Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
Vom Netzwerk:
dem wir noch gar nichts wissen, es steckt auf jeden Fall jemand dahinter, der gut organisiert ist. Sie sind darauf vorbereitet, dass etwas schiefgeht. Ganze Teams von Exmarines sterben nicht einfach zufällig. Offensichtlich hatten sie einen Notfallplan, den sie jetzt in die Tat umsetzen. Schritt für Schritt. Wenn wir sie gewähren lassen, dann ist morgen nichts mehr da, was wir finden könnten.«
    » Wird überhaupt noch etwas da sein, nachdem sie jetzt wissen, dass wir kommen?«
    » Das spielt keine Rolle. Darum ging es bei meinem Anruf auch gar nicht. Ich habe ihnen einen Knüppel zwischen die Beine geworfen, denn ich habe sie gezwungen, eine Entscheidung zu treffen. Wie sie darauf reagieren, wird uns mehr sagen als jede Durchsuchung.«
    » Und was ist mit Taylor? Wenn sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sind, was erzählt er dir dann?«
    » Alles, was ich wissen will.«

27
    Einmal wurde ich für einen Einsatz zu einer Firma nach Frankreich geschickt. Die gesamte Belegschaft dort war ganz verrückt nach Milch.
    Sie hatten eine Liste gemacht, wer täglich Nachschub aus dem Laden holen musste. Hörte sich einfach an. Aber es funktionierte nie. Entweder vergaßen die Leute zu bezahlen, und in der Milchkasse ging das Geld aus, oder die Leute behaupteten, sie hätten keine Zeit gehabt einzukaufen. Oder sie weigerten sich zu gehen, weil auch in der Woche zuvor jemand nicht gegangen war. So ging es weiter, bis eine Art Anarchie ausbrach. Es bildeten sich Parteien, die ihre eigene Milch kauften und sich weigerten, sie zu teilen. Und wenn sie nicht genug hatten, versuchten sie, welche von den anderen zu stehlen. Wer Milch hatte, verbarg sie vor den anderen. Ein älterer Typ stellte alles Mögliche an, um seine Milch zu verstecken. Er füllte sie in andere Behälter um und verteilte sie überall an seinem Arbeitsplatz.
    Mich interessierte die Milch nicht – ich trinke meinen Kaffee schwarz –, aber der Job war so langweilig, dass ich etwas brauchte, um mich zu amüsieren. Also erfand ich ein Spiel. Ich versuchte täglich, sein aktuelles Versteck zu finden. Dabei ging ich sehr umsichtig vor. Ich durchsuchte nicht einfach seine Sachen. Ich beobachtete ihn nur. Ich ließ den Hinweis fallen, dass ich durstig sei, hing in verschiedenen Bereichen des Büros herum und beobachtete seine Reaktionen. Nicht der genaue Ort interessierte mich – nicht welches Buch, sondern eher welches Regal –, und meine Methode funktionierte immer. Sie bildet die Grundlage einer Strategie, die ich seitdem schon viele Jahre anwende.
    Sie verrät einem vielleicht nicht den genauen Standort des gesuchten Objekts.
    Aber sie bestätigt, in welcher Richtung man suchen muss.
    Sobald ich angeklopft hatte, öffnete Taylor die Tür zu seiner Wohnung und bedeutete mir mit einer Geste einzutreten. Er sprach kein Wort – blieb einfach stehen und wartete. Vermutlich machte er das mit allen neuen Besuchern, denn sein Eingangsbereich war ziemlich ungewöhnlich. Abgesehen von der Wohnungstür war er kreisrund. Der Boden war mit gerippten Metallplatten belegt, wie man sie in Fabriken und Lagerhäusern findet, nur dass diese hier makellos glänzten. Die Wände waren weiß gestrichen, und wenn man genau hinsah, konnte man die Umrisse verborgener Bogentüren erkennen, die rechts und links abgingen. Vor uns führte ein Gang durch einen Torbogen, wahrscheinlich zu den Schlafzimmern und Bädern. In der Mitte der Halle befand sich eine Wendeltreppe mit glänzendem Metallgeländer. Alle Bolzen und tragenden Teile waren freigelegt, und die Stufen waren passend zum übrigen Fußboden belegt.
    » Hier unten gibt es nichts zu sehen«, erklärte Taylor, nachdem er sich ausreichend an meiner Reaktion erfreut hatte. » Lassen Sie uns nach oben gehen. Nach Ihnen.«
    Das obere Stockwerk von Taylors Maisonettewohnung war zu einem einzigen rechteckigen Raum ausgebaut worden. Fußboden, Wände und Decke bestanden aus einem granitartigen Material, weiß mit winzigen silbernen Flecken. Der Belag musste irgendwie vor Ort geformt worden sein, denn es ließen sich keine Nähte oder Ränder erkennen.
    Alle Stromleitungen verliefen sichtbar in runden, verzinkten Rohren. Diese waren mit schweren, industriellen Schaltern verbunden und verliefen zu drei parallelen Leuchtstäben, die an Ketten von der Decke hingen. Der rechte befand sich direkt über einem Esstisch aus grünlichem, zwei Zentimeter starkem Glas mit unregelmäßigen Rändern auf verstellbaren Metallböcken. Acht Stühle

Weitere Kostenlose Bücher