Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
ein Soldat, der sich jeden ermordeten Chimärenkrieger in die Hände ritzte – er war der Feind ihrer Familie. Und trotzdem verband sie etwas mit ihm, das stärker war als all das, etwas, was ihr Blut und ihren Atem dirigierte wie eine Symphonie, so dass jegliche Gegenwehr sich wie eine Disharmonie anfühlte, wie ein Missklang in ihr selbst.
    Solange sie sich zurückerinnern konnte, hatte eine Art Phantomleben sie damit verspottet, dass sie
etwas ganz anderes
machen sollte, aber jetzt war das Gegenteil der Fall. Selbst während Akiva von Kriegen, Belagerungen und Feindschaften redete, fühlte Karou sich zu ihm hingezogen, zu seiner Wärme, seiner Klarheit und Wahrheit, und dieses Gefühl war so eindeutig und so
richtig
, als wäre er Ort und Person zugleich, und zwar entgegen aller Vernunft, genau der Ort, an dem sie sein, und genau die Person, mit der sie ihr Leben teilen sollte.

Absurd
    »Meine kleine, gruselige Freundin kommt gleich her«, informierte Karou Akiva und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte.
    »Das Mädchen von der Brücke?«
    Karou erinnerte sich daran, dass er ihr gestern gefolgt war und Zuzanas Auftritt gesehen haben musste. Sie nickte. »Sie weiß von deiner Welt, jedenfalls ein bisschen. Und sie weiß, dass du versucht hast, mich umzubringen, also …«
    »Muss ich Angst vor ihr haben?«, fragte Akiva, und einen Augenblick lang dachte Karou, er würde es ernst meinen. Er sah immer so grimmig aus, aber tatsächlich war seine Bemerkung ein weiterer Anflug von trockenem Humor, wie auf der Kathedrale, als er sie mit dem Witz über lästige Verehrer verblüfft hatte.
    »O ja, furchtbare Angst«, antwortete sie. »Vor ihr geht man besser in Deckung. Du wirst schon sehen.«
    Inzwischen war ihre Teeschale leer, aber sie hielt sie weiter mit beiden Händen fest – weniger, um ihre Magie von Akiva fernzuhalten, als vielmehr, um zu verhindern, dass ihre Finger sich über den Tisch schlichen, um ihn zu berühren. Seine Hände mit der Todesliste hätten sie abstoßen müssen, und das taten sie auch. Aber das war eben nicht das Einzige. Neben dem Grauen spürte sie eine unbeschreibliche …
Anziehung
.
    Karou wusste, dass auch er es fühlte, dass er seine Hände genauso im Zaum halten musste. Er sah sie unverwandt an, sie errötete ein ums andere Mal, und ihr Gespräch schleppte sich dahin, bis endlich die Tür aufsprang und Zuzana hereinstapfte.
    Sie kam direkt an ihren Tisch und baute sich vor Akiva auf, offenbar wild entschlossen, ihn auszuschimpfen. Aber als sie ihn ansah – richtig ansah –, geriet ihre Entschlossenheit ins Wanken. In ihrem Gesicht kämpften Wut und Ehrfurcht miteinander, und die Ehrfurcht gewann. Sie warf Karou einen Seitenblick zu und sagte in hilflosem Erstaunen: »Ach du Scheiße. Heirate ihn. Sofort. Mach ein Kind mit ihm. Auf der Stelle.«
    Das kam so unerwartet, und Karou war ohnehin schon so kribbelig, dass sie losprustete. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und lachte aus vollem Herzen. Akiva sah sie an, und wieder veränderte sich sein Gesicht. Sein eindringlicher Blick wurde hoffnungsvoller und verursachte ihr ein Kribbeln auf der Haut, denn er drang bis in ihr Innerstes vor.
    »Nein wirklich«, sagte Zuzana. »Jetzt sofort. Jede Frau hat doch die Pflicht, das beste Genmaterial zu sichern. Und
das
«, sie deutete auf Akiva, »ist das beste Genmaterial, das ich je gesehen habe.« Sie zog einen Stuhl neben Karou, und zusammen musterten sie den Seraph so eingehend wie ein Kunstwerk. »Fiala würde sofort alles zurücknehmen. Bring ihn doch am Montag als Modell mit.«
    »Na klar«, erwiderte Karou sarkastisch. »Er hat bestimmt nichts dagegen, für ein paar Menschen zu strippen.«
    »Sich zu
entkleiden
«, verbesserte sie Zuzana. »Für die Kunst.«
    »Willst du uns nicht vorstellen?«, fragte Akiva. Die Sprache der Chimären, in der sie sich die ganze Zeit unterhalten hatten, klang plötzlich so fehl am Platz, wie das Echo aus einer anderen Welt.
    Karou nickte und wedelte ihr Lachen weg. »Tut mir leid«, sagte sie und machte die beiden miteinander bekannt. »Natürlich muss ich dolmetschen, wenn ihr miteinander reden wollt.«
    »Frag ihn, ob er in dich verliebt ist«, verlangte Zuzana sofort.
    Karou erstickte fast. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl so weit um, dass sie Zuzana direkt konfrontieren konnte, aber ihre Freundin hielt die Hand hoch und ließ sie mit ihrem Protest nicht zu Wort kommen. »Ich weiß, ich weiß. Das fragst du ihn ganz sicher nicht.

Weitere Kostenlose Bücher