Dauergeil
Filmleitung“ stand mit geschwungenen Linien drauf. Laura lugte schüchtern durch den Spalt der Tür, die ein wenig offen stand und hob die Hand. Langsam formte sie eine Faust, um an die Tür zu klopfen. Unsicherheit überfiel sie, nie zuvor hatte sie sich in einer dermaßen spannenden Lage befunden und räusperte, bevor sie zaghaft anklopfte.
„Kommen Sie nur herein, Sie werden erwartet“, erklang eine Männerstimme aus dem Inneren.
Laura betrat das Zimmer. Als erstes sah sie einen großen Schreibtisch, der mitten im Raum stand, daneben zwei klobige schwarze Ledersessel. Ein Mann kam hinter einem Paravent hervor und ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu.
„Guten Tag, ich bin Jimmy Leitz“, sagte er und gab ihr die Hand.
Er hatte einen mittelfesten Händedruck, seine Finger waren nicht die eines viel arbeitenden Menschen, sie waren eher feingliedrig, wie Künstlerfinger.
„Hallo“, grüßte Laura und musterte den Mann. Er war bereits etwas älter, trug graumelierte, schulterlange Haare, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Auf dem Kopf trug er ein Toupet, das mit einem fast unsichtbaren Haarnetz überzogen war, wahrscheinlich würde sonst seine Glatze sichtbar sein. Mit verschmitzten Augen schaute er über den Rand seiner Dolce & Gabbana-Brille. Er trug ein schwarzes Seidenhemd und die Hose war aus einem passendenMaterial, das weich seine Beine umfloss. Laura musste unwillkürlich auf seine Füße schauen. Er trug schwarz-weiße, hochglänzende Schuhe, die mit einem Lochmuster verziert waren.
„Setzen Sie sich.“
Laura nahm Platz, ohne ihren Mantel abzulegen. Wortlos und gespannt sah sie ihrem Gegenüber ins Gesicht. Das war also Jimmy A. Leitz höchstpersönlich.
„Haben Sie gut hierher gefunden?“
„Ja, ich hatte keine Schwierigkeiten auf der Fahrt.“
„Warum meinen Sie, dass Sie hier sitzen?“
„Wie meinen Sie das?“
„Wollen Sie Ihr Taschengeld aufbessern, oder warum haben Sie sich gemeldet?“
„Ich möchte etwas dazuverdienen“, schwindelte Laura. Während des Gesprächs versuchte sie, über die Jimmys Schulter zu schauen, um zu sehen, wie die hinteren Räumlichkeiten aussehen, doch es gelang ihr nicht, denn ein großer, gefalteter Paravent und eine Wand aus Spiegeln stand im Weg, die hinteren Ecken waren unbeleuchtet.
„Stehen Sie mal bitte auf.“
Sie stand auf und sah Jimmy A. Leitz fragend an.
„Ziehen Sie jetzt bitte Ihren Mantel aus.“
Sie zog wortlos den Mantel aus und legte ihn über die Armlehne des mächtigen Sessels.
„Drehen Sie sich einmal herum.“
Sie tat es.
„Und jetzt gehen Sie ein paar Schritte Richtung Tür.“
Laura drehte sich um und ging etwa sechs Schritte.
„Und jetzt kommen Sie wieder zu mir.“
Ohne ein Wort ging sie wieder auf Jimmy A. Leitz zu.
„Ist Ihr Mann damit einverstanden?“
„Ich habe keinen Mann, ich lebe allein.“
„Oh. Würden Sie sich dann bitte ausziehen? Alles, bis auf Slip und BH.“
Laura lächelte, in ihrer Fantasie hatte sie sich schon fast gedacht, dass sie dies tun sollte, aber die plötzliche Aufforderung nach weniger als fünf Sekunden, nachdem sie gesagt hatte, dass sie allein lebe, schockierte sie doch ein wenig. Sie versuchte locker zu bleiben, obwohl in ihrem Inneren die Emotionen tobten.
„Sie dürfen hinter die Wand gehen.“
Laura ging ein paar Schritte bis zu dem Paravent, der ihr vorher die Sicht versperrte. Ein fahrbarer Kleiderständer war dahinter aufgebaut, auf dem verschiedene Dessous hingen.
Sie war bemüht, mit gerader Haltung vor Jimmy A. Leitz zu erscheinen. Jimmy nahm ihre Hand und führte sie im Halbkreis um sich herum, dabei betrachtete er zunächst ihre Beine.
„Können Sie auf hohen Schuhen laufen?“
„Ich kann es versuchen, aber ich bin es nicht gewohnt.“
„Okay, gehen Sie noch mal hinter die Wand und suchen sich ein paar Schuhe aus.“
Sie entdeckte am Boden zwei lange Reihen mit Chromrohren, auf denen die Schuhe abgestellt waren. Es waren mindestens 30 Paar, die Auswahl bot für jede Größe etwas. Ausschließlich High-Heels, in glitzerndem Gold oder mit bunten Riemchen. Die typischen sexy Trendfarben rot und schwarz waren ebenfalls aufgereiht. Laura entdeckte in der mittleren Reihe ein Paar Silberschuhe mit dicker Plateausohle. Als sie die Schuhe anzog, glaubte sie, ihre Beine optisch in die Länge zu ziehen. Elegante Fesseln hatte Laura auf einmal. Sie richtete sich auf, musste erst Balance finden, bevor sie den ersten Schritt tat. Ungewohnt war diese
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