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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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schon öfter aufgefallen war.
    »Was?«, fragte sie. Sein eindringlicher Blick verunsicherte sie. »Warum guckst du mich so an?«
    Er hob die Hände und fuhr mit den Fingern durch seine dichten, kurzen Haare. »Ich kann nicht anders«, gestand er verlegen.
    Karou spürte eine prickelnde Freude, und sie bemerkte, dass im Lauf des Morgens alle Härte aus seinem Gesicht gewichen war. Fast jedenfalls. Akivas Lippen waren leicht geöffnet, sein Blick offen und frei, und jetzt, wo sie dieses unmögliche Lächeln gesehen – oder sich eingebildet? – hatte, war es gar nicht mehr so schwer, sich vorzustellen, dass er noch einmal lächeln würde – und dieses Mal wirklich.
    Vielleicht für sie.
    O Gott.
Sei so eine Katze!
, ermahnte sie sich. Die Katze, die sich auf Distanz hielt und nie – niemals! – schnurrte. Karou lehnte sich zurück und setzte einen Gesichtsausdruck auf, von dem sie hoffte, er wäre die menschliche Version katzenhafter Geringschätzung. Sie erzählte ihm, was sie von der Kellnerin erfahren hatte, obwohl sie nicht sicher war, dass er verstand, was es mit dem Fernsehen auf sich hatte, geschweige denn mit dem Internet. Oder mit Handys. »Entschuldigst du mich kurz?«, fragte sie ihn und wählte Zuzanas Nummer. Ihre Freundin meldete sich schon beim ersten Klingeln.
    »Karou?!«, schrie sie ihr ins Ohr.
    »Ja, ich bin’s …«
    »O mein Gott! Geht’s dir gut? Ich hab dich in den Nachrichten gesehen. Und
ihn
. Ich hab gesehen … alter Schwede, Karou, ist dir klar, dass du
geflogen
bist?«
    »Ja, ist das nicht toll?«
    »Das ist nicht toll! Das ist das absolute Gegenteil von toll! Ich dachte, du wärst tot.« Zuzana stand kurz vor einem hysterischen Anfall, und Karou brauchte ein paar Minuten, um sie zu beruhigen. Gleichzeitig war sie sich allzu bewusst, wie Akiva sie nicht aus den Augen ließ, und bemühte sich, ihre katzenhafte Gelassenheit zu bewahren.
    »Es geht dir wirklich gut?«, fragte Zuzana. »Er hält dir doch kein Messer an die Kehle, damit du sagst, dass es dir gutgeht, oder?«
    »Er spricht noch nicht mal Tschechisch«, versicherte ihr Karou und berichtete dann in groben Zügen, was in der letzten Nacht passiert war. Sie betonte, dass Akiva nicht versucht hatte, sie zu verletzen – dass er sogar alles darangesetzt hatte, passiv zu bleiben, um sie
nicht
zu verletzen – und erwähnte abschließend: »Wir, ähm, wir haben uns vom Dach der Kathedrale den Sonnenaufgang angeguckt.«
    »Was zur Hölle …? Hattet ihr ein Date?«
    »
Nein
, wir hatten kein Date! So ein Quatsch!« Karou hielt einen Moment inne. »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was es war. Oder
ist
. Ich weiß nicht, was er hier macht …« Sie sah Akiva an, und ihre Stimme schwankte. Es war nicht nur sein Lächeln oder die Male auf seinen Händen. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass seine rechte Schulter komplett mit Narbengewebe überzogen war. Er schonte sie, das war Karou aufgefallen. Vielleicht wusste sie es ja auch deswegen. Aber warum wusste sie dann, wie die Narben aussahen?
    Und wie sie sich
anfühlten
?
    »Karou? Hallo?
Karou?!
«
    Karou blinzelte und räusperte sich. Es war wieder passiert: Sie hatte ihren eigenen Namen überhört, als würde er nicht zu ihr gehören. Zuzanas Aufregung nach zu schließen, war sie so lange in ihren Gedanken versunken gewesen, dass ihre Freundin am anderen Ende der Leitung kurz davor war, sie als vermisst zu melden. »Ja, ich bin noch da«, versicherte sie ihr schnell.
    »Aber
wo
? Das frage ich dich die ganze Zeit. Wo bist du?«
    Karou hatte es für einen Moment fast vergessen. »Ähm. Oh. Im Teehaus auf der Nerudova.«
    »Bleib, wo du bist. Ich komme zu dir«, verkündete Zuzana.
    »Nein, das wirst du nicht …«
    »O doch, das werde ich.«
    »Zuz …«
    »Karou. Ich habe winzige Fäuste, aber ich werde sie benutzen.«
    »Also gut«, gab Karou nach. »Dann komm eben her.«
    Zuzana stieg in Hradany in die Bahn ein, nur ein paar Stationen entfernt. »Ich bin in zehn Minuten da«, sagte sie.
    Karou konnte es sich nicht verkneifen zu erwidern: »Es geht schneller, wenn du fliegst.«
    »Du Freak. Wag es bloß nicht, dich aus dem Staub zu machen. Und lass ihn auch nicht weg. Ich hab ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.«
    »Ich denke nicht, dass er sich aus dem Staub macht«, meinte Karou und schaute Akiva fest ins Gesicht. Er erwiderte ihren Blick, und sie wusste, dass sie recht hatte, aber sie wusste nicht, warum.
    Er war kein Mensch. Er war nicht einmal aus ihrer Welt. Er war

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