Dauergeil
Filmrequisiten eingerichteten Raum. Sie sah mit großen Augen zur Decke, die eine geschätzte Höhe von etwas mehr als sechs Metern hatte. Laura sah sich um und entdeckte viele Fächer aus Holz an den Wänden, auch viele Stangen, die zwischen Regalen eingeklemmt waren. Sie alle hatten den Zweck, viele Arten von Kostümen, Kleidungsstücken, Hüten und Schuhen zu beherbergen. Laura sah Federboas in bunten Farben im oberen Bereich der Kleidungswände und einige Lederartikel. Auf der anderen Seite hingen Kleider aus Tüll, Seide, glänzendem Material und auch aus schwarzem Lackleder. Ihr kam es vor, als seien es mehrere hundert Kleidungsstücke in allen Farben, von weiß über rosa und rot, bis zu himmelblau, türkis und schwarz. Sie waren nicht farblich geordnet, sondern wild durcheinander gehängt, aber dieser Fundus war beeindruckend groß. Laura stand mit offenem Mund da und betrachtete den Raum eingehend.
„Für jeden Zweck das richtige Outfit. Ich kann die Darsteller sich verwandeln lassen, siehst du den Tisch auf der hinteren Seite?“
Laura blickte in die andere Richtung. Dort stand der Tisch der Visagisten, jener Gesichtskünstler, die aus einem unscheinbaren Gesicht eine andere Persönlichkeit zaubern konnten.
„Ich habe hier Verwandlungskünstler. Die Damen und Herren von der Maske könnten auch dich so verwandeln, dass du dich selbst nicht mehr wieder erkennst.“
Laura sah Jimmy ungläubig an. War das eine Andeutung für das, was Jimmy in Zukunft mit ihr vor hatte? Sollte die Lawine nun losrollen und Laura zum Pornostar avancieren? Wollte Jimmy ihr nun die Filmwelt nahe legen? Insgeheim freute sie sich über derartige Andeutungen. Jimmy bemerkte, wie ihre Augen zu leuchten begannen.
„Gehen wir in den nächsten Raum. Da finden die Drehs statt. Ich bin ja auch noch nebenbei Filmproduzent, weißt du?“, witzelte er.
Auf der Anmeldung, die Laura ganz am Anfang ausfüllen musste, stand ‚Film‘. Sie hätte einen Haken dahinter setzen können.
„Da hab ich aber kein Kreuzchen gemacht.“ Nichts deutete bis jetzt darauf hin, dass in diesen Räumen Pornofilme gedreht wurden. „Wo sind die Kameras?“
„Na, schau, hier rechts stehen sie.“
Sie drehte sich rechts herum und blickte auf die riesigen schwenkbaren Kameras, die auf einem fahrbaren Stativ standen. Ja, das waren richtige, große Aufnahmeobjektive mit professioneller Technik, wie sie es manchmal im Fernsehen beobachten konnte. Ein Mann gehörte dahinter, der solch ein großes Kamerainstrument führen sollte.
Der Rest von dem Raum war nüchtern, aber reinlich eingerichtet. Ein übergroßes Bett stand in der Mitte. Es war mit einem weißen Bettlaken überzogen und auf ihm lagen bunte Kissen. Weiß war wohl die beste Farbe, um die Filmaufnahmen deutlich zu zeigen. Beinahe klinisch sauber kam ihr dieser Raum vor. Große, silberne und weiße Reflektorschirme hingen an der Decke, damit die Beleuchtung stets optimal war.
„Einen Raum habe ich noch, komm mit.“
Jimmy nahm sie bei der Hand. Beim Eintreten in den Raum sah sie eine Fotowand. Die ganze Fläche war mit einem Bergseemotiv beklebt. Im Vordergrund stand ein großer, echt wirkender Stein aus Styropor.
„Wenn du dich da draufsetzen würdest, sähe es aus, als wenn du wirklich an diesem See sitzt.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen.“
„Und das war es auch schon“, sagte Jimmy.
Er lenkte Laura wieder auf den Flur, auf dem sie den Rundgang begonnen hatten. Laura befand sich nun wieder in dem Wartebereich. Sie drehte sich noch einmal zu Jimmy um. „Na dann wünsch ich dir viel Erfolg bei der Arbeit.“
„Danke, dir wünsch ich auch eine schöne Zeit, bis zum nächsten Mal. Wann wird das sein?“
„Oh, ich denke, erst nächsten Monat. Ich habe gerade viel Arbeit und Termine, ich konnte ja auch nicht wissen, dass dieser Tag so schön und erfolgreich für mich endet.“
„Ja, stimmt, das konnten wir nicht wissen. Pass mal auf.“ Jimmy zog seine Brieftasche aus der Hose und gab Laura seine Visitenkarte. „Da kannst du stolz drauf sein, denn hier steht meine private Handynummer drauf. Ich gebe sie selten her. Aber ich geh auch nicht ans Telefon, doch du kannst mir schreiben, was immer du willst und wann immer du willst.“
Laura nahm die Karte entgegen und bedankte sich noch einmal. „Ich schick dir eine SMS, das verspreche ich dir.“
Jimmy schaute Laura eindringlich in die Augen. „Ich wünsche dir, dass du ohne mich nicht mehr auskommst.“
Jimmy war sich seiner
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