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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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brüllte Azak, und die Familienväter erwachten schlagartig zum Leben. Zwei der Fackelträger eilten nach vorne, um die Szenerie zu beleuchten.
    Ihre Augen erholten sich nur langsam, aber bald konnte Inos den von den Dachbögen eingerahmten Nachthimmel ausmachen, das filigrane Muster des Steinbodens, von Sternen beschienen. In dem tanzenden gelben Schein auf dem Boden war nichts von Sultana Rasha geblieben als ein Fleck aus Kalk auf verbranntem Marmor und eine gesprungene Stufe. Und ein übler Brandgeruch.
    »Sie ist tot«, sagte Rap mit dünner Stimme. »Ganz tot. Ich habe gespürt, daß sie starb. Ich habe gefühlt, wie meine Macht zurückkehrte!« Er trat vor und warf einen Blick auf die Stufe.
    »Frei!« Azak warf seinen Kopf zurück und schrie das Wort so laut hinaus, daß es sich an den Wänden brach und widerhallte. Er ballte die Faust in der Luft. »Frei von dieser Hure! Frei, endlich Sultan zu sein!«
    »Ich dachte, sie sollte Euer Adjutant sein?« murmelte Kar so leise, daß Azak ihn wahrscheinlich nicht hörte.
    Aber Inos hörte ihn, und das bestätigte ihren Verdacht. Rasha wäre in dem bevorstehenden Krieg für die okkulte Verteidigung verantwortlich gewesen. Azak hatte zwei Sultanas gekauft. Fort waren sie, alle, verschwunden…
    Azak gestikulierte, und die Familienväter eilten herbei und bildeten vor den Stühlen eine Postenkette. Er zeigte auf Rap. »Bogenschützen! Falls dieser Mann ohne meine Erlaubnis auch nur ein Wort spricht – erschießt ihn.«
    Rap, auf den sechs Bogen in Schußweite gerichtet waren, schloß den Mund und hielt ihn geschlossen. Er steckte die Daumen in seinen Gürtel und schaute ironisch auf Inos. Er sah viel glücklicher aus als noch wenige Augenblicke zuvor. Aber natürlich – Rasha war tot und Elkarath war, so weit Inos wußte, nicht zurückgekehrt. Ob er nun ein Magier war oder nur ein Geweihter, wie er behauptete, Rap war der höchste Zauberer in Arakkaran. Der Verstand von Inos versuchte verzweifelt, diese Vorstellung zu akzeptieren. Rap?
»Ich habe einige Fragen, Gefangener!« bellte Azak.
    »Azak!« Inos machte sich von Kade frei und eilte über das Podium, wobei ihre Schleppe laut raschelte.
     
    Azak sah sie wütend an. Er legte die Hände auf die Hüften. »Ihr wagt es, für diesen Verbrecher zu sprechen?«
     
    »Ganz gewiß!« fauchte Inos. »Er ist kein Verbrecher. Er hat Euch von der Zauberin befreit, oder?«
     
    »Nein. Sie hat es selbst getan.«
     
    »Dann braucht Ihr einen neuen Berater für okkulte Angelegenheiten. Ich bürge für Master Raps Loyalität. Er ist ehrlich und vertrauenswürdig.« »Loyal gegen wen? Nein, ich werde in meinem Königreich diese verhaßte Zauberei nicht dulden. Er stirbt!«
    Rap hatte Wachen getötet, war in den Palast eingedrungen, hatte die königliche Hochzeit gestört, hatte Evil gestohlen und Azak wie einen Dummkopf dastehen lassen. Jedes einzelne Delikt allein war in Arakkaran schon ein Kapitalverbrechen.
    »Azak!« Sie fiel auf die Knie.
     
    Sein Gesicht wurde zornesrot. »Was bedeutet Euch dieser Mann, Sultana?«
    »Nichts! Nur ein Freund aus Kindertagen und ein loyaler Gefolgsmann meines verstorbenen Vaters. Darf ich diesen kleinen Gefallen nicht als Geschenk von Euch fordern, zu unserer Hochzeit…«
    »Schweigt! Beginnt Euer Leben als verheiratete Frau nicht, indem Ihr Euch mein Mißfallen zuzieht, Frau. In Zark ist es für eine verheiratete Frau unziemlich, einen anderen Mann auch nur dem Namen nach zu kennen, geschweige denn, gegen den Wunsch des Ehemannes für ihn einzutreten. Prinzessin Kadolan, geleitet Eure Nichte in das königliche Schlafgemach.«
    Inos schluckte sprachlos. Sie… sie konnte noch nicht einmal einen richtigen Gedanken fassen, geschweige denn Worte. Der Mann, den sie brauchte, war der Azak der Wüste, der Löwentöter, aber sie wußte nicht, wie sie ihn an Stelle dieses Tyrannen herbeirufen konnte.
    »Majestät?« Kar schlenderte vor, sein übliches Lächeln im tanzenden Licht der Fackeln gerade eben erkennbar.
     
    Azak knurrte.
    »Eure Majestät, wenn dieser Mann wirklich als Bote von Hexenmeister Lith’rian geschickt wurde, dann wäre es unklug, ihn zum Tode zu verurteilen. Seine Ankunft hat Euch von der Zauberin befreit, die eine Last für Euch war und zudem anscheinend entschlossen, eine Geweihte von Olybino zu werden. Seine Omnipotenz des Südens hat diese Ereignisse vielleicht vorhergesehen.«
    Azak knurrte abermals.
»Nehmt zumindest einen Rat in dieser Sache an, Sire. Übereilt

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