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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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dir das Recht gibt, so mit mir zu reden! Wer
bist du denn schon? Ein Weiberheld, der seine neueste Eroberung in sein
Liebesnest verschleppt hat, nicht mehr und nicht weniger! Und glaub bloß nicht,
nur weil ich schon das zweite Wochenende mit dir verbringe, dass ich dein
Eigentum bin!“
    Davide
schnappte empört nach Luft. Wie konnte sie es wagen!
    „Du
bist Gast hier in meinem Haus, also pass auf, was du sagst und werd' lieber
nicht zu frech! Also, wie viele von denen waren es?“
    „Gut
gebrüllt, Löwe“, sie nickte anerkennend. „Aber auf eine Antwort kannst du lange
warten - ich muss gestehen, dass ich mich wohl in dir getäuscht habe!“
    „Inwiefern?“
Sein Ärger wuchs.
    „Insofern,
dass ich dich für einen modernen, aufgeklärten Zeitgenossen gehalten habe, aber
in Wirklichkeit bist du ein altmodisches Fossil! Du darfst alles, wir Frauen
nichts. Was hast du für ein Problem, verdammt? Ich bin fünfunddreißig Jahre
alt, glaubst du, ich hätte mich aufgespart für den unwahrscheinlichen Fall,
dass mich der große Gandolfo eines Tages mit seiner Gunst und seinem Schwanz zu
beehren gedenkt? Hast du geglaubt, für dich bin ich am Vorabend der Modenschau
unberührt vom Himmel gefallen? In welcher Welt lebst du eigentlich?“
    „In meiner und du spielst hier gefälligst nach meinen Regeln!“
    „Das
mache ich doch schon, also was stört dich daran?“
    „Das
machst du schon? Findest du? Und welche Regeln sollten das wohl sein?“
    Seiner
Stimme war die Wut jetzt deutlich anzuhören. Verdammt, das waren doch alles nur
Nebenkriegsschauplätze!
    „Welche
das sind? Das kann ich dir schon sagen, hör gut zu: nichts im Leben hat
Bedeutung, also nimm’s bloß nicht so ernst! Liebe gibt’s nicht, alles, was
zählt, ist schneller Sex und wenn möglich, möchte ich morgen früh nicht neben
dir aufwachen, meine Süße - das sind deine Regeln!“ Ihre Wut stand der seinen
nun in nichts mehr nach. „Warum stört dich an mir das, was du selber erfunden
hast? Ach so, ja! Ich bin eine Frau, das gilt natürlich nicht für mich! Ich
darf mich nicht amüsieren, Mann amüsiert sich mit mir! An dir kommt doch
bekanntlich kein Rock ungeschoren vorbei und ich sollte am liebsten noch mit keinem
geschlafen haben? Ich glaub’s einfach nicht!“
    Sie
lief im Zimmer hin und her, wie ein Tiger im Käfig, ihre Augen sprühten Funken.
„Warum sagst du jetzt nichts? Fällt dir plötzlich nichts mehr ein? Na los, klag
mich an, verhöre mich, mach schon!“
    Atemlos
blieb sie vor ihm stehen.
    „Du
redest für zwei, mich interessiert, was du noch alles zu sagen hast.“ Seine
Stimme klang unerwartet ruhig.
    „Was
noch? Du erträgst es nicht, dass ich eine Vergangenheit habe, während du der
größte Hurenbock der ganzen Stadt bist? Fährst du deshalb so auf die ganz
Jungen ab? Weil die noch unschuldig sind und du keine Vergleiche fürchten
musst? Aber da täusch dich mal lieber nicht, die könnten deine Töchter sein und
ihre Unschuld verlieren die heutzutage schon mit dreizehn!“
    „Jetzt
gehst du unter die Gürtellinie“, mahnte er sie leise.
    Schwer
atmend hielt sie inne.
    Ihm
fiel plötzlich auf, dass sie zitterte und den Tränen nahe war. Ohne dass er es
gewollt hätte oder etwas dagegen unternehmen konnte, fiel sein Zorn schlagartig
in sich zusammen. Er empfand mit einem Mal tiefes Bedauern über diese
angespannte Situation. Diese aggressive Atmosphäre zwischen ihnen war ebenso
überflüssig wie sinnlos und der Verursacher war ganz eindeutig er gewesen mit seinen
Sticheleien und Vorwürfen und eigentlich ging es um das alles gar nicht.
    Auch
sie schwieg und versuchte anscheinend ebenfalls, sich wieder zu beruhigen. Ihr
Atem ging wieder langsamer, sie schluckte wohl eine Bemerkung hinunter, stellte
er fest, als sie kurz und kaum merklich die Schultern zuckte. Eine Zeitlang war
es still zwischen ihnen.
    „Wie
siehst du unsere Situation eigentlich?“, entfuhr es ihm schließlich fast gegen
seinen Willen.
    Sie
sah ihn verständnislos an.
    „Welche
Situation? Diese hier? Wir streiten uns wegen Schwachsinn und ich denke, wir
sollten uns nach diesem Wochenende endgültig nicht mehr sehen!“
    „Ich
meine nicht jetzt, ich meine unsere …“, er stockte. Konnte man das hier
schon als Beziehung bezeichnen?
    Sie
hatte wohl seine Gedanken erraten.
    „Unsere
was? Wir haben keine ‚unsere’. Du hast mich bei der Show gesehen und wolltest
mich vögeln. Hast du getan. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so gut
gefällt, hat

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