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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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geküsst, einen Knöchel nach dem anderen, und ihn von allen Sünden freigesprochen. »Krieg ist alles, was man uns gelehrt hat«, flüsterte sie, »aber es gibt andere Arten zu leben. Wir können sie finden, Akiva. Wir können sie
erfinden
. Das hier ist der Anfang.« Sie hatte die Handfläche auf seine nackte Brust gelegt – sein Herz machte unter ihrer Berührung einen kleinen Satz – und seine Hand an ihr eigenes Herz unter samtener Haut gezogen. »
Wir
sind der Anfang.«
    Es hatte sich wie ein Anfang angefühlt, von der ersten Nacht an, in der er sich mit ihr weggestohlen hatte – wie die Erfindung einer neuen Art zu leben.
    Noch nie zuvor hatte Akiva seine Hände so vorsichtig bewegt wie in dem Moment, als er mit den Fingerspitzen über Madrigals schlafende Augenlider strich und sich die Träume vorstellte, die sie zum Flattern brachten.
    Ihr Vertrauen zu ihm war so tief gewesen, dass er sie im Schlaf berühren durfte. Auch im Nachhinein erstaunte es ihn noch, dass sie ihm von Anfang an erlaubt hatte, neben ihr zu liegen und die Linien ihres schlafenden Gesichts nachzuziehen, ihren eleganten Hals, ihre schlanken, starken Arme und die Ansätze ihrer kraftvollen Flügel. Manchmal hatte er gefühlt, wie ihr Puls in einem unruhigen Traum schneller schlug, andere Male hatte sie etwas gemurmelt und die Hand nach ihm ausgestreckt. Sie war aufgewacht, hatte ihn an sich und dann, sehr sanft, in sich gezogen.
    Akiva wandte sich vom Fenster ab. Was war es, das die Erinnerungen an Madrigal so plötzlich und heftig heraufbeschwor?
    Zögernd keimten in den tiefsten Tiefen seiner Gedanken die Anfänge einer Antwort, suchten nach Verbindungen, nach einem Weg, das Unmögliche möglich zu machen, doch er gestand es sich nicht ein. Er hätte nicht einmal geglaubt, dass irgendwo in seinem Inneren noch die Fähigkeit zu hoffen schlummerte.
    Was hatte ihn dazu gebracht, sein Regiment mitten in der Nacht zu verlassen, ohne Hazael und Liraz Bescheid zu sagen, und in diese Welt zurückzukehren?
    Es wäre ein Leichtes, das Fensterglas zu zerschlagen oder zu schmelzen. In Sekundenschnelle konnte Akiva an Karous Bett sein und sie aufwecken, die Hand auf ihren Mund gepresst. Er konnte verlangen, dass sie ihm sagte … ja, was eigentlich? Dachte er wirklich, sie könnte ihm sagen, warum er hergekommen war? Die Vorstellung, ihr Angst einzujagen, machte ihn krank. Er wandte dem Fenster den Rücken zu, ging zur Balustrade und sah auf die Straße hinab.
    Mittlerweile hatten Hazael und Liraz sicher bemerkt, dass er verschwunden war. »Schon wieder«, würden sie sich zuflüstern, aber seine Abwesenheit vor den anderen dennoch mit einer Ausrede entschuldigen.
    Hazael war Akivas Halbbruder, Liraz seine Halbschwester. Sie waren Kinder des Harems, Nachfahren des Imperators der Seraphim, dessen größtes Vergnügen es war, unzählige Bastarde zu zeugen, damit sie für ihn im Krieg kämpften. Dieser »Vater« – und sie sprachen das Wort nur mit zusammengebissenen Zähnen aus – besuchte jede Nacht eine andere Konkubine: Frauen, die ihm als Tribut dargebracht oder von ihm nach Belieben ausgewählt wurden. Seine Minister führten auf zwei verschiedenen Listen Buch über seinen Nachwuchs, eine für Mädchen, eine für Jungen. Ständig kamen neue Babys dazu, und wenn sie als Erwachsene auf dem Schlachtfeld starben, wurden sie kurzerhand wieder gestrichen.
    Akiva, Hazael und Liraz waren im gleichen Monat auf die Listen gekommen, als kleine Kinder zusammen aufgewachsen, und mit fünf ins Kampftraining entlassen worden. Sie hatten es geschafft zusammenzubleiben, hatten immer in dem gleichen Regiment gekämpft und sich für die gleiche Mission gemeldet, einschließlich der letzten. Ihr letzter Auftrag war gewesen, Brimstones Portale mit den Brandmalen zu versehen, die sie in einem einzigen Augenblick alle zunichtegemacht hatten.
    Nun hatte Akiva sich zum zweiten Mal ohne Erklärung davongemacht. Das erste Mal war vor Jahren gewesen, und Akiva war so lange weggeblieben, dass seine Geschwister gedacht hatten, er wäre tot.
    Und ein Teil von ihm war tatsächlich gestorben.
    Doch er hatte ihnen oder sonst jemandem nie erzählt, wo er in jenen Monaten gewesen war oder was ihn zu dem gemacht hatte, was er heute war.
    Izîl hatte ihn als Monster bezeichnet, und war er das nicht auch? Akiva stellte sich vor, was Madrigal denken würde, wenn sie ihn jetzt sehen könnte, wenn sie sehen könnte, was er aus ihrer »neuen Art zu leben« gemacht hatte, über

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