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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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nicht gefiel.
Und noch viel weniger gefiel ihm, dass tatsächlich mehr als einer der
Anwesenden in Emmas Dekolleté zu versinken drohte.
    Im
Laufe des Abends und mit steigendem Alkoholpegel, wurden die Tanzenden immer
lockerer und er hatte noch mehr Gelegenheit, sich mit diversen Vertraulichkeiten
konfrontiert zu sehen und sich zu wünschen, sie wäre mit manchem der Anwesenden
nicht so gut bekannt. Schließlich reichte es ihm, er schnappte sich ein Bier
und setzte sich auf ein umgedrehtes Rettungsboot, das ein paar Meter von der
feiernden Gruppe entfernt im Sand lag. Seine Laune sank immer weiter, mit jeder
Drehung, die Emma ausgelassen vollführte, mit jedem Lachen, mit jeder noch so
harmlosen Geste.
    Endlich
hielt sie nach ihm Ausschau und kam gut gelaunt zu ihm herüber.
    „Da
bist du ja! Was machst du denn hier, so ganz alleine?“
    „Ich
sehe dir zu. Du scheinst dich ja prächtig zu amüsieren!“
    „O-oh“,
machte sie nur. Der mürrische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Und das stört seine Majestät leider sehr, was?“
    „Du
brauchst deshalb nicht gleich frech zu werden, okay? Geh wieder zu den anderen
und lass mich hier in Ruhe mein Bier trinken!“
    Sie
antwortete nicht und sah ihn forschend an. Er saß etwas außerhalb des
Feuerscheins und sie konnte seine Augen nicht genau erkennen, doch dass ihm die
Situation überhaupt nicht passte, war schon seiner Stimme anzumerken.
    „Ich
hab mich aber jetzt genug amüsiert, was hältst du davon, wenn wir gehen?“,
machte sie ihm ein Friedensangebot.
    „Bleib
ruhig noch hier, du könntest ja vielleicht noch was verpassen und einige deiner
Freunde würden den Verlust bestimmt nicht überleben.“
    Er
schien Lust auf Streit zu haben.
    „Nein“,
insistierte sie, „wir können gehen. Oder willst du mir den Schlüssel überlassen
und ich gehe alleine?“
    „Ich
hab nur den einen“, erklärte er ihr unwirsch, „ich komme mit. Oder willst du
mich aus meinem eigenen Haus aussperren?“
    Der
Rückweg verlief in angespanntem Schweigen. Emma ahnte, worauf das hinauslaufen würde
und es verdross sie schon jetzt, dass eine Konfrontation wohl unvermeidlich
war.
    Als
sie endlich angekommen waren, ließ er sich in einen Sessel fallen und nahm
demonstrativ die Zeitung zur Hand.
    „Sprich
mit mir!“, forderte sie ihn auf und lehnte sich ihm gegenüber an die Wand.
    „Worüber?
Es gibt nichts zu reden.“
    „Rede
mit mir über deine schlechte Laune!“
    „Ich
habe keine schlechte Laune!“
    „Davide“,
ihre Stimme wurde leise und verführerisch, „du bist zwar ein fantastischer
Liebhaber, aber ein miserabler Lügner.“
    Nun
kam sie langsam auf ihn zu, ging vor ihm in die Hocke und versuchte, seine Knie
zu öffnen, um sich dazwischen zu zwängen, doch er stieß sie fast grob weg.
    „Lass
mich in Ruhe!“
    Sie
rappelte sich auf und nahm ihren Platz an der Wand wieder ein.
    „Nein,
jetzt rede schon mit mir und spiel nicht den Beleidigten!“
    „Und
ich sage dir, es gibt nichts zu reden.“
    „Warum
benimmst du dich dann so albern wie ein Kleinkind, dem man das Spielzeug
geklaut hat?“
    Ihr
war klar, dass sie es ohne Provokationen kaum schaffen würde, ihn aus seiner
Reserve zu locken. Andererseits fragte sie sich, was das alles für einen Sinn
hatte.
    „Mir
klaut keiner das Spielzeug.“
    Er
blieb eisern kurz angebunden und blätterte weiterhin angelegentlich in der
Zeitung.
    „Dann
ist ja alles gut“, sie änderte ihre Taktik und schenkte ihm ein ausgiebiges
Gähnen, „dann gehe ich jetzt mal schlafen! Gute Nacht und bleib nicht mehr zu
lange auf! Du brauchst deinen Schönheitsschlaf ebenso dringend wie ich!“
    Sie
wandte sich um und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
    „Nächstes
Mal sagst du mir vorher Bescheid, wenn du beabsichtigst, dich mit einer Horde
deiner früheren Liebhaber zu treffen“, rief er in scharfem Ton hinter ihr her.
    „Ah,
daher weht der Wind!“
    Sie
drehte sich auf dem Absatz um und baute sich vor ihm auf.
    „Ja,
genau daher, du hast es erraten! Musstest du dich da draußen so ungeniert produzieren?“
    „Produzieren?“,
sie schnaubte ungehalten. „Das ist mein Beruf, schon vergessen? Normalerweise
kriege ich Geld dafür, neuerdings sogar von dir, also was passt dir plötzlich
daran nicht?“
    „Du
hast ja jeden geradezu angemacht! Mit wie vielen von denen warst du schon im
Bett, sag? Oder waren es alle? Gut genug gekannt hast du sie ja offensichtlich!“
    „Ich
wüsste nicht, mein Lieber, was

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