Davide
andeuten, dass da jemand auf dich wartet?“
Erst
als er es gesagt hatte, fiel ihm auf, wie eifersüchtig es schon wieder klang.
Er ließ sie abrupt los und setzte sich auf.
„Doch,
allerdings“, versetzte sie gleichmütig.
Mit
einer raschen Bewegung packte er sie an den Handgelenken. Lektionen hin oder
her, so lief das nicht und zwar überhaupt nicht! Jetzt nicht mehr!
Mit
finster zusammengezogenen Brauen funkelte er sie an.
„Dass
das gleich mal klar ist, Mädchen – es gilt: er oder ich! Bei mir fährst du
nicht zweigleisig, verstanden?“
„Davide!“,
ihre Stimme klang sanft wie Samt, „Davide, du tust mir weh. Machst du das mit
Absicht oder bist du einfach nur ständig eifersüchtig auf alles und jeden? Was
hab ich dir gerade eben erst vor ein paar Minuten versucht beizubringen?“
Wieder
hatte er versagt! Missmutig lockerte er seinen Griff.
„Schon
verstanden“, grollte er, „aber es gefällt mir nicht besonders, dass du dich
gleichzeitig mit anderen triffst, während wir…“
„Während
wir was , Davide?“
„Während
wir miteinander schlafen!“ antwortete er widerstrebend. Er hatte etwas anderes
sagen wollen, verkniff es sich aber angesichts ihres funkelnden Blicks.
„Von
wegen ‚kinderleicht’, was?“, spöttelte sie gutmütig, „ich sehe schon, auch hier
ist Nachsitzen vorprogrammiert!“
Er
ging auf ihr Spiel ein.
„Dann
bleib wenigstens bei Einzelunterricht, okay?“
Statt
einer Antwort hob sie eine Hand, die er noch immer mit der seinen umklammert hielt,
und führte sie an ihre Lippen. Ihn nicht aus den Augen lassend, umspielte sie sanft
mit ihrer Zunge seine Finger, bis er endlich verstand und sie freigab.
„Ich
sage doch gar nichts anderes!“
„Warum
spielst du dann jetzt mit mir? Ich dachte, wir wären uns einig!“
„Einig
worüber?“
„Dass
du bleibst!“
„Aber
ich bleibe doch!“
„Dann
schick den anderen in die Wüste. Jetzt sofort!“
Sie
sah ihn einen Moment lang schweigend an. Seine Miene war finster und sein Atem
ging heftig. Amüsiert entschied sie, dass es Zeit war, ihn zu erlösen.
„Es
gibt keinen anderen, Davide.“
Sie
sah ihm forschend in die Augen bei diesem Geständnis und erkannte die
Erleichterung in ihnen. Er atmete regelrecht auf.
„Quäl
mich nie wieder so, verstanden? Ich habe noch viel zu lernen und du wirst dich
eine Zeitlang damit beschäftigen müssen, einen sehr gelehrigen Schüler zu
haben!“, brummte er dann aufatmend. „Und jetzt sag mir endlich, was du heute
noch vorhattest, außer dich in meinen starken Armen auszuschlafen!“
Sie
lachte leise. Er wurde ja sogar schon fast poetisch!
„Ich
wollte einfach nur meine Eltern besuchen, wenn ich schon mal hier in der Nähe
bin, weißt du? Du musst aber unbedingt deine Eifersucht in den Griff kriegen, denn
das ist etwas, das ich absolut nicht ertragen kann und auch keinesfalls
tolerieren werde!“
Er
lachte erleichtert los und sie schenkte ihm ein Lächeln, das sogar den
heraufdämmernden Sommermorgen in den Schatten stellte.
Kapitel 5
Davide
lag neben ihr und hielt sie eng umschlungen. Nun wandte er träge den Kopf in
Richtung Fenster. An den langen Schatten der Bäume auf dem Rasen draußen
erkannte er, dass längst die Sonne aufgegangen war.
„Wissen
deine Eltern, dass du kommst?“
„Sie
erwarten mich so halb und halb, ich hab’s offen gelassen, weil ich nicht
wusste, ob ich an diesem Wochenende freihaben würde.“
„Na“,
er klang sehr zufrieden mit sich selbst, „das verdankst du aber vor allen
Dingen mir, gib es zu!“
Sie
lachte leise an seinem Ohr.
„Das
gebe ich zu. Sonst noch was?“
„Bist
du müde?“
„Jetzt
nicht, aber wahrscheinlich wird unsere Visagistin morgen die Hände über dem
Kopf zusammenschlagen, wenn sie mich sieht!“ Emma verzog den Mund und er
grinste.
„Möchtest
du lieber noch ein wenig schlafen?“
„Nein,
du?“
„Ich
auch nicht. Was hältst du dann von Frühstück?“, schlug er vor.
„Ich
habe aber nichts dafür eingekauft. Ich dachte nicht, dass wir bis heute bleiben
würden.“
„Dann
gehen wir eben ganz einfach wie ganz normale Touristen in die Bar und
frühstücken dort, was hältst du davon?“
„Ich
hab eine viel bessere Idee!“, sie schnippte mit dem Finger. „Wir gehen ins
Sportzentrum, schwimmen erst mal eine Runde und verdienen uns so richtig unsere
Brioches! Na, was sagst du“?
Lachend
stimmte er zu. Nach einer kurzen Dusche nahmen sie die Fahrräder und fuhren los.
Die Luft war
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