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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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um ihren Bauchnabel herum hatte sich ein kleiner Spiegel
aus Schweiß gebildet. Er war versucht, ihn abzulecken, ihn aufzusaugen und zu
schmecken, doch er unterließ es. Stattdessen fuhr er mit seinem Finger sanft
die Konturen ihrer Wangenknochen nach, hinunter zu ihren Lippen, die halb
geöffnet waren und ihn einladend anlächelten.
    Er
hatte sie abgewehrt, wie um sich für seine eigene Geilheit zu strafen. So als
könnte er irgendein drohendes Unheil abwenden, wenn er die Kraft aufbrachte,
wenigstens einmal auf sein Vergnügen zu verzichten und dabei war er nicht mal
besonders abergläubisch!
     „Als
Verführer bist du tatsächlich unschlagbar“, wisperte sie mit einem
undefinierbaren Unterton in der Stimme, „die Gerüchte über dich sind wohl
tatsächlich alle wahr!“
    „Was
denn für Gerüchte?“, er horchte auf. Wusste sie etwa doch mehr über ihn, als
sie hatte zugeben wollen?
    „Na,
ich weiß ja auch nur das, was sich die anderen Models so erzählen“,
beantwortete sie seine unausgesprochene Frage, „aber das geht schon sehr in
Richtung ‚Casanova der Neuzeit’! Es heißt, du vögelst alles, was Beine hat und
nicht rechtzeitig das Weite sucht.“
    Er
schwieg betroffen. Ja, genau das war er in den letzten Jahren gewesen!
Unersättlich, wahllos und abgestumpft. Sie öffnete ein Auge und blinzelte
belustigt.
    „Was
- hat’s dir die Sprache verschlagen? Hast du denn bei deinem Treiben etwas
anderes erwartet?“
    „Hast
du etwa auch Erkundigungen eingezogen? Über mich?“
    „Du
brauchst nicht so entrüstet zu tun“, wies sie ihn spaßhaft zurecht, „über dich
brauche ich keine einzuziehen, die werden mir seit einer Woche fast täglich
frei Haus geliefert. Oder denkst du etwa, dass unser Abenteuer vom letzten
Wochenende unbemerkt geblieben ist? Hast du doch selber vorhergesehen, wenn ich
mich recht erinnere!“
    „Ja,
schon, aber …“
    „Kein
aber! Am Montagmorgen haben mich ein paar wohlmeinende“, sie betonte das Wort
ganz besonders, um keinen Zweifel an deren tatsächlichen Absichten zu lassen, „Kolleginnen
erst mal gebrieft und in Sachen Gandolfo auf den neuesten Stand gebracht. Was
ich da so alles erfahren habe – oh Mann, das würde Bände füllen! Wenn ich das nicht
schon vorher gewusst hätte …!“, sie ließ den Satz mit einem vielsagenden
Grinsen unvollendet, so dass er ihm nicht entnehmen konnte, was dieses
unausgesprochene „dann“ gewesen wäre.
    Davide
fühlte sich unbehaglich. Sein Ruf als Schweinehund, Deckhengst und Rammler oder
was auch immer schon an Deutlichkeiten über ihn geschrieben worden war, hatte
ihm nie etwas ausgemacht. Emma aber war für ihn die personifizierte Sauberkeit,
über jeden Schmutz erhaben und unberührt von seinen ganzen Schweinereien. Dass
sie nun zwangsläufig damit in Berührung kam, ja damit geradezu beworfen wurde, berührte
ihn unangenehm. Das Gefühl der Scham überrollte ihn mit einer so heißen Woge,
dass es ihm den Brustkorb zuschnürte.
    „Dann
kann ich ja wohl froh sein, dass du dich trotzdem auf ein weiteres Wochenende
mit mir eingelassen hast!“
    Seine
Stimme klang heiser. Sie schwieg.
    „Sieh
mich an, Emma. Bitte!“
    Sie
gehorchte.
    „Das
tut mir leid. Aufrichtig! Aber daran kann ich nun nichts mehr ändern, es ist,
wie es ist!“
    „Ich
habe nichts gesagt, oder?“
    „Das
musst du auch nicht.“ Er fixierte sie, als wolle er ihre Gedanken lesen.
    „Wo
ist dann das Problem?“
    Er
zögerte. Sollte er so früh schon dieses Geschütz auffahren? Er atmete tief
durch. Jetzt war so gut wie jeder andere Moment.
    „Das
Problem ist, dass es mir zum ersten Mal seit Jahren nicht scheißegal ist, was
ein anderer Mensch von mir denkt!“
    „Du
wiederholst dich, dasselbe hast du mir letzten Samstag auch schon erzählt“,
erinnerte sie ihn sanft, „und da war es Teil deines Verführungskonzepts! Klar,
wegen all dieser Geschichten wollte ich dich ja gar nicht erst treffen, aber das
bisschen, was ich inzwischen von dir persönlich kenne, hat mir bisher gut
gefallen und ich mache mir dann schon meine eigene Meinung von den Menschen,
weißt du?“
    „Da
bin ich aber froh!“
    Er
schlang die Arme um sie und genoss kurz das Gefühl, sie so nahe bei sich zu
spüren, ehe sie sich wieder ein wenig von seinem Griff befreite. Eine Zeitlang
schwiegen sie beide, doch dann fiel ihm eine Frage wieder ein, die ihm im Auto
auf der Zunge gelegen hatte. Er war dann abgelenkt worden, aber nun hatten sie
genug Zeit.
    „Warum
bist du eigentlich

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