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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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verbrochen. Es gab keinen Grund, den Dingen nicht ihren Lauf zu lassen.
    Solange ich rechtzeitig zum JFK kam, musste niemand wissen, was passiert war.

4
    Für einen ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.
    Das hätte das Motto meiner neuen Schule sein können. Als sich an jenem ersten Schultag endlich ein paar Lehrer auf dem Schulhof blicken ließen, sahen sie nur, dass ich stand, während der andere Junge am Boden lag. Ich war der Neue, und einer ihrer Jungs war verletzt. Das war ganz eindeutig meine Schuld. Sofort war ich als Schläger abgestempelt. Ein Rowdy. Jemand mit Verhaltensstörungen, den man gut im Auge behalten musste. Einen Monat lang musste ich mittags nachsitzen und blieb für den Rest des Schuljahres vom Spielplatz ausgeschlossen. Vom Fußballspielen sowieso.
    In der Klasse war es auch nicht anders. Wenn ich eine Frage stellte, nahmen mich die Lehrer nicht ernst, sondern behaupteten, ich störe den Unterricht. Dann ließen sie mich ganz hinten allein sitzen, meldeten mich dem Direktor, schrieben meinen Eltern Briefe, in denen sie sich über mich beschwerten, und gaben mir schlechte Noten.
    Es spielte keine Rolle, was ich fragte oder ob ich recht hatte oder nicht. Wann immer die Realität ihren bequemen Theorien nicht entsprach, waren es nicht die Theorien, die sie infrage stellten, sondern die Realität.
    Das hat für mich nie Sinn ergeben.
    Und in der ganzen Zeit ist nie etwas geschehen, was meine Meinung hätte ändern können.
    Die Detectives der Tagesschicht erschienen nicht besonders früh. Irgendwann gegen halb zehn Uhr, schätzte ich. Sie waren zu zweit. Ein uniformierter Beamter namens Cauldwell brachte sie zu meiner Zelle. Er musste Jackman von der Nachtschicht abgelöst haben.
    Obwohl sie Anzüge statt Uniformen trugen, erinnerten mich die beiden Detectives an die Beamten, die mich in der Gasse aufgegriffen hatten. Sie trugen das gleiche abgebrühte Auftreten zur Schau, auch wenn einer von ihnen ein wenig jünger war, vielleicht Anfang vierzig. Er sprach als Erster.
    » Ich bin Detective Gibson«, sagte er. » Das ist mein Partner, Detective Harris.«
    Ich nickte.
    » Ihr Fall ist uns übertragen worden«, erklärte Gibson. » Wir müssen ein paar Formalitäten erledigen, und dann gehen wir nach oben und schaffen die ganze Angelegenheit aus der Welt, würde ich vorschlagen.«
    » Gibt es oben Kaffee?«, erkundigte ich mich.
    » So viel Sie wollen.«
    » Und zu essen?«
    » Vielleicht ein paar Donuts. Könnten aber schon älter sein.«
    » Das wird reichen«, meinte ich und stand auf. » Dann lassen Sie uns gehen.«
    Im ersten Stock wurden Fotos gemacht und Fingerabdrücke abgenommen, dann gingen wir weiter in das Büro der Detectives im vierten Stock. Es war ein normales Großraumbüro, doch ihm haftete eine seltsam strenge, durchorganisierte Atmosphäre an. Die Aktenschränke waren auf den Zentimeter genau ausgerichtet und alle ordentlich geschlossen. In keinem Schloss steckte ein Schlüssel, und nirgendwo sahen Papiere aus den Schubfächern hervor. Die Schreibtische waren gleichmäßig im Raum verteilt. Es waren sechs Paare, alle in die gleiche Richtung ausgerichtet mit identischen Stühlen davor. Alle Tischplatten waren vollkommen leer, abgesehen von passenden Computertastaturen und Mäusen. Keine Kaffeetassen, keine Familienfotos oder sonstige persönliche Dinge, und alle schlanken Flat-Screen-Monitore waren ausgeschaltet. Nichts stand auf den Fensterbänken, und alle Papierkörbe waren leer. Insgesamt machte der Raum mehr den Eindruck eines Schaufensters im Möbelladen als den eines Ortes, an dem echte Menschen wichtige Arbeit verrichten.
    Harris und Gibson führten mich an einer kleinen, in der Mitte des Raumes eingebauten Kabine vorbei bis zur rückwärtigen Wand, wo sich eine Reihe von Türen befand, insgesamt sechs. Wir gingen zur letzten, fast in der Ecke. Vernehmungsraum drei. Harris schnippte ein Gleitschildchen auf » Besetzt« und stieß die Tür auf. Als Gibson und ich ihm in das Zimmer folgten, flackerten automatisch die Lichter auf.
    Im Vergleich zu dem Großraumbüro kam es mir hier drinnen klein und eng vor. Die Decke war niedriger, und die Jalousien vor dem Fenster waren heruntergelassen und schlossen das Tageslicht aus. Den meisten Platz nahm ein Holztisch ein, der stabil und massiv wirkte, als wäre er gebaut, um einiges auszuhalten. Den Kratzern und Macken in der Oberfläche nach zu urteilen, hatte er das auch bereits getan. Drei Stühle standen am Tisch, Harris

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