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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Markierungen hier gesehen. Einige sind schon lange genug hier.« Sie zog ihre Lumpen zur Seite, um ihre Schulter zu zeigen. »War noch ein Kind, als ich das Impire verließ. Vor langer, langer Zeit, Seemann. Legionen jagen Abtrünnige nicht bis Dragon Reach – richtig?« wandte sie sich an die anderen, und sie johlten und lachten. »Die Küste entlang gibt es noch viel mehr wie wir. Hier und da.« Gathmor zuckte zusammen, als sie seine Hüfte tätschelte. »Gold schmeckt am besten«, sagte sie, »aber Bronze ist fast genauso gut, sagt man. Nichts macht einen Drachen heißer, als ein gut mit Waffen ausgerüsteter Krieger. Dafür würde er das halbe Land verwüsten.« Sie lachte keckernd und kaute weiter.
    So kam das Gespräch unausweichlich auf die Drachen und auf Metall. Die Dorfbewohner selbst besaßen keinerlei Metall; sie kratzten ihre schmale Ration mit Werkzeugen aus Holz und Stein aus dem kargen Boden. Messer aus zerbrochenem Drachenglas waren scharf genug zum Rasieren, obwohl sie ihre Schärfe schnell verloren. Zum Anbau von Getreide pflügten die Frauen mit Holzpflügen, die von Männern oder anderen Frauen gezogen wurden. Die Männer fingen Fisch mit dem Speer oder Netz, die Kinder organisierten Wurzeln und Beeren aus den Wäldern. Für Rap war dies das Leben eines Tieres, schlimmer als alles, was ein Sklavenbesitzer seinem lebenden Besitz antun konnte, aber die Fischer schienen Freiheit als einzigen Reichtum zu begreifen, und fanden, daß sie so besser dran waren. Er konnte sich keine Vergangenheit vorstellen, die schlimmer gewesen war als das, was sie jetzt durchlebten.
    Ja, hin und wieder kamen Drachen zu ihnen, gab Nagg sanft zu, aber sie bedrohten die Menschen nur, wenn sie Metall erspürten. In ihrem ganzen Leben hatte sie nur zwei Angriffe erlebt. Wenn man genau hinsah, konnte man sie in jeder Morgendämmerung am Himmel tanzen sehen – oft allein oder zu zweit, selten ein ganzer Schwarm. Übers Wasser flogen sie nicht, normalerweise.
    »Gold zieht sie am meisten an?« fragte Rap seinen Nachbarn, einen älteren Faun mit schiefen Zähnen, dessen Name wie Shyo S’sinap klang.
    Der alte Mann nickte so heftig, daß sein faltiger Hals und der struppige Bart in Bewegung gerieten. »Wurm findet goldenen Ring auf zehn Meilen, sagt man.«
    Gathmor beschrieb die Fracht der Blood Wave, und seine Zuhörer reagierten mit völligem Unglauben. So viel Gold hätte Drachen aus dem gesamten Land alarmieren müssen. Manchmal flogen die Drachen über das Wasser, und ein Schiff voller Gold wäre ein passender Vorwand. Kalkors Glück wirkte anscheinend auch gegen Drachen, dachte Rap bei sich.
    Nur ein paar Handvoll dürften schon reichen, meinte Shyo feierlich. Rap lachte leise durch die Kokosnuß, auf der er herumkaute. »Doch Ihr habt nicht zufällig einige Handvoll da, oder?«
    Der alte Mann verzog seine Falten zu einem Lächeln, und das Feuer warf Schatten auf sein ledriges, braunes Gesicht. »Hatte ich mal. Ungefähr vor dreißig Jahren, schätze ich.« Er registrierte Raps Zweifel mit Befriedigung und kicherte. »Habe in den Goldminen gearbeitet!«
    Rap betrachtete die verblaßten Zahlen, die auf die knochigen Schultern gebrannt waren. ‘Dann sah er die vorstehenden Rippen des alten Fauns, seine haarigen Faunbeine, dünn wie Spinnenbeine. Er sah sich die baufälligen Hütten am Rande der Dunkelheit an. »Und das hier ist besser?«
    »Freiheit, Bursche!«
»Freiheit kann man nicht essen. Freiheit hält Euch bei Nacht nicht warm, heilt nicht die Wunden Eurer Kinder…«
    »Schon mal einen Mann gesehen, der sich als Exempel für die anderen totarbeiten mußte?« fragte der alte Mann und keuchte leise. »Schon mal gesehen, wir Euer bester Freund einen tödlichen Schock bekam, nachdem man ihn kastriert hat?«
    Rap schüttelte den Kopf. Er hatte vorschnell geurteilt.
    Der Faun entblößte die schiefen gelben Stummel in seinem Mund. »Oder laßt Euch von Nagg erzählen, wie es ist, als Brutmaschine gehalten zu werden und Mischlingsjunge aufziehen zu müssen. Harkor dort drüben… Die Knochen in seinem Rücken sind verschmolzen. Seht Ihr die Neigung seiner Schultern? Das kommt von der Sklavenarbeit.«
    »Und wie ist es mit den anderen? Ihr wart nicht alle Sklaven.«
    »Nein. Srapa dort? Hat einen Mann getötet, der sie vergewaltigt hat. Er kam aus einer guten Familie. Ihre nicht, also mußte sie abhauen. Echte Schönheit, das war sie, als sie herkam.« Der alte Mann seufzte und schüttelte den Kopf. Er hielt inne und

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