Davide
kühl und prickelte auf ihrer Haut.
Als
sie am Pool ankamen, waren sie die ersten. Lachend und kichernd drehten sie
ihre Runden in dem riesigen Fünfzig-Meter-Becken. Emma war eine geschickte
Schwimmerin, stellte er fest, sie befand sich fast genauso viel unter wie über
Wasser. Sie tauchte wie ein Fisch und verschwand schließlich für so lange Zeit
unter der Wasseroberfläche, dass er schon beunruhigt um sich zu blicken begann.
Er
schwamm zum Rand. Wo zum Teufel war sie geblieben?!
„Cappuccino
mit oder ohne Zucker?“, hörte er sie plötzlich hinter sich fragen. Er fuhr so
heftig herum, dass sie und das Frühstückstablett in ihrer Hand von einer Wasserfontäne
getroffen wurden.
„Manaccia!
Ich dachte schon fast, du wärst ertrunken!“, entfuhr es ihm, doch die
Erleichterung überwog seinen Verdruss. Es war ihr anzusehen, dass sie sich
diebisch über seine Besorgnis amüsierte.
„Komm
jetzt endlich raus, ich habe Hunger!“, forderte sie ihn übermütig auf und
lotste ihn an einen der Tische auf der dem Meer zugewandten Terrasse.
„Leider
ist der Puderzucker auf deinem Hörnchen nass geworden“, teilte sie ihm
belustigt mit. „Du hättest nicht so heftig spritzen dürfen!“
Kaum
hatte sie diese völlig unbefangene Bemerkung gemacht, riss sie auch schon die
Augenbrauen hoch und schlug sich mit der Hand auf den Mund. Mit großen Augen
starrte sie ihn an und erkannte sofort die unbeabsichtigte Wirkung ihrer Worte.
Davide verdrehte die Augen und legte sich demonstrativ das Handtuch über den
Schoß.
„Muss
das unbedingt sein? Wenn du so weitermachst, dann werde ich wohl bis in alle
Ewigkeit hier warten müssen, bis er “, und er wies mit dem Daumen auf
seinen lebhaften Freund, „also, bis er hier sich endlich wieder beruhigt hat!“
„Tut
mir leid!“, prustete sie los, „das war keine Absicht!“
„Ich
weiß!“, er nickte ergeben, „aber das ändert nichts an den Tatsachen.“
„Vielleicht
würde er sich beruhigen, wenn du endlich deine Brioche essen würdest, statt
soviel zu reden“, zog sie ihn auf. „Und dann lass uns ernsthafte Pläne für
heute machen, ich hab nämlich wirklich vor, meine Eltern noch zu besuchen!“
Sie
löffelte langsam den Milchschaum von ihrem Cappuccino und warf ihm dabei einen
herausfordernden Blick zu.
Davide
schüttelte grinsend den Kopf.
„Wenn
du nicht bald damit aufhörst, dann gehst du heute nirgends mehr hin,
verstanden?“
„Warum
nicht?“
Es
machte ihr sichtlichen Spaß, ihn zu provozieren.
„Weil
ich dann leider dafür sorgen muss, dass du weder mein Haus noch mein Bett so
schnell wieder verlässt, falls du weißt, was ich meine!“
Sie
lachte, wieder dieses glucksende, selbstzufriedene Lachen, das ihm von Anfang
an eine Gänsehaut beschert hatte.
„Dann
sollten wir aber lieber gar nicht mehr darüber reden! Also - jetzt sag mir doch
mal bitte, bis wann und wo du mich absetzen lässt, damit ich Bescheid sagen
kann, dass mich jemand abholt.“
Er
sah sie konsterniert an. In Sachen Ernüchterung wirkte dieser Satz tatsächlich
Wunder bei ihm.
„Wieso
absetzen? Was meinst du damit?“
Nun
war sie es, die ihn sprachlos ansah.
„Wie
soll ich was meinen?“
„Dich
irgendwo absetzen? Was soll das? Bist du noch bei Trost? Dich wird mit
Sicherheit niemand irgendwo absetzen!“
„Aber
mein Vater muss mich doch abholen können, daher sollte er schon wissen, wo und
wann!“
„Das
kommt gar nicht in Frage.“ Er klang absolut kategorisch und so, als sei mit ihm
nicht zu spaßen.
Emma
schwieg verstimmt. Was sollte das nun wieder? Wollte er sie nun nicht mal mehr
zu ihren Eltern fahren lassen? Wenn dem wirklich so war, dann war diesem
Experiment nur eine sehr kurze Lebensdauer beschieden gewesen, denn sie würde
keinesfalls nachgeben.
Offenbar
hatte er ihren finsteren Blick bemerkt, denn er bequemte sich nun, die Lage
aufzuklären.
„Du
wirst keinesfalls irgendwo einfach abgesetzt, sondern du wirst
selbstverständlich bis vor die Haustüre gefahren! Und keine Widerrede, klar?“
„Aber
wieso sollte Ettore diesen Umweg machen?“
„Nicht
er wird ihn machen, sondern ich!“
„Was?“
sie verstand nicht sofort.
„Wir
nehmen mein Golf-Car“, grinste er spitzbübisch, als er ihr Stirnrunzeln
bemerkte. „Und ich bringe dich persönlich zu Hause bei deinen Eltern vorbei,
zufrieden?“
„Nein!“
Das
nein kam schnell und bestimmt und Davide starrte sie ungläubig an.
„Was
soll das heißen – nein!?“
„Das
soll heißen, dass
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