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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nichts von den Dingen, die der Thorog im Buch tat.
    Cousin Thorog war dreizehn und glaubte daher, viel mehr zu wissen als Shandie. Doch wußte er vermutlich nicht ganz so viel wie er behauptete, denn Shandie war sicher, daß kein Mädchen im Impire jemals jemanden mit so vielen Pickeln küssen würde oder mit solch merkwürdig geformten Augen, auch wenn Thorog so groß war wie sein Vater, der Herzog von Leesoft. Und Shandie, obwohl er die Vorzüge des Küssens und ähnlicher Dinge noch lernen mußte, hatte schon viel davon gesehen, wenn man dachte, er schliefe bereits.
    Zu seinem großen Erstaunen hatte Shandie sich mit seinem Cousin allein gefunden – ohne irgendwelche Erwachsenen in der Nähe! Er versuchte sich zu erinnern, wann dies das letzte Mal der Fall gewesen war. Mit einem Anfall von Panik hatte er sich gefragt, wie er mit jemandem sprechen sollte, der nicht erwachsen war, doch anscheinend hatte Thorog an seinen Worten nichts Merkwürdiges gefunden. Natürlich sprach Thorog die meiste Zeit selbst.
    Sie waren in Thorogs Zimmer, und er zog sich gerade an.
    Er hatte noch keinen eigenen Diener… Shandie hatte einen! Die Hochzeit verlangte natürlich formelle Kleidung, aber keine höfisch formelle Kleidung, also war das in Ordnung. Formell war erst seit hundert Jahren außer Mode, nicht seit tausend. Keine Togen.
    Thorog wollte schnell nach Leesoft zurück, obgleich er gerade erst in Hub angekommen war. Es sei Jagdsaison, sagte er.
     
    »Du bleibst zu meinem Geburtstag, übermorgen?« fragte Shandie hoffnungsvoll.
    »Nein. Ich meine, ich bin hier, um die Familie bei der heutigen Hochzeit zu repräsentieren. Dad sagte, ich könnte jederzeit nach Hause kommen, wenn es vorbei ist, denn ich will die große Hirschjagd nicht verpassen.«
    »Es regnet!« Shandie warf einen Blick auf die feuchten Scheiben und dachte wehmütig an eine Hirschjagd oder sogar daran, überhaupt mal wieder auf einem Pferd sitzen zu können. Doch solange er sich bei der Hochzeit anständig benahm, hoffte er auf eine Geburtstagsparty. Schließlich sollten Ythbane und Moms guter Laune sein. Er fragte sich, ob er einen der Jungen kennen würde, die eingeladen waren.
    »Zu Hause wird es nicht regnen! In Hub regnet es öfter als in Leesoft.« »Woher weißt du das?«
»Dad sagt das.«
    Shandie trat den Rückzug an und versuchte es erneut. »Was jagt ihr noch?« wollte er sehnsüchtig wissen. Und als die Liste zu Ende ging: »Reitest du jeden Tag?«
    Thorog war überrascht und streifte sich geschäftig einen Socken über. Er hatte viel längere Beine als Shandie, aber sie waren nicht viel dicker, und Shandie schämte sich ziemlich für seine spargeldünnen Waden. Doch zumindest zog sich Thorog keine Toga an. Schon ein Blick auf eine Toga verursachte Shandie zur Zeit Übelkeit.
    »Du nicht?« wollte Thorog wissen.
     
    Der Gedanke, auf einem Pferd zu sitzen, war nach seinem gestrigen Dienst bei Hofe sehr unangenehm.. »Ich reite… fast nie.«
     
    »Warum nicht?« Thorog wirkte äußerst ungläubig. »Du hast doch keine Angst vor Pferden, oder?«
    »‘türlich nicht!«
Das böse Funkeln in Thorogs Augen ließ nicht nach. »Sicher?« »Sicher!«
»Warum dann nicht?«
    Shandie zuckte die Achseln. »Habe einfach keine Zeit. Zu viele f-f-fformelle Aufgaben.« Er stampfte laut einen Schritt nach vorne. »Jetzt, wo Großvaters Geburtstag endlich vorbei ist, muß ich nicht mehr so viele fformelle Dinge tun.«
    »Was machst du denn?« Thorog stand auf und zwängte seine Füße in die Schuhe, ohne die silbernen Schnallen zu öffnen.
    »Stehe nur neben dem Thron. » Und ich zappele immer, ganz gleich, wie sehr ich versuche, es nicht zu tun. Aber diese Hochzeit ist anders, also werde ich nicht verprügelt. Hoffe ich.
    »Shandie«, flüsterte Thorog mit einem schnellen Blick durch den offensichtlich leeren Raum. »Spricht Großvater eigentlich noch?«
    Shandie schüttelte den Kopf. »Seit Wochen nicht. Warum?« »Mum sagte, ich soll dich fragen. Sag’s nicht weiter.«
»‘türlich nicht.« Shandie schüttelte noch mal den Kopf.
»Wann werden sie die Übernahme der Regentschaft verkünden?«
    »In ungefähr einem Monat, glaube ich. Sie wollen zuerst die Hochzeit hinter sich bringen. Warum flüstern wir? Der ganze Hof weiß davon.« »Oh!« machte Thorog und sah enttäuscht aus.
    Plötzlich geriet das Gespräch ins Stocken. Jetzt konnte ein guter Zeitpunkt sein, die Antwort auf eine Frage zu bekommen, die Shandie wirklich beschäftigte. Er hatte sich danach

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