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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Beförderung; Lord Humaise. Weiß jemand, wo Konsul Uquillpee ist?«
     
    Ythbane durchbrach die Stille. »Zweifellos hat er dringende Geschäfte zu erledigen.«
    Rap ließ seine Sehergabe schweifen. »Ein Konsul wartet in der Smaragdhalle, Sire.« Er fragte sich, ob er den Mann herbringen sollte, denn es handelte sich vermutlich um einen Anhänger Emshandars, doch er war schon älter – durch den Schock hätte er vielleicht einen Herzanfall bekommen.
    Der Imperator schlug nichts dergleichen vor. Er hatte lebenslange Erfahrung darin, seine Gefühle zu verbergen, und so sah er ausdruckslos über die kleine Gruppe der Anwesenden. »Und Epoxague? Was ist mit dem Senat?«
    Der Mann, den er angesprochen hatte, war klein, ehrwürdig und in rot gekleidet. Er trug einen kleinen Schnurrbart, was sehr ungewöhnlich war, und er wünschte offensichtlich, daß der Imperator nicht gerade ihn ausgewählt hätte.
    »Der Senat wird dieser Meinung selbstverständlich beipflichten.« »Und die Regentschaft annullieren?« bellte der alte Mann.
    »Es ist niemals leicht vorherzusagen, wie der Senat in seiner ganzen Weisheit entscheiden wird. Aber wenn ich raten sollte, würde ich darauf setzen, daß die ehrwürdigen Senatoren sich der Meinung anschließen, daß einmal gefaßte Beschlüsse nicht mit dem Auf und Ab des Zustandes Eurer Majestät in Kraft gesetzt oder wieder aufgehoben werden können. Sollte die Genesung natürlich von Dauer sein… Sollte Eure Majestät, nach sechs Monaten zum Beispiel, keine Zeichen eines Rückfalles zeigen, dann bin ich sicher, daß eine Wiederherstellung Eures früheren Rangs möglich sein könnte.«
    Sein Gesicht verriet Rap, daß er nicht damit rechnete, daß der alte Mann überhaupt noch so lange leben könnte. Inos und ihre Tante sahen ihn finster an. Sie waren natürlich auf der Seite des Imperators, weil auch Rap offensichtlich auf seiner Seite stand. Alle anderen Anwesenden waren von Ythbanes Parteigängern sorgfältig ausgewählt worden.
    Emshandar ließ seine Schultern ein wenig sinken. Er sah sich wieder um. »Ithy?« fragte er leise.
    Als habe er den Aufruf erwartet, nahm der Marschall seinen Helm ab und steckte ihn sich unter den Arm. Sein Haar war kurz und angegraut, sein Gesicht erschien ledrig und düster. Er trat langsam vor, um sich dem alten Mann aus nächster Nähe zu stellen, wie ein Bulle, der eine Vogelscheuche beäugte, die unerwartet auf seiner Weide aufgetaucht war.
    »Em!« sagte er leise – so leise, daß viele es vielleicht gar nicht hörten. »Zur Zeit lautet mein Befehl, daß ich dem Regenten unterstellt bin. Aber ich habe meine Arbeit von Männern gelernt, die Ihr ausgebildet habt, Em. Meine Ernennungsurkunde trägt Euer Zeichen. Ihr habt mir den Amtseid abgenommen. Was genau wünscht Ihr nun von mir?«
    Der Regent runzelte die Stirn, und Rap spürte, wenn auch nur ganz schwach, die erste Erschütterung seiner Selbstsicherheit – ein Zweifel, so schwer greifbar wie eine Wolke von Stechmücken.
Einen langen Augenblick lang starrte der alte Imperator dem Soldaten in die Augen, und die Zuschauer hielten den Atem an. »Das Gesetz aufrecht zu erhalten, Ithy, wie Ihr es geschworen habt.«
    Der Marschall nickte. Er setzte seinen Helm wieder auf, salutierte zackig und marschierte an seinen Platz zurück.
    Um den Regenten schien ein unsichtbarer Schein des Triumphes aufzuglühen, und seine Freunde tauschten ein hinterhältiges Lächeln. Er machte eine kaum wahrnehmbare Geste mit dem kurzen Bronzeschwert, als fordere er den abgezehrten alten Mann heraus, die Stufen hinaufzueilen und den Thron im Sturm zu nehmen.
    Emshandar ließ seine Schultern noch tiefer sinken. Er sah sich verzweifelt nach Rap um.
    »Ah ja!« sagte Ythbane. »Wir dachten, Ihr hättet einen Gärtner mitgebracht, aber jetzt erinnern wir uns. Er ist ein Zauberer, nicht wahr? Wie sonderbar, daß der Imperator Emeritus einen Zauberer in Emines Rundhalle bringt! Ihr werdet natürlich in Kürze die Gelegenheit haben, Euch an die Vier zu wenden. Es ist bekannt, daß sie das Abgeordnetenhaus, den Senat und die Imperiale Armee schon einmal überstimmt haben –, doch wir können uns nicht erinnern, wann genau dies das letzte Mal geschehen ist. Und sie mögen es gar nicht, wenn vom Wege abgekommene Zauberer sich in ihre Angelegenheiten einmischen!«
    Der alte Mann versuchte mit rotem Gesicht, sich wieder aufzurichten. Sein Kräfte hatten ihn beinahe verlassen.
    Ythbane erkannte das wohl. Sein Lächeln war wie ein

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