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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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überhaupt nichts vorhersehen zu können, und seine Fähigkeit wirkt nicht bei Menschen, wie es zum Beispiel bei Andor der Fall ist. Also kann er nur ein Wort wissen. Interessant! Vermutlich hat er die Soldaten kommen sehen.«
    Inos hatte ihre Zwangslage beinahe vergessen. »Deshalb wollten wir Euch hier haben!« rief sie aus. »Wie können wir Rap und Little Chicken vor den Imps retten? Was passiert, wenn Kalkor herkommt? Wie–«
    Sagorn hob eine schlanke, von Venen durchzogene Hand. »Ihr vergeßt, Kind, daß ich Eure Probleme kenne! Andor und Darad waren hier, also weiß ich Bescheid. Macht Euch keine Sorgen über die Imps. Ihr Anführer ist tot. Tribun Oshinkono ist kein großartiger Kämpfer. Er wird nicht die geringste Lust verspüren, sich mit dem berüchtigten Kalkor einzulassen. Er und seine Männer werden sich auf dem Weg nach Pondague befinden, lange bevor die Jotnar hier eintreffen.«
    »Wie…« Doch natürlich wußte Sagorn über alles Bescheid, denn Andor hatte sich auf der Reise nach Norden mit Yggingis Stellvertreter angefreundet. Andor machte es sich zur Gewohnheit, jeden zu kennen. Was Andor gewußt hatte, wußte auch Sagorn. Verwirrend! »Aber was ist mit Rap? Und was mit mir und einer Hochzeit mit Kalkor?«
    »Kalkor würde ich nicht empfehlen!« Zum ersten Mal sah der alte Mann mitfühlend aus. »Nicht so schlimm wie Darad, aber verglichen mit Kalkor wäre Yggingi ein Musterehemann gewesen. Er wird den Thron beanspruchen, Euch dann zur Heirat zwingen, um diesen Anspruch zu bestätigen.«
    »Und dann?« fragte sie beklommen.
    Er zog sein Gesicht in tiefe Falten. »Krasnegar würde Kalkor nicht lange überleben – Krakeelen und Plündern sind sein Metier – aber er könnte den Titel behalten und einen Untergebenen zurücklassen, der für ihn die Regentschaft übernehmen würde. Er würde Euer Wort aus Euch herausprügeln, würde ich annehmen. Dann würde er, das ist mehr als wahrscheinlich, einen Sohn von Euch fordern. Ja, das wäre wohl sein Programm.«
    »Und danach?«
    Sagorn sagte nichts, doch sie konnte sich die Antwort vorstellen. »Und danach bin ich für ihn nicht mehr von Nutzen!«
    Der Hund kam mit großen Sprüngen herein. Inos erhob sich und ging zur Treppe, als Rap rot und schwer atmend herauf gerannt kam. Er knallte die Tür zu und schob den Riegel vor. »Hätte eher dran denken sollen«, stieß er zwischen zwei Atemzügen hervor. »Nur drei Türen zwischen ihnen und uns.«
    »Rap«, fragte sie leise, »was soll das ganze, daß du eine Sehergabe hast und magische Kräfte?«
     
    Er zuckte zusammen, als sei er ein kleiner Junge, der mit beiden Händen in der Keksdose erwischt worden ist, und nickte schuldbewußt.
    Inos war verwirrt über seine Reaktion, »Nun, das ist wunderbar!« Sie lächelte aufmunternd, um ihm die Befangenheit zu nehmen. »Jetzt weiß ich, warum wir dich nicht beim Versteckspiel haben mitmachen lassen! Ich habe mich schon immer über dein Händchen für Pferde gewundert – und Hunde. Es wundert mich nicht zu hören, daß es sich um Magie handelt.«
    Er glotzte sie dümmlich mit aufgerissenem Mund an. »Es macht Euch nichts aus?«
    »Etwas ausmachen? Natürlich nicht! Warum sollte es?« Was hatte das mit ihr zu tun, außer der Tatsache, daß Rap ein hervorragender Stallknecht würde, wenn er älter war? »Ich soll jetzt ja selbst über einige okkulte Kräfte verfügen, obwohl ich nicht weiß, welche Art von Macht ich demonstrieren soll. Aber magisch gesehen sind wir anscheinend gleich.«
    Seine großen grauen Augen zwinkerten einige Male, dann wurde sein Gesicht von einer dunkelroten Flutwelle überschwemmt, und er sah auf seine Stiefel hinunter. Natürlich war seine Schüchternheit für einen Jungen seines Alters, der keine Schule besucht oder Ausbildung erhalten hatte, verständlich.
    Sie sah sich eilig um, damit die anderen sie nicht hören konnten. »Rap, ich wußte nicht, daß Sir – daß Andor sich mit dir angefreundet hat, als er damals hier war.«
    »Nun, so war es aber! Ich habe ihm keine Pferde in Kneipen verkauft–«
    »Da bin ich sicher.« Schon der Gedanke an Andor tat weh. »Aber hat er jemals… ich meine, ihr müßt euch doch unterhalten haben… Hat er jemals Kinvale erwähnt oder…« Tiefes Luftholen. »Hat er jemals über mich gesprochen?«
    Rap sah sie ausdruckslos an. »Ihr meint, er kannte Euch schon vorher? Er sagte zu mir, er wisse nicht einmal, wo Kinvale genau liege! Und er hat mir ganz bestimmt nicht erzählt, daß er Euch schon

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