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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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hingeraten?“
    „Ach,
das war nur ein dummer Zufall, der mir finanziell sehr gelegen kam. Ich hatte
aber nie den Ehrgeiz, um die ganze Welt zu jagen, nur um auf den Covers der
großen Magazine zu landen und dann hab ich eben auch nie den Mann getroffen,
der mir gleichzeitig gefallen und geholfen hätte.“
    „Vielleicht
kennst du ihn ja jetzt! Mir wird schon was einfallen!“
    Er
streckte die Hand aus und fuhr ihr sacht über den Oberschenkel, der
verführerisch nahe an seinem lag. Weiter und weiter hinauf, zur Innenseite
ihrer schlanken, wohlgeformten Beine und hinein in ihre verführerische Wärme.
    „Ist
dir etwa gerade das hier eingefallen?“, stöhnte sie leise und begann, ihn
auszuziehen, „dann ist das tatsächlich gar keine so schlechte Idee …“
    Wenn
er jetzt, in diesem Moment, einen Gedanken nicht ertragen konnte, dann war es
der, sie nach diesem Wochenende vielleicht tatsächlich nicht mehr zu sehen. Und
darauf würde es wahrscheinlich doch noch hinauslaufen, wenn er nicht
rechtzeitig etwas dagegen unternahm.
    Unbeherrscht
fiel er über sie her, so als müsse er sich diese düsteren Gedanken aus dem Leib
vögeln, bis sie schließlich um Erlösung bettelte und auch er sich endlich erschöpft
erlaubte, zu kommen.
    Schwer
atmend lag sie mit geschlossenen Augen neben ihm, drehte sich dann auf die
Seite und legte eine Hand auf seine Brust. Diese unbedeutende Geste berührte
ihn auf eine Weise, die ihm fremd war, und sie löste ein unangenehmes Ziehen in
seiner Herzgegend aus, wie er mit großem Befremden feststellte.
     
    „Magst
du Pasta?“, wollte sie wissen, als er gegen Abend zu ihr in die Küche kam.
    Erstaunt
sah er ihr zu, wie sie geschickt eins der großen, teuren Küchenmesser schwang,
die er in seinem ganzen Leben noch nicht in der Hand gehabt hatte.
    „Was
tust du da?“
    „Ich
mache uns Abendessen oder wonach sonst sieht das für dich aus?“
    „Du
kannst kochen?“
    „Ja!“
    „Aber …“
er war überrascht. Weshalb wollte sie nicht mit ihm Essen gehen wie am Vorabend?
„Wieso hier? Wir könnten doch ausgehen!“
    Nun
warf sie ihm einen Blick zu, der ihn ganz eindeutig zum Idioten degradierte.
    „Was
denkst du eigentlich, wozu ein Raum wie dieser in einem Haus normalerweise
benutzt wird, hm? Zum Autowaschen vielleicht?“
    Nun
fing er an zu grinsen.
    „Weiß
nicht! Ich hatte schon lange keine Geliebte mehr, die den Kochlöffel schwang!“
    „Glaube
ich dir gerne. Also was ist nun mit der Pasta? Abgesehen davon“, sie ließ ihn
nicht zu Wort kommen und winkte ab, „auch wenn du keine magst, ist es schon zu
spät, ich bin gleich fertig. Du wirst essen müssen, was auf den Tisch kommt!“
    „Sieht
doch gar nicht so schlecht aus! Was wird das nun?“
    „So
ziemlich das Einfachste, was ich kann: Spaghetti mit Tomaten und Basilikum,
mehr nicht.“
    Fasziniert
sah er ihr zu, wie sie geschickt die grünen Blätter von den Stängeln zupfte und
sie mit dem riesigen Messer in Windeseile in winzige Stückchen zerhackte. Sie
hatte auch eine große Tüte mit Kirschtomaten gekauft, die sie nun wusch und in
Stücke schnitt. Offensichtlich hatte sie sich inzwischen gründlich in der Küche
umgesehen, stellte er fest, denn im Gegensatz zum Morgen öffnete sie zielsicher
die richtigen Türen und Schubladen, um an Teller, Sieb und Besteck zu kommen.
    Es
fühlte sich sonderbar gut an, ihr bei diesen Tätigkeiten zuzusehen. Im
hintersten Winkel seines Selbst schlummerte wohl tatsächlich noch ein Funken
Sehnsucht nach Geborgenheit, heiler Welt und fester Beziehung. Wo, um alles in
der Welt, sollte er dieses befremdliche und vor allen Dingen für ihn sehr
beunruhigende Gefühl einordnen? War das die Kehrtwende, die sein orientierungsloser
Geist vollzog? Nicht dürre Enthaltsamkeit zu wollen, sondern im Gegenteil mehr
– viel mehr? Ein neues Risiko einzugehen, war es das, worauf es hinauslaufen
sollte?
    Mit
ihr?
    „Essen
ist fertig!“ riss sie ihn aus seinen Betrachtungen und runzelte irritiert die
Stirn. „Was ist denn mit dir los? Warum starrst du mich jetzt so böse an? Bist
du so sauer, dass du zuhause essen musst?“
    Er
schreckte auf und erst da wurde ihm bewusst, mit welch finsterem Blick er sie
fixiert haben musste. Sie stand vor ihm, mitten in der Bewegung erstarrt, mit
der sie die Schüssel auf den Tisch hatte stellen wollen, und konnte sich keinen
Reim auf seinen Gesichtsausdruck machen.
    Natürlich
nicht, es waren ja schließlich seine Dämonen, mit denen er kämpfte, nicht

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