dem Oberkörper der Frau, die anscheinend ihre Arme seitlich auf den Schenkeln gestützt hatte. Sehr provozierend sah das A aus.
    Laura las die Zeilen auf dem Anmeldeformular und füllte sie aus. Sie musste ihre Adresse angeben, ihre Größe, Alter, Gewicht und die BH-Größe. Danach folgte eine Sparte des Interessensgebietes, sie stand vor der Wahl. Die drei Sparten, an denen sie ihr Kreuzchen setzen sollte, waren: Dessous, Akt und Film. Sie kreuzte das Dessous-Feld an und las weiterhin, dass sämtliche gemachte Bild-, Film- und Tonaufnahmen in den Besitz der Firma JALP übergehen und Laura keine Rechte daran hatte. Es war ihr bewusst, dass sie sich mit den Fotoaufnahmen plötzlich selbst im Internet erkennen könnte, aber das schien ihr nicht so wichtig, denn Hunderttausende von Pornobildern schwirrten durch das Netz. Vielleicht aber war gerade dieser Gedanke, dass sie zwischen den vielen tausend Aktmodellen aufblitzen könnte, Grund genug, sich jetzt erst recht vor der Kamera auszuziehen. In diesem Moment lenkte Geilheit ihren Verstand. Ein gesundes Maß an Misstrauen sollte ihr bleiben, keine Frage. Und sie würde nicht sofort auf alles eingehen, ohne sich vorher versichert zu haben, dass alles, was sie tat, jederzeit von ihr beendet werden konnte. Das musste sie in dem Gespräch, das sich Casting nannte, unbedingt anbringen.
    Bald würde sich die Tür öffnen, die ins Chefzimmer von Jimmy A. Leitz führen sollte. Laura war gespannt und aufgeregt. Viel zu neu war die Situation und viel zu unbekannt das Gebiet der Fotografie und des Films. Es dauerte nicht lange, dass sie von den Damen am Eingang aufgerufen wurde.
    „Du kannst schon reingehen, der Chef erwartet dich.“
    „Dankeschön.“
    Laura ging den Flur entlang und fand am Ende links eine überbreite Metalltür, auf der ein in blank poliertem Messing graviertes Schild befestigt war. „JALP – Jimmy A. Leitz Productions – Büro und

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