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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Katastrophe! Sie hatte keine Zeit gehabt, über die Worte der Götter nachzudenken, sich klarzuwerden, was sie bedeuteten.«
    Er sagte nichts, sah sie nur an.
    »Freier Wille ist ein schwammiger Begriff, Master Rap! Unter diesen Umständen hatte sie keine andere Wahl, als den Sultan zu heiraten. Oft ist es einfacher, sich selbst zu belügen, als die unangenehme Wahrheit zu akzeptieren.«
    »Sie hat mich nicht angelogen, Ma’am. Da bin ich ganz sicher.« Grauen! Das hatte Kadolan ganz und gar nicht erwartet! »Und sie schwieg weiter, als der Sultan mich in den Kerker werfen ließ.«
    »Das war zu Eurem Besten!«
Thinal lachte schallend auf.
    »Ich meine«, fuhr Kade steif fort, »er ist wahnsinnig eifersüchtig! Was sie auch gesagt hätte, es hätte ihn nur noch wütender gemacht.«
    Rap zuckte leicht mit den Schultern.
Gott der Liebe!
»Und Ihr? Was empfindet Ihr für sie?«
»Bei allem Respekt, Eure Hoheit, das spielt keine Rolle.«
    Kade rang die Hände und suchte nach einem Argument, einer Entschuldigung, einer Erklärung.
     
    »Ich flehe Euch an, Master Rap! Ich flehe Euch an, meine Nichte aus einer unangemessenen und ungewollten Ehe zu retten!«
     
    »Sie ist eine verheiratete Frau!« Rap war entsetzt. »Eure Hoheit, das könnt Ihr nicht ernst meinen!«
     
    »Ihr müßt verstehen…«
     
    »Nein, das tue ich nicht! Ich werde nicht einmal darüber nachdenken!« Er biß die Zähne zusammen.
    »Ihr seid sehr schwierig!«
»Ihr macht mir unangemessene Vorschläge.«
»Aber…«
»Ich höre nicht zu!«
»Sturheit ist kein attraktiver Charakterzug.«
»Das hat Inos mir auch schon gesagt.«
    Thinal kicherte. Zweifellos erinnerte er sich ebenfalls daran, was Sagorn über diesen sturen Maulesel von Faun gesagt hatte. Kadolan hörte auf, mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln und riß sich zusammen. »Ich glaube, Ihr solltet sie erneut fragen… äh… Sir. Wegen des freien Willens.«
    Wieder zuckte er leicht mit den Achseln, und wieder wollte er aufstehen.
    Hastig sprach sie weiter. »Also, Inosolan und der Sultan sind noch nicht lange fort. Wenn wir uns schnell zum Hafen begeben – wir drei und Euer anderer Freund, wenn Ihr es wünscht –, finden wir doch sicher ein Schiff, das nach Westen segelt. Falls Geld ein Problem ist, ich habe einige Broschen und andere Dinge, die ich verkaufen kann. Wir können die beiden am nächsten Hafen überholen, oder sogar, falls nötig, bis Qoble jagen.«
    Rap schüttelte den Kopf.
Nein? »Welchen Plan habt Ihr?«
    Die großen grauen Augen sahen sie aufmerksam an. »Ich habe vor, einige Zeit in diesem Palast zu bleiben. Eine Woche mindestens, vielleicht länger. Dieses Quartier wäre, mit Eurer Erlaubnis, sehr gut, aber ich kann auch ein anderes finden. Ich muß meine Wunden ausheilen lassen. Außerdem muß ich lernen, meine Kräfte zu kontrollieren – hier, wo ich von einem Schild geschützt bin. Sonst verrate ich mich irgendeinem Hexenmeister oder Zauberer und werde versklavt. Auch meine Freunde brauchen Zeit, um sich auszuruhen, alle sechs.«
    Widerstrebend kam sie zu dem Schluß, daß diese Bitte nicht unrealistisch war. Sie nickte. »Ihr seid hier willkommen, und sie auch, wenn Ihr sie verstecken könnt.«
    Thinal schnaubte. »Ich würde hier keine Ruhe finden. Die Beute ist zu verführerisch. Habe mein Auge auf ein gut belegtes Freudenhaus am Hafen geworfen.«
    Kadolan betrachtete ihn voller Abscheu, aber die Technik, die bei Untergebenen in Kinvale oder Krasnegar so gut funktionierte, prallte an ihm offenbar ab. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Magier. »Und wenn Ihr bereit seid, werdet Ihr mich mitnehmen auf Eurer Suche nach Inos?« Sie hörte ein unangenehmes Jammern in ihrer Stimme, aber jetzt fragte sie sich, ob er sie einfach im Stich lassen würde, und diese Aussicht war furchterregend. Den Rest ihres Lebens in Arakkaran?
    »Ich werde Euch nicht allein lassen, Ma’am. Nicht nach allem, was Ihr für mich getan habt.«
     
    Wie tief hatte er in ihre Gedanken Einblick? »Ich bin für dieses Versprechen sehr dankbar, Master Rap.«
     
    Seine Augen blickten ins Leere über ihrer linken Schulter. »Aber… ich werde Inos nicht folgen.« »Was? Aber…«
    »Qoble liegt im südlichen Sektor.«
»Ihr fürchtet Hexenmeister Lith’rian?«
»Oder er fürchtet mich.«
    Sie fragte nicht, was diese unheimliche Bemerkung bedeuten sollte. Thinal wirkte genauso verwirrt wie sie.
    »Ich werde segeln«, fuhr er leise fort, als rede er mit sich selbst. »Ich werde

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