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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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schließlich leise, „aber danke!“
    Davide
sah ihr entgegen und seine Blicke zogen sie förmlich an. Einen Moment lang
hatte Emma fast das Gefühl, als könne sie diesen Blick körperlich spüren und
sie wusste nicht so recht, wie sie die Situation deuten sollte. Ihre Mutter war
sofort aufgestanden, als sie ankamen, als habe sie es nicht erwarten können,
von seiner Gegenwart befreit zu werden, doch als sie in Fabrizias Augen sah,
erkannte sie darin ein wohlwollendes Leuchten. Ihre Unterhaltung war demnach
nicht allzu unangenehm gewesen.
    „Wollt
ihr auch ein Glas Limonade, ihr beiden?“, fragte sie aufgeräumt. Emma
schüttelte den Kopf. Der unverwandte Blick, den Davide auf sie gerichtet hielt,
war ihr nicht geheuer und sie hätte zu gern gewusst, was die beiden während
ihrer Abwesenheit besprochen hatten.
    „Nein
danke, Mamma. Also, Davide, was ist – bleiben wir nun tatsächlich hier heute
Nacht oder hast du deine Meinung in der Zwischenzeit geändert?“
    „Keineswegs“,
er schüttelte den Kopf, „wir bleiben.“
    Fabrizia
zupfte ihren Mann am Ärmel.
    „Dann
gehe ich euch jetzt mal schnell dein Zimmer lüften und das Bett frisch beziehen.
Ich freue mich, dass ihr noch ein bisschen bleibt! Komm, Giorgio, hilf mir mal
dabei!“, und sie zog ihn mit sich fort
     
    Davide
blieb schweigsam. Sein Gespräch mit Fabrizia hatte weniger Antworten gebracht
als erhofft. Ein Blick in Emmas abweisendes Gesicht sagte ihm aber ganz gegen
seine ursprüngliche Absicht, dass es wohl besser war, mit den Fragen, die ihm
auf der Zunge brannten, noch zu warten. Was auch immer sie mit ihrem Vater zu
bereden gehabt hatte, es schien ihre Laune nicht gerade gehoben zu haben!
    „Hast
du Lust, dich ein wenig umzusehen? Ich zeige dir den Garten!“, fragte sie nun
in seine Gedanken hinein und wider Erwarten klang ihre Stimme versöhnlich.
    „Ja,
gern!“, er erhob sich und nahm sie bei der Hand. Sie ließ es geschehen, warf
ihm aber einen skeptischen Seitenblick zu, den er geflissentlich ignorierte.
    Garten
war gehörig untertrieben, fand er insgeheim, als sie mit ihm um das
Hauptgebäude herumging. Dahinter dehnten sich Streuobstwiesen aus, ein kleiner
Teich mit verschiedenen Wasservögeln lag in ihrer Mitte. Rechts davon in
Richtung des Flussdammes blühten ausgedehnte Lavendelfelder und verbreiteten
einen betörenden Duft.
    Er
atmete tief ein. „Ist das schön hier! Was macht ihr eigentlich mit dem ganzen
Lavendel?“
    „Alles
mögliche – Duftsäckchen, Sträuße, Seife, Grappa, Salz …“
    „Grappa?“
Er sah sie ungläubig an und sie lachte.
    „Ja
tatsächlich! Wenn man meine Mutter davon erzählen hört, ist das gar nicht mal
allzu schwer! Ich kenne mich mit alldem hier leider überhaupt nicht mehr aus,
ich habe ein bisschen den Anschluss verloren. Bin ja seit Jahren weg. Aber das
geht ziemlich gut, die Touristen, die hierher kommen, interessieren sich sehr dafür!
Wir haben da außerdem auch einen didaktischen Lehrpfad über die Botanik der
Gegend, einen Aussichtsturm, um Vögel zu beobachten und lauter so neumodisches
Zeug! Wenn du am Markt mithalten willst, dann musst du was bieten!“
    „Wo
ist denn dieser Aussichtsturm?“
    Sie
wies in Richtung auf die Flussaue. „Da, hinter dem Damm am Flussufer!“
    „Da
will ich hin!“
    Während
sie zum Fluss hinüber gingen, kommentierte er seine Eindrücke.
    „Wie
ein Bauernhof sieht das hier aber nicht mehr aus!“
    „Ist
es aber!“
    „Ich
meine auch das Gebäude!“
    „Ja,
das ist historisch und stammt aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. Das steht
alles unter Denkmalschutz! Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das für
Laufereien waren, bis wir alle Genehmigungen für die Renovierungen und Umbauten
zusammen hatten!“
    Davide
schnaubte.
    „Bürokraten!
Was habt ihr denn alles umgebaut?!
    „Hat
dir meine Mutter etwa das Haus nicht gezeigt?“
    Er
grinste. „Ertappt! Wir haben zuviel geredet, um irgendwas anzusehen!“
    „Und
worüber?“, nun gewann ihre Neugier doch die Oberhand.
    „Über
dich natürlich! Sie hat mich geradeaus gefragt, welcher Art meine Absichten mit
dir sind!“
    Emma
blieb abrupt stehen. „Hat sie nicht!“
    „Hat
sie doch!“
    Sie
verdrehte die Augen. „Wie taktlos! Mein Vater wollte ungefähr dasselbe wissen,
aber wenigstens hat er mich gefragt und nicht dich!“
    „Und
was hast du ihm geantwortet?“
    „Was
hast du denn meiner Mutter geantwortet?“, wich sie aus.
    „Die
Wahrheit

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