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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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abweisende Ton
in ihrer Frage erinnerte ihn an seine schlechte Laune und er musterte sie
finster.
    „Ich
musste heute, am Sonntagnachmittag, die halbe Firma in Alarmbereitschaft
versetzen, um dich zu finden! Wie kannst du dir erlauben, einfach so zu
verschwinden? Ohne Telefonnummer, ohne Adresse, ohne irgendwas? Was hast du dir
dabei gedacht?“
    Sie
sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. Schließlich schüttelte sie verständnislos
den Kopf.
    „Da
verstehe einer euch Männer!“, ihre Stimme troff vor Ironie, „bleibt man zum
Frühstück, dann heißt es, man klammert, lässt man euch dagegen in Ruhe, ist’s
auch nicht recht! Und außerdem – was soll dieses ganze Theater? Ich gehöre dir
nicht, lass uns das mal gleich als erstes klarstellen!“
    Sie
stand auf.
    „Wie
trinkst du deinen Caffè?“
    „Schwarz“,
antwortete er unwirsch. Ihre Antwort gefiel ihm nicht. Sie gefiel ihm überhaupt
nicht, da er noch dazu einräumen musste, dass sie recht hatte.
    Sie
reichte ihm eine kleine Tasse, das starke, schwarze Gebräu ernüchterte ihn
wieder etwas.
    „Was
willst du nun eigentlich?“, fragte sie angriffslustig, als sie beide ihre
Tassen ausgetrunken hatten. „Wieso bist du hier?“
    Ihre
Reaktion irritierte ihn von Minute zu Minute mehr. So war er schon lange nicht
mehr abgekanzelt worden.
    „Warum
bist du einfach so verschwunden?“, wiederholte er seine Eingangsfrage.
    „Sagte
ich dir doch schon – ich wollte meine Ruhe haben und ein wenig schlafen.“
    „Warum
nicht bei mir?“
    „Weil
ich in meiner eigenen Wohnung in meinem eigenen Bett schlafen wollte. Was ist
daran nicht zu verstehen?“
    „Du
konntest mir wenigstens eine Nachricht hinterlassen!“
    „Wozu
das denn?“
    „Wozu?“
Er starrte sie sprachlos an. Entweder war sie so ausgebufft, dass das die Angel
war, die sie nach ihm ausgeworfen hatte, oder sie war so umwerfend arglos, dass
er es fast nicht glauben konnte. „Du hast riskiert, nie wieder von mir zu hören!“
    „Ja
und? Das ist doch das Übliche bei dir, oder nicht? Worauf willst du hinaus?“
    Sie
schien ganz offensichtlich nicht zu verstehen und ihr Blick blieb abweisend.
    „Ja,
aber - wolltest du mich denn nicht wieder sehen?“
    Die
Frage klang so ungläubig, dass sie ihr nun doch ein schiefes Grinsen entlockte.
    „Ach
so, das meinst du! Naja, ich weiß nicht so recht. Ehrlich gesagt, ich fand dich
schon ganz nett…“
    „Nett?!“
    Er
traute seinen Ohren nicht. Langsam kam es ihm zu Bewusstsein, wie unverfroren
sie da eigentlich auf seinem männlichen Ego herumtrampelte.
    „Ja,
doch! Du bist schon ganz anders, als ich gedacht hatte und ich finde dich wirklich
sympathisch. Und es war ein echt amüsanter Abend, das hätte ich nicht
erwartet.“
    „Aber
du hast mich vorhin deinen One-Night-Stand genannt, stimmt’s?“
    „Wenn
du es schon beim ersten Mal verstanden hast, warum fragst du dann?“
    „Weil
ich es einfach nicht glauben kann“, platzte er nun heraus, „wie unverschämt du
bist!“
    „Und
weil sich deine Eroberungen normalerweise sofort mit Zähnen und Klauen an dir
festkrallen, um dich nur möglichst lange zu halten, ist es nicht so?“, ergänzte
sie nicht ohne Ironie.
    Er
schwieg.
    „Natürlich
ist es so“, gab sie sich selbst die Antwort. „Dich ärgert doch nur, dass ich
dein Spiel durchschaut habe.“
    „Was
für ein Spiel?“, bohrte er gereizt.
    „Du
wolltest mal ausprobieren, wie es ist, nicht die übliche kleine, fast
minderjährige Blonde abzuschleppen, sondern eine erwachsene Frau. Ein bisschen
dunkelhaarige Abwechslung eben. Also reg dich wieder ab, ich hab dir doch bloß
die Peinlichkeit erspart, mich hinauswerfen zu müssen!“
    „Was!?“
    Ihm
verschlug es buchstäblich die Sprache. Erst hatte er ihr spontan widersprechen
wollen, doch dann schlug etwas in ihm Alarm. Ihre Stimme hatte sich verändert,
während sie sprach, fast kam es ihm so vor, als wäre der selbstsichere Unterton
einfach untergegangen, während sie redete. Und irgendwie sah sie mit einem Mal
ungeheuer verletzlich aus. Er wusste, das konnte sie nicht spielen, er wusste
auch, dass er darauf keinesfalls einsteigen durfte, und doch war da etwas, das
stärker war als seine Vernunft, als alle seine Vorsätze, als sein ganzer Ekel
vor sich selbst.
    Da
war sie .
    „Warum
sagst du so was?“, seine Stimme klang plötzlich fast zärtlich und sie sah ungläubig
auf. „Wer sagt dir denn, dass ich dich hinauswerfen wollte?“
    Sie
schnaubte spöttisch. „Das braucht mir keiner

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