Davide
die
ihren!
„Entschuldige“,
er schüttelte sich leicht und schenkte ihr ein entwaffnendes Lächeln, „ich war
in Gedanken, hat nichts mit Dir zu tun! - Hmm, das riecht aber wirklich gut!“
Sie
warf ihm noch einen skeptischen Seitenblick zu, ehe sie sich schließlich
umdrehte, seinen Teller füllte und sich ihm gegenüber setzte.
Er
hatte recht gehabt, es duftete fantastisch und es schmeckte auch so.
„Wow!
Wo hast du denn kochen gelernt?“, versuchte er, die Situation weiter zu
entspannen.
„Soll
das eine ernst gemeinte Frage sein?“
„Was
ist falsch daran?“
„Dir
ist wirklich die Verbindung zum richtigen Leben abhanden gekommen“, mutmaßte
sie mit vollem Mund, nun wieder etwas entspannter, „sonst wüsstest du, dass
unsereins so was heutzutage immer noch bei Mamma lernt. Und natürlich auch im
Fernsehen und im Internet!“
Er
antwortete nicht, sondern warf ihr nur einen nicht zu deutenden Blick zu. „Was
ist nun eigentlich mit deiner Strandparty“, lenkte er schließlich ab.
„Wenn
du magst, dann gehen wir hin“, schlug sie vor.
„Warum
eigentlich nicht? Ist vielleicht mal was anderes!“
„Falls
du damit sagen willst, dass bei dieser Gelegenheit nicht mindestens zwanzig
jungfräuliche Blondinen hingebungsvoll und anbetend an deinen Lippen und
sonstigen Körperteilen hängen werden, dann wird es ganz bestimmt anders als
das, was du kennst“, ihre Stimme troff vor Spott.
Seine
Miene verhärtete sich. Sie sah seine Kiefermuskeln mahlen.
„Musst
du unbedingt immer wieder darauf herumreiten?“
„Muss
ich, es ist ja schließlich wahr!“
Er
schwieg eisern. Das hier war nicht die Situation für Analysen und Bekenntnisse.
Sie
dagegen lachte unbefangen. „Kopf hoch, Boss, Humor ist, wenn man trotzdem
lacht! – Aber ich hab da wahrscheinlich ein ganz anderes Problem!“
„Welches?“
Er war froh über den Themenwechsel.
Sie
nahm einen Schluck Wein.
„Was
ziehe ich bloß an? Ich bin nur mit meinem Schminkköfferchen und den Klamotten
angereist, die ich am Leibe trage. Dass ein so vorbildlicher“, sie räusperte
sich vielsagend, „Haushalt wie deiner wahrscheinlich mit einer
Reserve-Zahnbürste aufwarten kann, setze ich voraus. Aber volle Kleiderschränke
auch hier?“
„Viel
ist es nicht, aber…“ Er senkte leicht den Kopf und sah sie finster an, was sie
unvermittelt in lautes Gelächter ausbrechen ließ.
„Hab
ich’s mir doch gedacht. Du Schwerenöter! Ist hoffentlich wenigstens alles
frisch gewaschen?“
„Nagelneu,
wolltest du wohl sagen“, korrigierte er knapp. „Hierher hab ich noch keine
mitgebracht.“
„Was?“,
sie verschluckte sich beinahe.
„Ja,
ja, du hast schon richtig gehört“, bestätigte er unwirsch, „du bist die erste
Frau, die seit meiner letzten Scheidung dieses Haus betritt.“
„Dann
warst du seitdem vermutlich selber nicht mehr hier, stimmt’s?“
Mit
lautem Klirren ließ er seine Gabel in den inzwischen leeren Teller fallen und
starrte sie ungehalten an. Seine Ernüchterung grenzte an Frustration. So sehr
er sich auch bemühte, bei ihr Eindruck zu schinden oder das Bild, das sie von
ihm hatte, zumindest marginal zu verbessern, so leicht durchschaute sie ihn
jedes Mal. Wenn sie ihn schon für so einen grenzenlos durchtriebenen Lüstling
hielt, dass sie kein gutes Haar an ihm lassen konnte, was wollte sie dann
überhaupt hier? Was wollte sie von ihm?
Emma
zeigte keine Reaktion auf seinen kurzen Ausbruch. Soviel Humor erwartete sie
nun schon von ihm, dass man sich über ihn und seinen Ruf wenigstens ein
bisschen amüsieren durfte!
Er
lehnte sich zurück und sah ihr nachdenklich zu, wie sie den Tisch abräumte, die
Spülmaschine belud und die Kaffeemaschine einschaltete. Was zum Henker tat sie
hier, wenn er für sie nur ein hoffnungsloser Aufreißer und Weiberheld war?
Nicht
zum ersten Mal stieg der Verdacht in ihm hoch, dass in diesem Spiel sie es war,
die die Fäden in der Hand hielt und sich ihrerseits nur mit ihm amüsierte statt
umgekehrt.
Wann
um Himmels willen hatten sich die Rollen vertauscht?
„Dann
werd' ich mal sehen, was ich für heute Abend finde“, meinte sie gut gelaunt,
als sie beide ihren caffè getrunken hatten, „oder möchtest lieber du mir was
Schönes aussuchen?“
Als
er ihr nicht gleich antwortete, stand sie auf und setzte sich mit einem
vielsagenden Lächeln auf seinen Schoß. Zu ihrer Verwunderung blieb er ernst.
„Was
ist los?“
„Nichts“,
er schüttelte den Kopf, doch sein Lächeln geriet
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