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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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waren noch nicht so weit. Es dauerte länger als erwartet, die Einsätze mit den anderen Städten zu koordinieren. Er wollte das Meeting auf den nächsten Morgen um acht Uhr verschieben. Was mir eigentlich nichts ausmachte. Dadurch hatten wir Gelegenheit, Tanyas Verfolger zu befragen. Nur fiel Tanya in diesem Augenblick ein, dass sie noch etwas im Konsulat zu erledigen hatte, das keinen Aufschub duldete. Das einzig Positive war, dass wir Zeit fürs Abendessen hatten. Das würde uns beide sicher aufmuntern.
    Tanya hatte das Fong’s vorgeschlagen. Wahrscheinlich dachte sie, wir könnten da weitermachen, wo wir am Dienstag aufgehört hatten. Ich war mir da nicht so sicher. Dreimal dasselbe Restaurant in fünf Tagen erschien mir zu viel, auch wenn der letzte Besuch einen glücklichen Ausgang genommen hatte. Also verabredeten wir uns stattdessen in einem französischen Lokal in der Nähe des Union Squares. Ich kannte das Lokal bereits. Das Essen war gut, der Service unaufdringlich, die Tische groß und schön gedeckt und das Licht immer gedämpft.
    Das ist ideal, wenn man aus irgendeinem Grund eine Weile warten muss.
    Wir hatten uns für acht Uhr verabredet. Ich war pünktlich, Tanya nicht, doch ich machte mir keine Sorgen. Beim letzten Mal war sie gar nicht aufgetaucht, darum würde sie heute nicht mehr als fünf Minuten zu spät kommen, höchstens zehn. Und es gab vieles, mit dem ich mir die Zeit vertreiben konnte. Ich dachte darüber nach, wieder mehr Zeit mit ihr zu verbringen, nicht nur bei der Arbeit. Ich betrachtete die anderen Gäste, die dezent an den Fenstern platziert worden waren, sodass das Lokal gut gefüllt und beliebt wirkte. Und die Kellner, die leise mit ihren Tabletts und Bestellblöcken durch den Raum glitten. Den einsamen Barkeeper, der lustlos mit einem Handtuch ein paar Weingläser polierte, und ein paar Jugendliche, die draußen auf der Straße die Zwanzig-Zoll-Chromfelgen eines BMWs bewunderten.
    Um Viertel nach acht klingelte mein Telefon. Ich ging hinaus, um zu antworten. Ich hatte erwartet, dass es Tanya mit einer Entschuldigung war, doch Lavine meldete sich.
    » Es gibt Neuigkeiten«, erklärte er, » über die irakischen Ärzte in der Klinik. Wir haben sie aufgespürt. Es waren vier. Aber sie haben das Land bereits verlassen. Sie sind am Montag von Newark abgeflogen.«
    » Nur vier?«, fragte ich. » Sind Sie sicher?«
    » Nur in New York. In Boston und Washington dasselbe. Jeweils vier Ärzte, alle vor drei Tagen abgeflogen. Wir überprüfen noch Chicago und Miami, aber ich nehme an, es wird ähnlich sein.«
    » Ist jemand gekommen, der sie ersetzt?«
    » Nicht, soweit wir wissen. Aber wir haben vier andere Iraker mit Tungsten in Verbindung bringen können. Auch sie sind am Montag abgeflogen. Über JFK. Wahrscheinlich waren das die Drahtzieher, von denen Taylor gesprochen hat. Es sieht also nicht so aus, als würden sie nur einen Schichtwechsel vollziehen. Sie scheinen hier komplett ihre Zelte abzubrechen.«
    » Weiß Tanya davon?«
    » Ich habe es gerade auf ihrem Handy versucht, aber sie geht nicht ran. Ich werde es gleich noch auf dem Festnetz probieren.«
    » Sind andere Behörden involviert?«
    » Nein, keine einzige. Die Sache hatte niemand auf dem Schirm.«
    » Aber wir haben erst gestern angefangen herumzuschnüffeln. Warum sind sie dann schon am Montag abgehauen?«
    » Ich glaube, sie sind gar nicht geflüchtet. Sie haben aufgehört, weil sie fertig waren. Wir haben es also mit einer völlig neuen Situation zu tun.«
    Ich sah mich auf der Straße um, aber es war niemand in Hörweite.
    » Das mit den Organen«, überlegte ich, » vielleicht ist das nicht nur eine Goldmine.«
    » Nein«, sagte Lavine. » Eher eine direkte Pipeline in fünf wichtige Städte. So haben diese Leute Zugang zu Menschen, Orten, Technologien und Fachwissen bekommen. Und wer weiß, was sonst noch.«
    » So etwas habe ich schon einmal erlebt. Ein Team kommt im Schutz einer anderen Operation. Sorgen machen muss man sich erst, wenn sie anfangen, die Schlüsselfiguren abzuziehen.«
    » Genau. Das heißt, was auch immer sie vorhaben, es wird bald passieren.«
    » Sie lassen nur die nackten Knochen zurück. Entbehrliche Niemande. Drohnen, die nur noch den Knopf drücken.«
    » Das ist eine Standardvorgehensweise von Terroristen. So schützen sie ihre wichtigsten Aktivposten und sind bereit, anderswo wieder loszulegen.«
    » Aber wenn sie schon seit Montag weg sind, dann läuft uns die Zeit davon. Sie werden nicht

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