Dave Duncan
Grüße der Umstehenden, die sich alle am Ende der Promenade einreihen würden. Emshandar machte höfliche Konversation über gar nichts…
»Kein Zeichen von Rap?« fragte er leise, ohne seinen Gesichtsausdruck zu verändern.
Inos ließ ihre Reaktion nicht bis zu der Hand vordringen, die auf seiner juwelenbesetzten Armschiene ruhte. »Keins, Sire.«
Die verwitterten alten Lippen lächelten traurig. »Ich habe ihm befohlen zu erscheinen! Da sehen wir, wer dieses Impire regiert, nicht wahr?« Noch ein Lächeln. Nicken zum neuen Konsul und seiner hübschen Frau.
»Kennt Ihr Death Bird?« murmelte Emshandar. Vertrauliche Bemerkungen wurden in Hub normalerweise mit einem Minimum an Lippenbewegungen gemacht.
»Nein, Sire, ich glaube nicht.«
»Ein Kobold, der, den Kalkor mitbrachte. Er hat noch einen anderen Namen, aber die Wächter nennen ihn aus irgendeinem Grund Death Bird.«
Inos strahlte Kade an, die am Arm von Senator Epoxague tanzte. »Dann kenne ich ihn. Rap nannte ihn Little Chicken und sagte, er sei sein Sklave.«
Emshandar sah sich immer noch um, ohne Inos zu beachten. »Olybino ist wütend. Er sagt, der Kobold habe als Imp verkleidet in Militärlagern spioniert.«
Sie konnte kaum ein unziemliches Kichern unterdrücken. »Wie verkleidet man einen Kobold als Imp? Durch Kochen in starkem Tee?« Sie bedachte Marschall Ithy mit einem besonders strahlenden Lächeln.
»Durch Zauberei.«
»Oh!« Sie entschuldigte sich. Schließlich wurde ihr klar, was das heißen sollte, und sie brach die Regeln und sah den Imperator direkt an und sprach ganz normal. »Das ist kein angemessenes Verhalten für einen Gast!« Spionage im Krieg? Die Kobolde und der Winter hatten die zwölfte Legion vom Paß zurückgetrieben, es war der erniedrigendste Rückschlag, den das Impire seit vielen Jahren erlitten hatte. Sie wußte, daß man Verstärkung geschickt hatte.
Emshandars Augen funkelten noch, als er respektvoll der Witwe eines berühmten Senators zunickte. »Rap hat um Erlaubnis gebeten, und ich sagte, er könne tun, was er will. Das war mein großer Fehler, versteht Ihr! Ich hätte diesen Abend von dieser Bewilligung ausnehmen sollen.« Sie waren beim Orchester angekommen. Als Führungspaar wandten sie sich nach rechts…
Er lachte leise. »Ich habe Olybino außerdem gesagt, er solle sich direkt bei Rap beschweren, falls er Probleme habe. Dieser Sohn eines Maultiers wurde kalkweiß und verschwand!«
Den ersten richtigen Tanz des Abends hatte sie Tiffy versprochen, und es war ein flotter Fandango, der die älteren Leute von der Tanzfläche fegte. Er war auch flott genug, um Inos’ Frisur in eine deutliche Schräglage zu versetzen. Mit einer hastigen Entschuldigung an den Partner, dem sie den nächsten Tanz versprochen hatte, eilte sie in den Waschraum, um alles wieder zu richten.
Als sie durch einen langen, schlecht beleuchteten Korridor zurückkehrte, spürte sie plötzlich, daß er da war.
Rap!
Sie wußte nicht, wie ihr geschah, aber sie war sich ganz sicher.
Sie blieb stehen, stand ganz still und hielt ihre Augen gesenkt. Irgendwie erfaßte sie ihn in den Schatten eines Türbogens. Die Minuten krochen dahin. Niemand kam vorbei, kein Geräusch war zu hören außer dem gedämpften Rhythmus des Orchesters, und ihr Herz klopfte noch lauter. Aber sie wußte, daß er dort war und sie beobachtete.
Ganz langsam hob sie den Kopf. Zunächst wagte sie nicht, ihn direkt anzusehen. Es war wie eine Begegnung mit einem wilden Tier, einem Reh oder einem Fuchs. Wenn sie eine plötzliche Bewegung machte, würde sie ihn verscheuchen. Sofort würde er verschwinden. Er war genausogut gekleidet wie alle anderen Männer im Palast, und viel besser, als sie es sich bei ihm hatte vorstellen können. Schuhe mit silbernen Schnallen, schneeweiße enge Hosen – einschließlich einem gerüschten Hosenbeutel, der so ungehörig war wie der eines jungen Verehrers –, ein gefälteltes Halstuch und ein Cut aus Samt…
Und bei allen Göttern, sein Haar lag glatt am Kopf!
Schließlich blickte sie in seine Augen – wilde, gequälte Augen, die sie mit einem stummen, unerträglichen Verlangen ansahen, daß es ihr das Herz brach. Die Tätowierungen waren verschwunden.
Er hatte das alles für sie getan, das wußte sie. Sie hätte sich niemals vorstellen können, daß Rap sich auf diese Weise kleidete, und wenn es auch durch Zauberei geschehen war.
Sie bewegte sich immer noch sehr vorsichtig und hob eine Hand, als wolle sie mit einer
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