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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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es aber. Das Ganze ist nichts weiter als Sex! Keine Sorge, ich
werde dir keine Probleme machen, du lässt mich morgen nach Hause bringen und
damit dürfte der Fall für dich doch wohl erledigt sein, oder etwa nicht?“
    Da
war es, das Messer, das sie ihm in den Leib gerammt hatte. Und das sie nun auch
noch genüsslich in der Wunde umdrehte. Genauso hatte er nicht mehr sein wollen
und genauso hatte er sich wieder aufgeführt!
    Er
starrte sie fassungslos an. Sie war nicht absichtlich bösartig, aber woher
wusste sie so genau, wo sie ihn am besten treffen konnte?
    „Wie
eiskalt bist du eigentlich, Emma?“
    „Nicht
so kalt wie du, hoffe ich!“
    Sie
starrten sich eine ganze Weile wütend an. Keiner wollte der erste sein, der
nachgab und die kurze Phase trügerischer Ruhe war offensichtlich nicht von
Dauer gewesen.
    „Wenn
du willst, dann rufe ich Ettore sofort an“, schlug er schließlich eisig vor.
    „Nicht
nötig“, wehrte sie mit resignierter Stimme ab, „der Arme hat seine Nachtruhe
redlich verdient, es reicht, wenn er morgen Vormittag herkommt. Ich nehme wohl
an, dass dieser Luxusschuppen nicht nur volle Kleiderschränke, sondern auch ein
Gästezimmer hat und wenn nicht, ist da immer noch die Gartenliege!“
    Sie
drehte sich um, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen und verließ mit
gesenktem Kopf den Raum, während er wie angewurzelt stehenblieb.
    Dann
wurde es still im Haus. Unheimlich still. Es war fast, als sei sie verschwunden
ohne den Hauch einer Spur zu hinterlassen oder so, als sei sie nie hier
gewesen. Die Stille war so durchdringend, dass sie ihm fast in den Ohren
wehtat.
     
    Davide
starrte durch die große Panoramascheibe hinaus in den einsamen Garten, den der
heraufziehende Vollmond mit gelblich-silbernem Licht überflutete. Er konnte
deutlich die Sonnenliege erkennen, auf der sie sich erst diesen Nachmittag so
unbefangen geräkelt hatte. An Schlaf war nicht zu denken und die
ohrenbetäubende Ruhe in seinem einsamen Haus hatte ihm die Frustration und den
Ärger bereits ausgetrieben.
    Er
betrat Phase zwei.
    Er
erkannte sich selbst.
    Er
hatte die Kontrolle über seine Gefühle verloren und ihr eine Szene gemacht.
Noch dazu eine, deren Vorwand nur ganz am Rande das eigentliche Thema seines
inneren Konflikts gewesen war. Natürlich hatte er auch ganz klar die
Nadelstiche der Eifersucht gespürt, sie war eine attraktive, erotische Frau,
sie war mit ihm hier auf dieser Insel, sie war mit ihm auf diese
dämliche Fete gegangen und sie hatte sich benommen, als sei sie alleine. So
etwas schätzte er nicht besonders und in Verbindung mit seinen eigenen
Irritationen hatte dann eben ein Wort das andere ergeben! Sie hatte ihn einen
Weiberhelden und Hurenbock genannt, und nichts anderes war er bis vor kurzem ja
auch gewesen. Er war ausschließlich seinem Vergnügen nachgejagt und nun kam sie
und tat dasselbe – sie vergnügte sich. Das war es wohl, was er nicht ertragen
konnte. Sie reklamierte Freizügigkeit und Genuss auch für sich, sie nahm sich,
was ihr gefiel, sie war erwachsen und konnte ihren Spaß haben, wann und mit wem
sie wollte!
    Er
war ungerecht.
    Und
er hätte sie sowieso lieber in Ruhe lassen sollen!
    Warum
nur hatte er es nicht geschafft, seinem Vorsatz treu zu bleiben, als er Emma
gesehen hatte?
    Nach
dieser fürchterlichen Nacht vor ein paar Wochen, als er gänzlich unerwartet und
für ihn selbst vollkommen überraschend in dieses tiefe, schwarze Loch gefallen
war, hatte er seinen leeren, billigen Sexabenteuern abgeschworen. Dafür, was
damals mit ihm passiert war, hatte er bis auf den heutigen Tag keine plausible
Erklärung, auch nicht, warum es passiert war. Nichts hatte darauf hingedeutet,
nichts war dem vorausgegangen, und scheinbar hatte es auch keine Ursache gehabt.
Die Nacht war verlaufen wie dutzende anderer dieser Art auch: ein knackiges,
hübsches, junges Ding hatte sich ihm bei einer Vernissage an den Hals geworfen
und er hatte wie immer seinem Ruf alle Ehre gemacht. Hatte sie auf einen Drink
eingeladen, hatte ihr Champagner spendiert, ihr Komplimente gemacht und sie
selbstverständlich mit nach Hause genommen. Sie waren wie erwartet ziemlich
schnell im Bett gelandet und anschließend hatte er sie nach Hause geschickt.
Alles war gelaufen wie am Schnürchen, es hatte keine Szene gegeben, keine
Potenzprobleme, keinerlei wie auch immer gearteten Schwierigkeiten. Außer dass
ihn urplötzlich und ohne Vorwarnung mit einer alles zerschmetternden Wucht eine
solche Welle des Ekels

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