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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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verzehrt, jemanden zu finden, den er fragen konnte. Seine Bücher äußerten sich nur ungenau zu dieser Frage, und der
    Hoflehrer wich ihm aus. Er holte tief Luft und beschloß, es zu riskieren. »Thorog… was weiß du über Pubertät!«
    »Pubertät ist das, wo ich mitten drin stecke«, antwortete Thorog, richtete sich hoch auf und blickte herausfordernd in den Spiegel.
     
    Shandie kicherte. »Du meinst, sich in einer Krawatte verheddern?« »Nein, ich meine so was wie Haare, die auf meiner Oberlippe wachsen – und an anderen Stellen«, fügte er geheimnisvoll hinzu.
     
    »Welche Haare auf der Oberlippe?«
     
    »Nun, sobald es anfängt, geht es ganz schnell, sagt Dad. Und es hat angefangen!« Thorog sah jetzt noch geheimnisvoller aus.
    »Wo?«
»Hier unten.«
    Jetzt kam das Problem, das Shandie echte Sorgen bereitet hatte. »Thorog, welche Farbe hat es?«
    Thorog stotterte und sagte braun, welche Farbe hätte er sonst erwartet? »Es ist nicht… blau, oder?«
    Über das Gesicht seines Cousins zog sich ein sehr merkwürdiger Ausdruck. Er trampelte hinüber zu Shandie, der auf der Bettkante saß. »Warum, Shandie?«
    Shandie war überrascht und ein wenig nervös. »Nun, es kann auch blau sein, oder? Das Haar da unten?«
    »Wer hat dort blaues Haar? Ich sage auch nicht, daß du es mir gesagt hast, ehrlich. Außer Mum natürlich, und sie wird es niemandem erzählen.«
    »Wie kann ich das wissen?« fragte Shandie eilig und ein wenig beunruhigt.
    Thorog senkte die Stimme. »Die einzigen Menschen mit blauen Haaren gehören zum Merfolk. Ihr Haar ist blau, überall. Sehr helles Blau. Sogar die Augenbrauen, nehme ich an. Sie sind sehr wenig behaart, an den Beinen und Armen, aber ich nehme an, daß die Erwachsenen dort unten auch Haare haben wie alle anderen. Wenn ein Mann ein wenig Blut vom Merfolk in sich hat, könnte er blaue Haare haben, und dann müßte er sich die Haare färben, damit es niemand bemerkt. Aber ich schätze nicht, daß er sich die Mühe machen würde, auch die Haare dort unten zu färben. Richtig?«
    Shandie nickte dankbar. Das erklärte einiges, doch war es eigenartig, daß Thorog so viel über das Merfolk wußte. »Und was ist so schlecht daran, Merfolkblut zu haben? Ich meine, ist es schlimmer als Trollblut oder Elfenblut?«
    »Ein wenig Elfen blut ist gar nicht so schlimm«, antwortete Thorog schnippisch. »Dad sagt, auch Jotunn ist nicht so schlecht. Aber Merfolk… du weißt, warum Großvater die Kerith-Inseln nicht regiert, junger Bursche?«
    »Weil sie nicht fair kämpfen. Mermänner kämpfen nicht. Sie schnappen uns bei feigen Angriffen in der Dunkelheit, einer nach dem anderen. Es passierte bei…«
    »Fair kämpfen?« Thorog ging wieder zum Spiegel. Erstaunlicherweise schien er mit seiner Krawatte zufrieden, denn er machte sich daran, sein Haar zu ordnen. »Wenn jemand in dein Land einmarschierte, würdest du dann fair kämpfen?«
    Über diese Frage hatte Shandie niemals nachgedacht.
    »Und warum lassen die Zenturionen ihre Männer da draußen herumlaufen, damit einer nach dem anderen getötet wird? Wenn sie gegen Zwerge in Dwanish kämpfen oder gegen Elfen in Ilrane, lassen sie das nicht zu. Warum gegen die Mermänner? Hast du deinen Büchern niemals diese Frage gestellt?«
    »Nein«, antwortete Shandie mit gesenkter Stimme.
    »Nun, die Merfrauen richten den eigentlichen Schaden an. Sie singen oder tanzen oder zeigen sich einfach. Und die Armee fällt auseinander. Du weißt, wie Hunde einer läufigen Hündin hinterherjagen?«
    »Nein.«
»Bienen zu ihrer Königin?«
»Nein.«
    Thorog rollte mit den Augen. »Du verbringst viel zu viel Zeit mit Lesen und bei höfischen Zeremonien, mein Freund! Du solltest mehr an die frische Luft gehen. Aber das ist der Grund, weswegen du niemals Imperator der Keriths werden wirst, Shandie. Sex!«
    »Oh!«
    »Und deshalb ist das Merfolk nicht willkommen, nirgendwo. Sie bringen Streit. Warum handeln die Jotnar niemals mit MermädchenSklavinnen?«
    Shandie dachte nach. »Warum nicht?«
»Weil sie es nicht aushalten, sich von ihnen zu trennen!« Thorog triumphierte. »Also, wen kennst du mit blauen Haaren dort unten!«
    »Oh, niemanden! Sag, es macht dir doch nichts aus, wenn ich kurz in mein Zimmer hinaufgehe?«
    Er schlief nicht mehr bei Moms. Er hatte jetzt ein neues Zimmer, ganz für sich allein, und dort stand seine Medizin. Er fühlte sich allmählich nervös und zittrig, und das einzige Heilmittel, das er dagegen kannte, war ein Mundvoll von dieser

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