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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Cousin eines Lächelns aussah. »Nein, nein, ich werde nichts verbrennen.«
    Er öffnete die Schnalle an den Ledergurten, die sich über seine Brust spannten, und seine Schwerter fielen klirrend zu Boden, was Karous Nachbarn wahrscheinlich nicht sonderlich zu schätzen wussten. Dann ließ Akiva sich in den Sessel sinken. Karou schob die Skizzenbücher zur Seite und setzte sich im Lotussitz auf ihr Bett.
    Ihre Wohnung war winzig – gerade genug Platz für das Bett, den Stuhl und einen mehrteiligen Beistelltisch. Das alles stand auf dem edlen Perserteppich, den sie in Tabriz erfeilscht hatte. Eine Wand wurde von den Fenstern eingenommen, die andere von Bücherregalen, und von dem Zimmer gingen eine kleine Küche, eine noch kleinere Kammer und ein Bad ab, das etwa so groß war wie eine Duschkabine. Die Decke war gut dreieinhalb Meter hoch, so dass selbst der Hauptraum höher als breit war, und Karou hatte sich über den Bücherregalen eine Art Dachboden gebaut, gerade tief genug, um auf den türkischen Kissen zu fläzen und den Blick aus den hohen Fenstern zu genießen: Über die Hausdächer der Altstadt hinweg konnte man direkt zur Burg sehen.
    Sie beobachtete Akiva. Er hatte den Kopf in den Nacken sinken lassen, seine Augen waren geschlossen, und er ließ eine Schulter kreisen, als hätte er Schmerzen. Er sah so erschöpft aus. Karou überlegte, ihm Tee anzubieten – sie hätte selbst welchen vertragen können –, aber die Gastgeberin zu spielen fühlte sich zu seltsam an. Sie waren Feinde.
    Oder nicht?
    Nachdenklich musterte sie ihn und korrigierte in Gedanken die Zeichnung, die sie aus der Erinnerung angefertigt hatte. Ihre Finger sehnten sich danach, nach dem Bleistift zu greifen und den Engel lebensnah zu zeichnen. Blöde Finger.
    Akiva öffnete die Augen und sah, dass sie ihn anstarrte. Karou wurde rot. »Mach es dir nicht zu gemütlich«, fuhr sie ihn ärgerlich an.
    Er setzte sich auf. »Entschuldige. So geht es mir immer nach dem Kampf.«
    Kampf.
Er sah sie wachsam an, während sie sich den Gedanken im Kopf herumgehen ließ. »Ihr führt Krieg.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Mit den Chimären. Weil ihr verfeindet seid.«
    Akiva nickte.
    »Warum?«, wollte Karou wissen.
    »Warum?«, wiederholte er, als bräuchte man für diese Tatsache keine Erklärung.
    »Ja. Warum seid ihr verfeindet?«
    »Das sind wir schon immer. Der Krieg dauert schon Jahrtausende …«
    »Das ist eine schwache Begründung. Zwei Rassen sind doch nicht einfach so verfeindet. Es muss irgendwo angefangen haben.«
    Ein langsames Nicken. »Ja. Es hat irgendwo angefangen.« Er rieb sich das Gesicht. »Was weißt du über die Chimären?«
    Ja, was wusste sie eigentlich? »Nicht viel«, gab sie zu. »Bis zu der Nacht, in der du mich angegriffen hast, wusste ich nicht einmal, dass es mehr als vier gibt. Ich wusste nicht, dass sie eine ganze Rasse sind.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sind keine einheitliche Rasse, sondern mehrere verbündete Rassen.«
    »Oh.« Das machte durchaus Sinn, wenn sie daran dachte, wie verschieden sie waren. »Heißt das, es gibt andere wie Issa, wie Brimstone?«
    Akiva nickte. Die Idee verlieh der Welt, die Karou flüchtig gesehen hatte, ganz neue Nuancen. Sie stellte sich versprengte Stämme in den ungeheuren Weiten vor, ein ganzes Dorf voller Issas, Familien von Brimstones. Sie wollte sie sehen. Warum war sie von ihnen ferngehalten worden?
    »Ich verstehe nicht, wie du gelebt hast«, wunderte sich Akiva, statt ihr direkt zu antworten. »Brimstone hat dich aufgezogen, aber warst du immer nur im Laden? Nicht in der Festung selbst?«
    »Bis zu dieser Nacht wusste ich nicht mal, was auf der anderen Seite der inneren Tür liegt.«
    »In der Nacht hat er dich dann mitgenommen?«
    Karou verzog das Gesicht, als sie sich an den Wutausbruch des Wunschhändlers erinnerte. »Sicher doch. So könnte man es ausdrücken.«
    »Und was hast du dort gesehen?«
    »Warum sollte ich dir das sagen? Du bist Brimstones Feind, also bist du auch mein Feind.«
    »Ich bin nicht dein Feind, Karou.«
    »Sie sind meine Familie. Ihre Feinde sind meine Feinde.«
    »Deine Familie?«, wiederholte Akiva und schüttelte ungläubig den Kopf. »Aber wo bist du hergekommen? Wer bist du wirklich?«
    »Warum fragen mich das alle?«, entgegnete Karou mit einem Anflug von Zorn, obwohl sie sich selbst fast jeden Tag diese Frage stellte, seit sie alt genug war, um zu verstehen, wie seltsam ihre Lebenssituation war. »Ich bin
ich
. Und wer

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