Dauergeil
und Löffeln.
„Ich bestaune gerade die Maske.“
„Die ist aus meiner Sammlung.“
„Du sammelst Masken?“
„Alle, die mir ein gutes Gefühl geben.“
„Du bist wirklich ein Maskenliebhaber.“
„Eher Fetischist.“
„Wie viele hast du in deiner Sammlung?“
„Dreißig.“
Laura staunte, hatte noch nie gehört, dass jemand Masken sammelt. Manuel kam mit dem Kaffee durch die Tür. Auf einem Tablett balancierte er die Tassen und blieb vor der Schaufensterpuppe mit der Gasmaske stehen. Wenn Manuel in ihrer Nähe war, schien es Laura, als sei sie von ihm schützend umgeben in dieser fremden Welt.
„Gehen wir in den Raum, in dem wir kürzlich waren?“, fragte Manuel, „oder möchtest du heute das ganze Haus sehen?“
Laura nickte, natürlich wollte sie das ganze Haus sehen. Heute war es noch früh am Nachmittag, das Haus schien leer zu sein, also optimal, einen Rundgang mit Manuel zu genießen. „Aber erst, wenn wir den Kaffee getrunken haben“, meinte sie und lächelte.
Manuel stellte das Tablett auf den Bistrotisch. „Was führt dich zu mir?“
„Ich muss mit jemandem reden.“
„Ach so, und das bin ausgerechnet ich?“
„Sorry, vielleicht willst du es gar nicht hören. Ich möchte über meine Situation und vielleicht auch über Sex reden, über die Formen und Arten, da weißt du doch am besten Bescheid, hab ich mir gedacht.“
„Mag sein. Aber trotzdem versteh ich nicht, warum du ausgerechnet mit mir reden möchtest, hat es etwas mit mir zu tun?“
„Nicht direkt. Ich habe dir doch von Jimmy erzählt?“
„Ach ja.“ Manuel grinste, dass sein Gesichtsausdruck diabolisch wirkte.
„Nun hat er mich weggeschmissen, als sei ich ein Putzlappen.“
„So schnell?“
„Ich vermute, dass es so üblich ist in der Branche.“
„Und jetzt? Wir haben Zeit, erzähl was du auf dem Herzen hast.“
Laura war dankbar und begann zu erzählen. Manuel staunte nicht schlecht, als er hörte, wie penibel der Pornokönig war.
„Menschen sind niemals das, was sie äußerlich zeigen. Sie erscheinen erst, wenn man sie näher kennt, als eigenartiges Individuum.“
„Das ist wohl wahr. Es gibt sehr viele, deren wahre Eigenschaften man nicht erkennen kann. Und ich bin jedes Mal so dumm, mich zu verlieben.“
„In Jimmy A. Leitz? Ich hatte dich gewarnt, aber man kann Gefühle kaum lenken. Das war hart für dich, was? Du brauchtest ihn trotzdem, weil er guten geilen Sex mit dir gemacht hat, also kommst du nicht ganz los von ihm, oder wie soll ich das verstehen?“
„Es war nicht einfach mit ihm, aber zum Glück war es auch nicht so schwer. Ich habe gelernt, eine Gefühlsmauer aufzubauen. Ich kann es ein bisschen steuern. Vor ihm ist es mir bereits zweimal passiert, dass ich mich verliebt hatte und das hat sehr wehgetan, als es zu Ende war.“
„Aber warum, du weißt doch, dass man im Swingerclub keinen Mann finden kann. Du findest dort nur Sex.“
„Ich weiß auch nicht so recht, woran es liegt, vielleicht bin ich einfach zu wählerisch.“
„Schmerz gehört leider dazu, wenn man sich verliebt. Aber immer noch besser als nie zu lieben, oder?“
„Eigentlich will ich nie wieder lieben.“
„Meinst du nicht, dass das auf Dauer zu wenig im Leben ist? Ohne Liebe? Sex ist geil, er macht Spaß. Aber ich glaube, man braucht doch etwas mehr. Nur glaube ich, wir Singles haben das Problem, dass wir niemanden haben, mit dem wir unser Leben teilen und gleichzeitig lieben können.“
„Aber es ist nicht von Bedeutung, in der heutigen schnelllebigen Zeit. Ich sehe es täglich. Es gibt Leute, die sich streiten und dann bin ich froh, alleine zu sein. Ich kann trotzdem Liebe geben, so ist das nicht, aber ich möchte nicht mehr, dass mich die Verliebtheit anfällt. Das macht nur blind und dumm und schmerzt am Ende.“
„Aber in der Zeit in der du verliebt bist, ist es einfach eine geile Zeit. Dieses Kribbeln und so.“
„Und der Schmerz am Ende?“
„Muss es immer mit Schmerz enden?“
„Ja.“
„Weil du es nicht zulässt, dass du im Grunde lieben willst? Oder liebst du bereits den Schmerz? Dann sind es schlechte Aussichten, dann macht es wirklich nicht viel Sinn. Glaubst du, das wäre alles im Leben? Nach ein paar Versuchen aufzugeben, sogar sich selbst?“
Laura bemerkte, wie sich ihr Hals plötzlich wie zugeschnürt anfühlte. Manuel hatte sie tief berührt.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt, überdenke deine Situation noch einmal. Es wäre richtig, die Suche niemals aufzugeben und
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