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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Gedanke.
»Ups.«
    »Was?«
    »Gestern Abend hab ich jemandem was versprochen und es total vergessen.« Karou wühlte in ihrer Manteltasche und zog eine kleine Münze heraus, auf der Akiva Brimstones Bild erkennen konnte. Sie schloss die Hand darum, und als sie sie wieder öffnete, war die Münze verschwunden. »Magie«, sagte sie. »Simsalabim!«
    »Was hast du dir gewünscht?«
    »Was echt Blödes. Ein fieses Mädchen da unten wird heute glücklich aufwachen. Nicht dass sie es verdient hätte. Die Memme.« In einer kindischen Anwandlung streckte sie der Stadt die Zunge raus. »Oh. Hier.« Sie drückte Akiva eine der Bäckertüten in die Hand. »Damit du nicht verhungerst.«
    Während sie aßen, sah er, dass sie fröstelte, und breitete – unsichtbar – seine Flügel aus, um Karou zu wärmen. Es schien zu helfen. Sie setzte sich an den Rand der Kuppel und ließ die Beine baumeln, während sie kleine Stückchen von ihrem Brot abriss und in den Mund steckte. Er hockte sich neben sie.
    »Wie geht es dir eigentlich?«, fragte sie.
    »Das kommt ganz darauf an«, erwiderte er verschmitzt, als hätte Karous Laune auf ihn abgefärbt.
    »Worauf?«
    »Darauf, ob du fragst, weil du um mein Wohl besorgt bist, oder weil du möchtest, dass ich schwach und hilflos bleibe.«
    »Oh. Schwach und hilflos. Definitiv.«
    »Wenn das so ist, fühle ich mich ganz furchtbar.«
    »Gut.« Sie klang ernst, aber ihre Augen funkelten schelmisch. Plötzlich wurde Akiva bewusst, dass sie die ganze Zeit darauf achtete, ihre Hamsas nicht in seine Richtung zu halten. Ihre Rücksicht löste das gleiche Gefühl in ihm aus, das er gespürt hatte, als er aufgewacht war und sie nur ein paar Meter von ihm entfernt geschlafen hatte, so schön und verletzlich. Dabei hatte er ihr Vertrauen genauso wenig verdient wie damals das von Madrigal.
    »Es geht mir schon besser«, sagte er leise. »Danke.«
    »Bedank dich nicht bei mir. Ich habe dir weh getan.«
    Ein heftiges Schuldgefühl überkam ihn. »Nicht … nicht so, wie ich dir weh getan habe.«
    »Nein«, stimmte sie zu. »Nicht so.«
    Der Wind war tückisch; mit einer kräftigen Böe befreite er Karous Haare, und im nächsten Moment wehten sie nach allen Seiten, als würden Luftelementare versuchen, die kostbaren blau-seidigen Strähnen an sich zu reißen. Der Bleistift rollte über den Rand der Kuppel und stürzte in die Tiefe, also musste Karou die Haare wohl oder übel mit den Händen bändigen.
    Aber wenn Akiva gedacht hatte, dass sie jetzt gehen wollte, hatte er sich geirrt. Die Sonne kletterte über die Hügel, und Karou beobachtete in aller Ruhe, wie ihr Schein die Nacht in die Schatten zurücktrieb, wo kein Licht sie erreichen konnte, und sie dicht und dunkel auf die Abenddämmerung wartete.
    Nach einer Weile sagte Karou: »Letzte Nacht hast du erzählt, deine früheste Erinnerung wären die Soldaten, die dich geholt haben …«
    »Das habe ich dir erzählt?« Akiva war verblüfft.
    »Erinnerst du dich nicht mehr daran?« Sie warf ihm einen überraschten Blick zu.
    Er schüttelte den Kopf. Die Teufelsmagie hatte ihm schwer zu schaffen gemacht, und nach dem Kampf hatte er sich völlig ausgelaugt gefühlt, aber er konnte nicht glauben, dass er von seiner Kindheit geredet hatte – ausgerechnet von diesem Tag! Auf einmal fühlte er sich, als hätte er nicht nur den verlorenen kleinen Jungen aus der Vergangenheit gezerrt, sondern als hätte er sich in einem Moment der Schwäche buchstäblich in diesen kleinen Jungen zurückverwandelt. »Was habe ich noch gesagt?«, fragte er.
    Karou legte den Kopf schräg. Es war die Geste, die sie in Marrakesch gerettet hatte, diese vogelartige Bewegung, und Akivas Herz schlug schneller. »Nicht viel«, antwortete sie nach kurzem Zögern. »Danach bist du eingeschlafen.« Das war eindeutig eine Lüge.
    Was hatte er ihr letzte Nacht alles verraten?
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, ohne seinem Blick zu begegnen, »hast du mich zum Nachdenken gebracht, und ich habe überlegt, was meine erste Erinnerung war.« Sie stand vom Rand der Kuppel auf und ließ dabei ihre Haare los, die sofort wild im Wind flatterten.
    »Und?«, hakte Akiva nach.
    »Brimstone.« Ein Stocken in ihrer Stimme, ein zärtliches und offensichtlich trauriges Lächeln. »Ich erinnere mich daran, wie ich auf dem Boden hinter seinem Arbeitstisch sitze und mit dem Fellbüschel an seinem Schwanz spiele.«
    Die Vorstellung, dass ein kleines Mädchen mit Brimstones Fellbüschel spielte, passte so gar nicht

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