Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sah ihre winzige Amateurrebellion von diesen grausamen jungen Berufsmördern in der Burg schon zu einem blutigen Brei getrampelt. Sie sah ihre eigenen bewaffneten Jotnar zwar siegreich, jedoch im Bürgerkrieg gegen die Imps gewandt. Sie sah alle Arten von Katastrophen.
    »Was, Feiglinge?« rief sie. »Ich habe fünfzig Jotnar hinter mir. Will keiner von Euch seine Schwestern und Töchter rächen?«
    Gemurmel…
Hononin der Stallknecht, rechts von dir, flüsterte ihr unsichtbarer Führer. »Master Hononin? Wie steht es mit Eurer Loyalität?«
    Der verhutzelte alte Mann erhob sich schwerfällig, und er ging noch gebeugter und hatte noch mehr Falten, als sie in Erinnerung hatte. Seine Augen funkelten wütend darüber, daß ausgerechnet er herausgegriffen wurde. »Ich bin kein Kämpfer, Prinzessin.«
    »Königin!«
»Also gut, Königin.« Er wirkte nicht sehr überzeugt.
    »Ich auch nicht, aber ich bin Holindarns Tochter, und ich bin kein Feigling! Manchmal müssen wir uns alle für das Gute erheben!« »Bringt Ihr genauso eine Armee wie letztes Mal?«
    »Ich habe niemanden hergebracht, aber ich biete Euch Klingen an. Also, verstecken sich die Imps unter den Betten und überlassen alle Schwerter den Jotnar?«
    »Nein!« riefen irgendwo ein paar furchtsame Seelen.
    »Also dann…« Hononins wütende alte Augen blieben ganz kurz an Rap hängen. Inos fragte sich, welche Botschaften da weitergereicht wurden oder welche Zauberei zur Anwendung kam. Sein Blick schweifte flakkernd durch den Raum, die gebeugten Schultern strafften sich. »Wenn Ihr es so seht, Ma’am, würde es mir nichts ausmachen, ein paar dieser Unmenschen persönlich aufzuspießen.«
    In Inos’ Kopf schwirrte es vor lauter Erleichterung. Sie schwankte auf ihrem Thron, und ihre Schultern wurden gestützt. »Ich ernenne Euch also zum Anführer. Bringt Eure Männer zu den anderen im Burghof! Rache!«
    Der Ruf nach »Rache!« griff um sich, aber sie glaubte, sie hätte auch ein paarmal »Mögen die Götter die Königin schützen!« gehört. Da war sie schon wieder auf dem Weg nach draußen.
    »Noch besser!« frohlockte Rap und zerrte sie über die Gasse. Sie war atemlos und klatschnaß unter ihren unbequemen Kleidern. Er mußte sie die lange Treppe, die zum Kopf des Seemanns führte, beinahe hinaufziehen.
    Dort bemerkte sie die erste Frau unter den Gästen, und sie fügte ein paar neue Worte hinzu. »Auch Frauen sollen mitmachen und sich um die Mädchen kümmern, die diese Tiere gestohlen haben! Sie müssen unversehrt gerettet werden!« Und da waren es die Frauen, die zu schreien begannen.
    Das Goldene Schiff…
Das Männer des Königs…
Das Drei Bären…
    Sie hatte gar nicht gewußt, wie viele Kneipen es in Krasnegar gab. Sie nahm sich vor, Rap wegen seiner Erfahrungen mit all diesen Kneipen zu necken. Und sie hatten den Hügel noch nicht einmal zu einem Drittel erklommen…
    Da zog er sie in einen Seitengang und blieb stehen. »Horch!« Sie horchte – ein tiefes Brüllen, weit entfernt, wie Brandung oder fortwährendes Donnergrollen. Die Stadt erwachte wie ein aufgewühlter
    Ameisenhaufen.
»Die Männer von Krasnegar!«
    »Rap! Wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft! Nein, du hast es geschafft!«
     
    »Das warst du«, sagte er sanft.
    Hauptsächlich waren es die Waffen. Sogar eine Geweihte konnte nicht so tüchtig gewesen sein, und sie vermutete, er hatte sie mit Zauberei unterstützt. Aber er ließ ihr keine Zeit, ihn danach zu fragen.
    »Halte deinen Mantel fest! Einige von ihnen sind vor uns.
     
    Wir haben schon viele zusammen, und sie werden noch mehr zusammentrommeln. Fertig?«
     
    Entsetzen!
    Wieder Kälte und Dunkelheit wie Hammerschläge… Sie rang nach Luft und zog ihren Mantel fester um sich. »Rap! Du hast mir keine Zeit gelassen!«
    »Keine Zeit!«
    Sie standen wieder beim Seiteneingang, und er starrte zurück über den Hof, dessen Schneewehen im hellen Mondlicht lagen. Viele Füße hatten einen schmalen Pfad niedergetrampelt, der von der Königsgasse herüberführte, dem überdachten Weg, der die Burg mit der Stadt verband. Eine breitere Öffnung in der Mauer zeigte den Anfang der befahrbaren Straße, doch dort lag Schnee und würde die Straße bis zum Frühling unpassierbar machen. Dennoch war dort ein flackerndes Licht zu sehen, derselbe gelbe Schein, der die Rauchwölkchen beleuchtete, die aus den Schornsteinen aufstiegen.
    »Götter! Die ganze Stadt kommt herauf!«
    Inos konnte Gesang hören – eine Armee kämpfte sich die

Weitere Kostenlose Bücher